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Bogotá: Ein Herz für Velofahrer
Die Acht-Millionen-Stadt, gelegen auf einer Anden-Hochebene auf 2640 Metern über Meer, geizt nicht mit ihren Reizen. Eindrucksvolle Paläste wie das Justizgebäude konkurrieren mit bunten Häuserfassaden in der Candelaria, Strassenkünstler mischen sich unerschrocken unter die sich ständig dahinwälzende Blechlawine, riesige Open-Air-Märkte wie der Mercado de Paloquemao – vor allem bekannt für seine imposante Auswahl an frischen Blumen – bieten ihre Waren nur zehn Kilometer vom Centro Andino entfernt an, einem der modernsten Einkaufszentren Südamerikas. Die Metropole glänzt aber auch im wahrsten Sinne des Wortes mit kleinen und kleinsten Preziosen. Das Museo del Oro gilt mit seinen über 30’000 Ausstellungsobjekten, vornehmlich aus der prähispanischen Zeit, als eines der bedeutendsten Geschichtsmuseen der Welt. Ein ganz besonderes Schmuckstück ist das Floss von Muisca, ein unglaublich filigran gearbeitetes Objekt, das die damalige Goldschmiedekunst eindrücklich dokumentiert.
Und dann ist da noch die Liebe zum Velo. Neben Fussball ist der Radsport des Kolumbianers ganz grosse Passion und Egan Arley Bernal Gómez, der ehemalige Tour-de-France- und Giro-d’Italia-Sieger, ein Nationalheiliger. Da verwundert es nicht, dass sich jeden Sonntag halb Bogotá aufs Velo schwingt und die 127 Kilometer verkehrsfreie Strassen geniesst. Ciclovía heisst der allwöchentliche Event, der sich vor immerhin 50 Jahren in der Hauptstadt etabliert hat.
Cartagena: Pure Lebensfreude
«Cartagena ist wie ein Geheimnis, das darauf wartet, entdeckt zu werden – in seinen Gassen, auf seinen Plätzen und in seinen Menschen.» Diese Worte stammen aus der Feder der lateinamerikanischen Schriftstellerin Carmen de Icaza, und sie fängt damit die besondere Atmosphäre der Stadt perfekt ein. Bei jedem Schritt in den gepflasterten Gassen der Altstadt, gesäumt von den unvergleichlichen zweistöckigen Kolonialbauten mit ihren bunten Balkonen, wähnt man sich mitten in der Karibik. Und wenn dann beim abendlichen Stadtbummel aus allen Himmelsrichtungen Strassenbands auftauchen und mit ihren unwiderstehlichen Rhythmen die ganze Zuhörerschaft zum Tanzen bringen, versteht man, warum dieses Unesco-Weltkulturerbe die «Perle der Karibik» genannt wird. Auf keinen Fall versäumen sollte man den Besuch einer Rooftop-Bar, die in Cartagena oft auch über den unscheinbarsten Häusern zu finden sind. Lokale Bands und kreative Drinks tragen das Ihre zu einem unvergesslichen Erlebnis bei. Übrigens: Die beste Aussicht auf die Stadt bietet die geschichtsträchtige Festung Castillo de San Felipe de Barajas aus dem 17. Jahrhundert, das grösste Fort, das die Spanier während ihrer Herrschaftsjahre auf dem amerikanischen Kontinent errichtet haben.
In Cartagena kann es ganz schön heiss (und feucht) werden, dem tropischen Klima sei Dank. Erholung von den Strapazen bietet der nahe Inselarchipel Islas del Rosario. Weisse Sandstrände, luxuriöse Unterkünfte und karibische Tauchgründe in den zahlreichen Korallenriffen schaffen Abkühlung der allerfeinsten Art.
Medellín: Stadt im Wandel
Städtische Entwicklungsprojekte wie die Seilbahn mit den drei Linien und die sechs Rolltreppen zu den steilsten – und ärmsten – Wohnvierteln erleichtern den Medellinenses den Zugang zu Infrastruktur- und Bildungseinrichtungen. Die einst verruchte Comuna 13, das Vorzeigeobjekt der städtischen Erneuerung, wird heute von Touristen überrannt. Tagsüber verwandelt sich das ganze Quartier in einen unüberschaubaren Markt mit Foodständen, kleinen Kleider- und Souvenirshops, Galerien jeder Stilrichtung, Tattoo-Studios und Cocktail-Bars. Die ganze Szenerie wird aus überdimensionalen Lautsprechern beschallt mit Musik, die junge Akrobatik- und Breakdance-Gruppen zu Höchstleistungen treibt. Ein Spektakel, das man sich trotz beengenden Verhältnissen nicht entgehen lassen sollte.
Nach all dem Trubel lässt es sich auf der Plaza Botero wunderbar zur Ruhe kommen. Nicht weniger als 23 Bronzestatuen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero verteilen sich auf dem Platz vor dem Museo de Antioquia, das weitere seiner Werke beherbergt. Wundern Sie sich nicht ob all der Leute, die ihre Hände auf die Skulpturen legen. Die Legende besagt, dass das Berühren der Kunstwerke Liebe und Glück verheisst.
Raus aus der Stadt
Nationalpärke wie der Chingaza mit den Kultstätten der Muiscas oder der Purace mit dem gleichnamigen Vulkan gehören ebenso zu Kolumbien wie die immergrünen Weiten der Kaffeezone, das Cocora-Tal mit den Wachspalmen, die bis zu 60 Meter hoch in den Himmel wachsen, oder das Städtchen Silvia, wo die Guambianos, die ältesten Ureinwohners Kolumbiens, jeweils dienstags ihre Landwirtschaftserzeugnisse und Handwerkskunst auf dem Markt präsentieren.
Ein besonderes Highlight ist die Salzkathedrale von Zipaquirà. Das faszinierende Bauwerk nahe Bogotá beherbergt eine unterirdische Kathedrale mit drei Hauptschiffen und verschiedenen Kapellen. 180 Meter unter Tag taucht man ein in eine Welt voller religiöser Symbole, geschaffen aus Salz. Mit ihren kunstvoll beleuchteten Gruften und Nischen gehört die Catedral de Sal zu den herausragendsten architektonischen und künstlerischen Bauwerken Kolumbiens und wurde sogar als eines der sieben Weltwunder der Neuzeit vorgeschlagen.
Hasta luego, Colombia.
Flugverbindung
Edelweiss fliegt ab November nach Bogotá und Cartagena.