Der Kauf von LOG Pharma soll CPH zusätzliche Absatzchancen im Nahen Osten sowie in Osteuropa eröffnen. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen zudem verstärkt amerikanische Medikamentenhersteller bedienen.
Der Waffenstillstand zwischen Israel und dem Hizbullah in Libanon ist brüchig, und auch die Kämpfe mit der Hamas im Gazastreifen sind nicht beendet. Dies hält den Schweizer Verpackungshersteller CPH aber nicht davon ab, einen israelischen Konkurrenten zu übernehmen. Wie CPH ist LOG Pharma ebenfalls auf Geschäfte mit der Pharmaindustrie spezialisiert.
«Chancen und Risiken gründlich diskutiert»
«CPH ist sich der derzeit angespannten politischen Lage in Israel bewusst und hat die Chancen und Risiken im Hinblick auf diese Akquisition gründlich diskutiert und bewertet», hiess es am Mittwoch in einer Medienmitteilung des Unternehmens. Peter Schildknecht, der Konzernchef von CPH, sagte gegenüber der NZZ, dass man mit dem Eigentümer von LOG bereits seit drei Jahren Gespräche geführt habe.
Laut Schildknecht stehen die kriegerischen Ereignisse in Israel, die mit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 begannen, denn auch in keinem Zusammenhang mit der nun beschlossenen Transaktion. «Es gab keinen unmittelbaren Grund für die Besitzer von LOG, zu verkaufen», sagte er. «Der Firma geht es nicht schlecht.»
Kibbuz als Verkäufer
Obschon seit Kriegsausbruch auch bei LOG Mitarbeiter als Reservisten eingezogen wurden, war das Unternehmen offenbar stets in der Lage, weiter zu produzieren. LOG stellt in Israel Döschen aus Kunststoff vornehmlich für den einheimischen Pharmamarkt her. Mit Teva ist im Land einer der weltweit grössten Anbieter von Generika tätig, der zudem auch Originalpräparate vertreibt.
LOG befand sich bis anhin im Besitz eines, wie Schildknecht präzisiert, «weltlichen» Kibbuz. Von den 130 Mitarbeitern, welche die Firma in Israel beschäftigt, gehört aber nur eine Handvoll der Gemeinschaft an.
Produktion auch in Ungarn
Das Unternehmen betreibt eine weitere Produktionsstätte in Ungarn, die 115 Mitarbeitende zählt. CPH erhalte dadurch auch Zugang zu osteuropäischen Absatzmärkten, in denen man ähnlich wie im Nahen Osten bis anhin nicht vertreten gewesen sei, sagte Schildknecht. Das Luzerner Unternehmen beschäftigt seit der Ausgliederung des Geschäfts mit Zeitungspapier noch rund 900 Mitarbeitende, knapp 200 davon am Hauptsitz in Perlen.
Wie viel CPH für LOG bezahlt, wurde nicht bekanntgegeben. Das Unternehmen verspricht sich dank dem Zukauf auch zusätzliche Absatzchancen in den USA. In Amerika sind Blisterverpackungen, für die CPH den Teil aus Kunststoff produziert, anders als in Europa, Lateinamerika und Asien weniger verbreitet. Viele Medikamente werden dort noch immer in Plastikdosen abgefüllt, die deutlich schlechter gegen Feuchtigkeit schützen als Blisterverpackungen und auch in Sachen Hygiene weniger gut abschneiden.
Der Markt für Dosen aus Kunststoff für die Verabreichung von Arzneimitteln ist rund zehnmal so gross wie jener für Blisterverpackungen. Schildknecht beziffert die entsprechenden Volumen auf 20 beziehungsweise 2 Milliarden Dollar.