Nicht ersparte Performance mit Tamara Funiciello +++ Was macht der US-Soldat im «Schweizer Soldaten»? +++ Parmelin ist eben doch der Beste +++ Durchsagen aus der Bundesgasse
Die Kübelung
fab.
Schnell, schneller, SP! Die Sozialdemokraten sind krass auf Zack, kommunikativ auf der Überholspur, links an allen vorbei, vielleicht nicht rasend gut, aber rasend schnell. Am Donnerstag vergangener Woche wurde der Bericht der Spargruppe um Serge Gaillard publiziert (in Bern bekannt als «Cabaret Rotstift»). Der Bericht ist lang und komplex. Doch die SP wusste subito, was davon zu halten ist («Angriff auf die soziale Schweiz»), lud ebenso subito die Medien zur Gegendemo ein, alles minuziös vorbereitet.
Da staunte der Laie, und auch Serge Gaillard wunderte sich. Er – notabene SP-Mitglied – rätselte, ob die Partei das Communiqué vielleicht schon vor Veröffentlichung des Berichts geschrieben habe. Effizienz ist alles.
Doch die SP kommuniziert nicht nur schnell, sondern auch sehr anschaulich – quasi in leicht verständlicher Sprache. Spezialistin für diese Fälle ist Nationalrätin Tamara Funiciello: Damit auch die begriffsstutzigsten Journalisten begreifen, was sie vom Gaillard-Bericht hält, schmiss sie ihn während ihrer Performance vor den Medien in den Abfallkübel. «Sie schreitet zum Papierkorb und wirft die 62 Seiten mit Schwung in den Korb», berichtete beeindruckt der «Tages-Anzeiger».
Die öffentliche Kübelung wirft Fragen auf. Wird die SP ihrer umweltpolitischen Vorbildfunktion gerecht, wenn sie so viel Papier im normalen Abfall entsorgt? Ist ein derart abfälliger Akt ein Fall für die Gerichte? War das Theater staatlich subventioniert?
Klar ist nur eins. Funiciello hat bewiesen, dass mindestens ein Sparvorschlag aus dem Gaillard-Bericht sofort umgesetzt werden muss: die Abschaffung aller gedruckten Berichte.
Vernetzt und verwirrt
fab.
Vermutlich würden sich die linken Brachial-Kommunizierenden zieren, aber der bundeseigene Rüstungsbetrieb Ruag könnte einiges von ihnen lernen. Er hat mit einem sonderbaren Inserat in der Zeitschrift «Schweizer Soldat» Freund und Feind verwirrt. Es geht um «vernetzte Operationsführung», zu sehen ist ein Soldat mit Funkgerät und Smartphone – so weit, so klar. Doch der Mann trägt ein Halstuch, das verdächtig nach Arafat aussieht, und auf seiner Brust prangt das Wappen der USA.
Was will uns die Ruag damit sagen? Was hat ein US-Soldat im «Schweizer Soldaten» zu suchen? Ist das die symbolische Vorstufe der Nato-Annäherung, frei nach dem früheren Ruag-Motto «together ahead», mit dem sich weiland Ueli Maurer in Donald Trumps Gästebuch verewigte?
Der Titel des Inserats lautet: «Sichere und nahtlose Kommunikation». Schön. Jetzt müsste sie nur noch verständlich sein.
Champion Parmelin
fab.
Wer hätte das gedacht? Es gibt viele Umfragen zu den sieben Bundesrätinnen und Bundesräten, mal geht es um den Einfluss, mal um die Popularität. Guy Parmelin ist in beiden Kategorien selten weit vorne anzutreffen. Eigentlich hinterliess er aber stets den Eindruck, das sei ihm herzlich egal.
Ehrgeiz ist nicht das erste Stichwort, das einem beim Gedanken an den Waadtländer Winzer einfällt. Auch nicht das zweite oder dritte.
So kann man sich irren. Jetzt plötzlich startet Parmelin durch. Offenbar will er doch noch beweisen, dass er der wahre Champion ist. Sein Departement hat es erst ganz kurzfristig am Montag bekanntgegeben: «Bundesrat Guy Parmelin an den Berufsweltmeisterschaften in Lyon».
Am Dienstag und Mittwoch ist er an den Wettkämpfen. Das wäre ein Ding: Guy Parmelin, bester Bundesrat der Welt.