Samstag, November 23

Die dritte Generation des SUV bringt ein frisches Design und verbesserte Technik mit sich. Und bleibt dabei eine erschwingliche Option für Abenteurer und Alltagsfahrer.

Knorrig, aber robust und zuverlässig – und vor allem kostengünstig: Ungefähr so könnte der Kurzbeschrieb des rustikalen Geländewagens der Renault-Tochter Dacia aus Rumänien lauten. Bei seiner Lancierung im Jahr 2010 kostet der Dacia Duster noch unter 20 000 Franken. Inzwischen sind für das Spitzenmodell der dritten Generation rund 27 000 Franken hinzublättern. Dafür entspricht der neue Duster bei Design, Mehrausstattung und Technik jetzt ganz dem automobilen Zeitgeist.

Die Technik des Duster ruht auf einer neu entwickelten Konzernplattform. Diese trägt bereits die Modelle Capture und den Clio des Mutterkonzerns Renault. Und bald wird dieses Chassis auch beim Bau des Bigster eingesetzt, dem grössten SUV der Marke, das im nächsten Jahr lanciert wird. Der Vorteil dieser Plattform ist, dass sie neben einem reinen Antrieb mit Verbrennungsmotor auch noch Platz für hybride Antriebsformen bietet. So können auch Mild- und Vollhybridsysteme mit zusätzlichen E-Motoren und Batterien angeboten werden.

Die Geräuschdämmung im Innenraum hat sich im Vergleich mit dem Vorgänger merklich verbessert, wie wir auf der ersten Testfahrt feststellen konnten. Der Hersteller preist zudem die Geräumigkeit an: Den Passagieren werde bei gleicher Fahrzeuglänge (von 4,34 Metern) wie beim Vorgänger mehr Platz und Bewegungsfreiheit zugestanden. Das stimmt allerdings nicht ganz: Die Kniefreiheit auf den hinteren Rängen entpuppt sich lediglich als knapp genügend.

Antriebspalette kommt aus dem Renault-Regal

Patrice Lévy-Bencheton von der Abteilung Dacia VP Product Performance hebt die neue Fahrzeugplattform, also die gemeinsame Technikbasis für mehrere Baureihen, als «wichtigen Faktor für die Entwicklung der Dacia-Produktpalette» hervor. Tatsächlich konnte die Marke bisher etwa 2,4 Millionen Duster verkaufen. In der Schweiz sind 2019 mehr als 3100 Einheiten abgesetzt worden, im vergangenen Jahr waren es noch gut 2500 Stück.

Die erstmals im Duster verbauten Antriebsstränge sind allerdings keine neuen Entwicklungen. Sie stammen allesamt aus dem bestehenden Fundus von Renault. Als Paradepferd der Baureihe gilt der Duster Hybrid 140, der aus unerfindlichen Gründen und zum Leidwesen von Renault Schweiz nicht mit 4×4-, sondern nur mit Vorderradantrieb produziert wird. Dessen 1,6-Liter-Vierzylindermotor wartet mit einer Systemleistung von 140 PS (103 kW) auf, was für diese Fahrzeugspezies vollkommen ausreichend ist.

Unterstützt wird der Benziner durch zwei elektrische Komponenten in Form eines Startgenerators und eines E-Motors, deren Antriebskraft über ein Automatikgetriebe auf die Räder weitergegeben wird.

Weil sich der Duster als sogenannter Vollhybrid – zumindest auf Kurzstrecken – rein elektrisch fahren lässt, kann Treibstoff eingespart werden. Und deshalb verbraucht der kleine Geländewagen gemäss dem in der Autoindustrie als Standard geltenden WLTP-Messverfahren (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) 5,6 Liter auf 100 Kilometer. Bis zu 80 Prozent der Zeit könne damit in der Stadt elektrisch gefahren werden, heisst es zu diesem Thema bei Dacia.

Im Angebot der Antriebsstränge findet sich ausserdem ein 1,2-Liter-Turbobenziner mit drei Zylindern. Verbaut ist das 130 PS (96 kW) starke Triebwerk im Duster TCe 130, der mit Allrad- und Vorderradantrieb sowie mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe angeboten wird. Dacia gibt den Verbrauch der 4×4-Version mit 6,3 Litern an, bei der Version mit Vorderradantrieb sind es 5,7 Liter. Die maximale Anhängelast beträgt bei den TCe-130-Modellen 1500 Kilogramm, beim Vollhybriden sind es wegen des Automatikgetriebes jedoch nur gerade 750 Kilogramm.

Drei spezielle Fahrmodi

Auch abseits befestigter Strassen kommt der Duster gut voran, wie sich auf einem Offroad-Parcours zeigte. Der Allradler lässt sich selbst von schwierigen Geländepassagen mit Querlagen bis zu 25 Grad nicht aus der Ruhe bringen. Dafür stehen drei spezielle Fahrmodi bereit: «Auto» sorgt unter Berücksichtigung der Bodenbeschaffenheit für eine optimale Verteilung der Antriebskräfte auf die Hinter- und Vorderachse. «Snow» dient der sicheren Fortbewegung auf Schnee und Eis, «Mud/Sand» für Vortrieb in wechselnden Terrains wie Sand oder Schlamm, und «Off-Road» bringt das Fahrzeug in schwierigem Gelände vorwärts.

Nicht nur in technischer Hinsicht ist der Geländekraxler aus Rumänien aufgewertet worden. Das Design wurde merklich gestrafft und vor allem geschärft, was ihn mit dicken Seitenschutz- und Radhausverkleidungen robust erscheinen lässt. Das mit wiederverwerteten Materialien ausgekleidete Interieur wirkt zwar etwas wohnlicher als beim Vorgänger. Es kommt aber nach wie vor ohne unnötigen Schnickschnack aus und ist auf das Wesentliche reduziert.

Das Infotainment und einige Fahrzeugfunktionen können in der höheren Ausstattungsvariante über einen zehn Zoll grossen Bildschirm gesteuert werden. Und im Hintergrund stehen diverse Fahr- und Sicherheitsassistenten zur Verfügung.

Zu haben ist der Dacia Duster ab sofort in den Ausführungen «Extreme» und «Journey». Dies ab 24 290 Franken. Für die Vollhybridversion werden 27 790 Franken fällig.

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