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Startseite » Donaueschinger Musiktage: Aus Spielerei allein erwächst keine grosse Kunst
Feuilleton

Donaueschinger Musiktage: Aus Spielerei allein erwächst keine grosse Kunst

MitarbeiterVon MitarbeiterOktober 22, 2024
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Beim traditionsreichsten Festival für neue Musik geht es diesmal um drängende gesellschaftliche Fragen. Einige Komponisten gewinnen dem Motto «Alone – together» existenziell berührende Werke ab, viele andere bleiben in Experimenten stecken.

Ein Spielzeit-Motto steht und fällt mit dem Programm, dem es einen gedanklichen Leitfaden geben soll. Das klingt wie eine Schulbuchweisheit für Programmmacher und Konzertveranstalter – bei einem Uraufführungsfestival wie den Donaueschinger Musiktagen steckt jedoch mehr dahinter. Seit über hundert Jahren werden hier im Südwesten Baden-Württembergs nahe dem schweizerischen Schaffhausen neueste Partituren aus der Taufe gehoben. Donaueschingen ist das älteste und immer noch namhafteste Festival für zeitgenössische Musik.

Seit 1921 präsentiert man dort unterschiedliche Positionen und schöpferische Haltungen innerhalb der Gegenwartsmusik. Donaueschingen hat sich daher immer als ein lebendiges Laboratorium verstanden, auch und gerade weil der zeitgenössischen Musik regelmässig vorgehalten wird, sie verbarrikadiere sich im Elfenbeinturm und pflege exklusive Biotope für Spezialisten. Zumindest hier kann keine Rede davon sein, die Zusammensetzung des Publikums wirkt in diesem Jahr auffallend vielfältig, auch in der Altersstruktur. Viele junge Menschen sind gekommen, die Aufführungen sind durchwegs sehr gut besucht, viele ausverkauft.

Hilfreicher roter Faden

Donaueschingen ist offenkundig noch immer eine starke «Marke», allen Klagen über ein schwindendes allgemeines Interesse an der Gegenwartsmusik zum Trotz. Dennoch ist auch dieses Festival kein Selbstläufer. Es reicht heute nicht mehr aus, neue Partituren und schöpferische Positionen bloss zufällig aneinanderzureihen, also ohne einen gedanklichen roten Faden. Man mag die Motto-Mode im Musikbetrieb als Masche abtun, sie dient aber in diesem Fall nicht bloss der Kommerzialisierung. Angesichts von drohenden Kürzungen in vielen Bereichen der Kultur sowie von einem weiteren Abbau der Kreativfächer an den Schulen ist «Zugänglichkeit» das Schlüsselwort. Ein Motto kann gerade bei den fragilen Gewächsen der zeitgenössischen Musik der Vermittlung nach aussen helfen.

So ist es richtig, dass Lydia Rilling, die künstlerische Leiterin der Musiktage (und erste Frau auf dieser Position), seit ihrem Amtsantritt 2022 darauf setzt. Entscheidend ist aber, wie sie solch ein Motto kuratiert. Ein Leitgedanke kann nachträglich, oft mit einigen Verrenkungen, aus den eingereichten Partituren destilliert oder vorab als künstlerischer Rahmen formuliert werden. Rilling dagegen beschreitet einen dritten Weg: Sie beauftragt Komponistinnen und Komponisten, deren bisheriges Schaffen zwanglos zum jeweiligen Thema der Saison passt.

Das diesjährige Motto «Alone – together» zielt auf mannigfache gesellschaftliche Konnotationen. Enno Poppe und Chaya Czernowin, ehedem Residenz-Komponisten am Lucerne Festival, wie auch Mark Andre thematisieren in ihren Werken Spannungsfelder wie das Verhältnis von Ich und Kollektiv oder das Erschaffen von Mit- und Gegenwelten, Innen- und Aussenansichten. Gleichzeitig offenbart das Festival, wie sehr manche einstmals isoliert wirkende Position heute fast schon im Mainstream angekommen ist.

Etwa im Fall von George Lewis: Schon während der 1980er Jahre entwickelte er interaktive Computerprogramme, die gemeinsam mit menschlichen Mitspielern improvisierten. Aus heutiger Perspektive ist Lewis ein Pionier in der Einbeziehung von künstlicher Intelligenz in die Kunst. Zugleich macht sich der dunkelhäutige Musiker für die postkoloniale Aufarbeitung stark. Mit «The Reincarnation of Blind Tom» hat er nun ein Doppelkonzert geschaffen, das auf das Thema der Sklaverei Bezug nimmt. Zugleich treffen in dem Werk ein Solist – hier der grosse Jazzmusiker Roscoe Mitchell – und ein KI-gesteuertes Klavier aufeinander. Mit diesem ambitionierten Ansatz bedient Lewis treffend zentrale Themen im Kulturbetrieb unserer Zeit.

Dies wollte wohl auch Sara Glojnarić mit «Ding, Dong, Darling!» für Orchester und Elektronik. Als queere Komponistin möchte sie das Werk als eine Art persönliches Comingout verstanden wissen, ohne jedoch eine ähnlich kühne und auch provozierende Radikalität zu erreichen wie einst Olga Neuwirth in ihrer «Orlando»-Oper von 2019. Das Ergebnis wirkt vielmehr ähnlich unausgegoren wie Simon Steen-Andersens Stück «Grosso» für verstärktes Quartett, Leslie-Lautsprecher und Orchester oder Francisco Alvarados «Rew – Play – FFWD». Da werden kunterbunte Einfälle sprunghaft aneinandergereiht, teilweise im Tempo überhitzt oder in der dynamischen Balance übersteuert, statt dass sie konzentriert durchgeführt werden.

Da ist es fast schon eine Wohltat, solides Handwerk zu erleben, wie in Pascale Critons spektralistischem Werk «Alter» für Sopran und Orchester, in dem die Stimme von Juliet Fraser in verschiedenen Übergangsformen vom Singen ins Sprechen wechselt und wieder zurück. Auch Enno Poppes «Streik» für zehn Drumsets und Chaya Czernowins «Unforeseen Dusk: Bones into Wings» klingen länger nach. So bricht Poppe unerhört nuancenreich alle klischeehaften Erwartungen an einen typischen Schlagwerk-Klang auf. Czernowin wiederum verschmilzt die sechs verstärkten Stimmen der Neuen Vocalsolisten sowie das SWR-Symphonieorchester unter Vimbayi Kaziboni zu einem einzigen Klangkörper.

Gesten des Entschwindens

Seit langer Zeit sind die Konflikte im Nahen Osten in Czernowins Schaffen präsent. In «Poetica» hatte die aus Israel stammende Komponistin jüngst Aufnahmen von Massendemonstrationen integriert, darunter eine vom Frühjahr 2023 aus Tel Aviv gegen die aktuelle rechtspopulistische Regierung in Israel. Ihr neues Werk, so Czernowin auf Nachfrage, ist von einem Internetvideo aus dem Gazastreifen inspiriert. Ein Kind singt in einem Rap, wie sehr es «woanders» sein möchte, um wieder leben und lernen zu können. Dieses visionäre Entschweben wird hörbar, wenn das in hohe Lagen glissandierende Orchester mit den Stimmen zusehends abzuheben scheint.

Um Gesten des Entschwindens ringt hingegen das neue Stück von Mark Andre. Hier bildet der Tod des Kindes eines befreundeten Musikers aus dem SWR-Symphonieorchester den traurigen Hintergrund. Die Elektronik verarbeitet Geräusche, die mit dem Leben und Sterben des Kindes zu assoziieren sind. So hatte der Junge etwa bei den Freiburger Domsingknaben mitgewirkt; später wurde in der Berliner Charité um sein Leben gekämpft. Die Geräusche grundieren eine Musik, die buchstäblich um Ausdruck und Worte ringt. Wie Pierre-Laurent Aimard dies am Klavier im Zusammenwirken mit den Zuspielungen tut, das brennt sich tief ein: Diese erste Zusammenarbeit zwischen Andre und Aimard avanciert zum Höhepunkt der Musiktage. Grosse Musik braucht einen essenziellen Keim, wenn es nicht beim blossen Experiment bleiben soll.

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