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Startseite » Der Skandal steckt im Hintergrund: Cuno Amiets Porträt von Ferdinand Hodler zeigt den Künstler vor dem Werk, das ihn zum Enfant terrible machte
Feuilleton

Der Skandal steckt im Hintergrund: Cuno Amiets Porträt von Ferdinand Hodler zeigt den Künstler vor dem Werk, das ihn zum Enfant terrible machte

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 20, 2024
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Amiets Werk wird nun versteigert. Die Dynamik im Auktionssaal wird den Verkaufspreis entscheiden.

Im September 1897 besuchte Oscar Miller das Atelier von Cuno Amiet. Begleitet wurde der Kunstsammler, Mäzen und Direktor der Papierfabrik Biberist von keinem Geringeren als Ferdinand Hodler. Das Treffen mit dem Solothurner Maler hatte Folgen. Nicht nur wurde Oscar Miller (1862–1934) zu einem der wichtigsten Förderer Amiets. Auch die Begegnung mit dem fünfzehn Jahre älteren Hodler stellte Weichen im Schaffen des damals knapp dreissigjährigen Künstlers. 1898 malte Cuno Amiet das Porträt von Ferdinand Hodler.

«Alles musste schnell gehen. Hodler war ein ungeduldiger Mensch. Er konnte nicht stillsitzen, hat immer Schnurregiige gespielt», erzählt Cyril Koller und deutet auf die Mundharmonika in Hodlers rechter Hand am unteren Bildrand hin. An diesem Detail sehe man die spontane, dynamische Pinselführung von Cuno Amiet besonders gut.

Cyril Koller, Inhaber des schweizweit grössten Auktionshauses in Zürich, führt zusammen mit seiner Tochter Laura die Abteilung für Schweizer Kunst. Amiets Hodler-Bildnis ist eine der interessantesten Einlieferungen für die Juni-Auktionen bei Koller.

Der Auftrag des Mäzens

Als sich Oscar Miller für Amiets Schaffen zu interessieren begann, hatte er sich gerade erst von Hodlers Kunst überzeugen lassen. Mit dessen symbolistischen Gemälden konnte er zuvor wenig anfangen. Seine Meinung soll er geändert haben, als er 1897 im Katalog der VII. Internationalen Kunstausstellung München eine Abbildung von Hodlers Gemälde «Die Nacht» erblickte. Das geheimnisvolle Bild mit einer dunkel verhüllten Figur, umringt von sieben Schlafenden, bedeutete den Durchbruch in Ferdinand Hodlers Künstlerkarriere.

Miller lud Hodler zu sich nach Biberist ein. Zusammen mit ihm stattete er bald auch Amiet einen Besuch ab. Und weil er sich als Förderer verstand, gab er bei diesem gleich auch ein Porträtbild von Hodler in Auftrag.

So kam es, dass Amiet Hodler mehrmals in dessen provisorisch eingerichtetem Atelier im Berner Zeughaus besuchte. Hodler arbeitete gerade an den Entwürfen zu den Fresken für das Schweizerische Landesmuseum. An mehreren Abenden malte Amiet den Künstlerkollegen in einer ersten Porträtfassung. Im Hintergrund des Bildes sind Teile der grossformatigen Entwürfe für Hodlers Schlachtenbild «Rückzug von Marignano» zu erkennen: Beine von Soldaten, der Schaft einer Hellebarde.

Das Fresko war für die Ruhmeshalle des erst gerade, nämlich 1898 eröffneten Landesmuseums in Zürich gedacht. Es gelangte im sogenannten Zürcher Kunststreit zu zwiespältigem Ruhm. Hodler wurde zu einer nationalen Berühmtheit: Er wurde in der Presse verrissen. Er hatte sich in kühn-künstlerischem Eigensinn über die Wünsche seiner Auftraggeber, ein Heldenbild zu malen, hinweggesetzt. Hodler stellte den Krieg nicht verklärend, sondern in seiner ganzen grausamen Realität dar. Mit seiner Bildkomposition löste er eine landesweite Kontroverse aus, die auch als Freskenstreit in die Schweizer Kunstgeschichte einging.

Der Schweizer Nationalmaler vor seinem umstrittensten Werk: So porträtierte Amiet den damals gerade zum Enfant terrible der Schweizer Kunstszene avancierenden Hodler. Etwas später übertrug Amiet das vor Ort entstandene Porträt auf ein etwas kleineres Format: das «offizielle» Bildnis. Dieses bot er seinem Auftraggeber Oscar Miller zum Kauf an. Die erste Fassung verblieb in seinem Atelier.

Wir sind mit Cyril und Laura Koller beim Restaurator Thomas Becker von Art Conservation in Küsnacht Goldbach verabredet. Das Bild liegt vor uns auf dem Tisch. Eine Druckstelle auf der Leinwand ist auszumachen, auch ein kleiner Sprung in der Farbschicht. Becker wird das alles von der Rückseite her etwas glätten und ausbessern. Auch eine Oberflächenreinigung wird er durchführen. Das Werk sei über lange Jahrzehnte den Emissionen alter Heizungssysteme ausgesetzt gewesen, erklärt er. «Da lagert sich einiges ab.»

Der Restaurator Thomas Becker kennt auch die zweite Fassung dieses Hodler-Porträts. Das Bild hängt heute im Kunstmuseum Solothurn. Zusammen mit Becker haben es dort Cyril und Laura Koller in Augenschein genommen: «Die vorliegende ist die interessantere, weil lebendigere Version», meint Cyril Koller. Das Solothurner Gemälde sei das akkurater ausgeführte Bild, daher auch etwas brav. Das habe natürlich auch Millers gutes Auge gesehen. Und so wollte der Papierfabrikant dann doch die erste Version.

Cyril Koller leitet zusammen mit seiner Tochter Laura die Abteilung für Schweizer Kunst.

Nach ein paar Jahren nämlich meldete sich Miller bei Amiet mit dem Wunsch, das «offizielle» Bild gegen die erste Fassung einzutauschen. Amiet verkaufte das von Miller zurückerhaltene Werk schliesslich an die Sammlerin Gertrud Dübi-Müller. Mit deren Nachlass gelangte es ins Kunstmuseum Solothurn. Millers Hodler-Porträt ging später an den Neuenburger Kunstsammler und Leiter des Familienunternehmens Suchard Willy Russ-Young (1877–1959).

Der geschätzte Wert

Das Werk gelangte auf dem üblichen Weg ins Auktionshaus, erklärt Cyril Koller. «Uns hat jemand angerufen. Er habe ein Bild von Cuno Amiet, ob wir es verkaufen wollen?» Nachdem sie eine Fotografie des Bildes gesehen hatten, gingen Cyril und Laura Koller gleich persönlich vorbei zur Besichtigung: «Das Vertrauen des Kunden war rasch da: ‹Schätzt das Bild ein, wie ihr wollt›, hiess es.»

Einerseits dürfe man ein Kunstwerk nicht zu tief einschätzen, weil dann die Gefahr bestehe, dass der Kunde doch noch abspringe und anderswo einliefere, erklärt Laura Koller. Wenn man indes die Schätzung zu hoch ansetze, finde es unter Umständen keinen Käufer, gibt Cyril Koller zu bedenken.

Bereits sein Vater war Kunstauktionator. Pierre Koller, von Haus aus Jurist, machte seine Liebhaberei zur Kunst zum Beruf: 1958 eröffnete er an der Zürcher Dufourstrasse eine Bildergalerie mit Spezialisierung auf Pferdedarstellungen. Bald erwies er sich als Experte für antike Möbel und Objets d’art französischer Provenienz. 1961 gründete er mitten in Zürich an der Rämistrasse gleich neben der Kronenhalle eine Institution: die Galerie Koller – ein stattliches Auktionshaus auf fünf Etagen.

1991 richtete Koller seinen Sitz an der Hardturmstrasse in Zürich-West ein. Cyril Koller übernahm 1998 die Geschäftsleitung des Familienbetriebs. Damals ahnte noch niemand, dass sich das Quartier zu einem Hotspot für Galerien mit Gegenwartskunst entwickeln würde.

Heute führt das Auktionshaus Abteilungen für sämtliche auf dem Kunstmarkt relevanten Sparten. Versteigert wird Kunst von den Altmeistern über die klassische Moderne bis zur Gegenwart, aber auch asiatische Kunst, Schmuck und Uhren finden sich im Angebot und manchmal auch Dinosaurierskelette. Der erste Zuschlag von über einer Million Franken verbuchte das Auktionshaus Koller übrigens 1973 mit einem Dora-Maar-Porträt von Picasso.

Und welcher Verkaufspreis wird für den Amiet erwartet? Das Bild sei aussergewöhnlich, betont Cyril Koller. «Amiet, Hodler, der Schweizer Sammler und Mäzen Miller, die Schlacht um Marignano, das Pendant im Solothurner Museum: In diesem Gemälde ist viel Schweizer Kunstgeschichte verpackt.» Bei Amiet gebe es aber ganz unterschiedliche Perioden, die auch wertmässig sehr verschieden einzuschätzen seien.

Da wäre die frühe Phase vor 1900, dann die sehr begehrte Periode von Pont-Aven, weil aus dieser Zeit viele Werke verbrannten. Das 1898 entstandene «Bildnis Ferdinand Hodler vor seinem Marignano-Bild», gemalt in Tempera und Öl auf Leinwand, ist ein frühes Werk. Das wirke sich schon einmal positiv auf den Wert aus. Von 1903 bis 1912 löste sich Amiet von Hodler und begann, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Schliesslich kamen die expressiven 1910er Jahre, und ab den 1920er Jahren das etwas brave Alterswerk mit Wiederholungen. Das Hodler-Bildnis sei innerhalb des Amiet’schen Œuvres kunsthistorisch einmalig. Cyril Koller kann sich gut vorstellen, dass ein Museum dafür Interesse bekunden könnte.

Entscheidend für den Verkaufspreis werde die Dynamik im Auktionssaal sein, sagt Koller. Man müsse den Kunden, die ein Werk zur Versteigerung geben, jeweils gut erklären, worum es in einer Auktion gehe. Eine moderate Einschätzung wecke das Interesse. Sind einmal gleich mehrere Mitbieter im Spiel, stachle dies das Bietgefecht an.

«Wir waren rasch der Meinung, dass 250 000 Franken eine angemessene untere Schätzung seien. Wir haben auch bereits mindestens drei Interessenten. Das ist eine gute Voraussetzung für eine Preissteigerung. Das Werk könnte vielleicht auch das Doppelte der Schätzung bringen, das weiss man vorher nie», mutmasst Cyril Koller. Seine Vorfreude auf den entscheidenden Augenblick jedenfalls ist geweckt: Cyril Koller wird dann selber am Auktionspult stehen und das Werk einem neuen Eigentümer zuschlagen.

Cuno Amiets Gemälde «Bildnis Ferdinand Hodler vor seinem Marignano-Bild» von 1898 wird am 21. Juni (ab 14 Uhr) im Rahmen der Auktion «Schweizer Kunst» versteigert.

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