Samstag, November 23

Die Hauptstadt Tschechiens ist mehr als alt und ehrwürdig. Wer nur für billiges Bier oder prächtige Jugendstilbauten kommt, verpasst etwas.

Mit rund sechs Millionen Touristen im Jahr 2023 zählt Prag zu den 25 meistbesuchten Städten der Welt. Durch die kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt flanieren zu jeder Tages- und Nachtzeit Tausende von Menschen. Prag ist prächtig und ja, jede bekannte Sehenswürdigkeit – die Karlsbrücke, die Prager Burg, der Pulverturm, das Klementinum –, sind einen Besuch wert. Nur vergisst man ob all dem Bekannten leicht, dass die Stadt mehr kann als nur alt und ehrwürdig.

Wer die Altstadt hinter sich lässt, landet schnell im Prag der Prager. Und die sind so ausgehfreudig, designaffin, kaffeefanatisch und kunstinteressiert wie die meisten anderen Grossstädter auch. Im Wohnviertel Karlín etwa, im Osten der Stadt, reiht sich Barista-Café an Barista-Café, mit Namen wie Ground S16, Riders Coffee, The Miners Coffee Roastery, Ema Espresso Bar. Die Workforce widmet sich in modernen Co-Working-Spaces wie dem Nile House oder den Praga Studios ihrem Daily Business, und junge Frauen mit Kinderwagen und Yogamatte flanieren in Sportkleidung der Moldau entlang.

Das neue, coole, junge Prag

Einmal den Fluss überquert – die minimalistische Štvanická lávka-Brücke von Petr Teje und Marek Blank gilt als jüngste Sehenswürdigkeit der Stadt –, warten im Stadtteil Holešovice Kunstgalerien wie Trafo oder Bold, Concept Spaces wie Vnitroblock und grossartige Museen wie die Nationalgalerie oder das DOX Center for Contemporary Art auf Besucherinnen und Besucher. Hier in den ehemaligen Industriequartieren gedeiht das neue Prag, das coole Prag, das junge Prag. Alles, was es braucht, um es kennenzulernen, sind ein paar Euro für ein Strassenbahnticket und rund zehn Minuten Anreisezeit.

Aller Modernisierung zum Trotz regiert in Prag aber weiterhin auch die Liebe zum Bekannten. Kulinarisch heisst das Fleisch, Knödel und Bier natürlich. Klar kann man in Prag international essen, aber die wenigsten tun es. Als Touristin möchte man es authentisch, als Tscheche, so scheint es, liebt man zu sehr, was man kennt. So isst man hier am besten, wenn man es einfach hält: in traditionellen Restaurants – oder als hippere Alternative in einer der vielen kleinen Metzgereien respektive «Maso», in denen den ganzen Tag über feinste Fleischwaren und Sandwiches bestellt werden können.

Von deren Angebot enttäuscht sein dürften einzig Vegetarier. Aber die, das muss gesagt sein, haben in Tschechien allgemein einen schweren Stand. «Nejí maso, nepozná vtip» heisst es – wer kein Fleisch isst, versteht keinen Spass. Nehmen wir es mit Humor.

Ein Tag in Prag

10:00 | Check-in

Im Hotel Josef haust man mit Baleri-Sesseln und Kalksteinböden in modernem Design inmitten der Altstadt.

14:00 | Kultur

In der Kunsthalle Praha geht es darum, das Verständnis insbesondere der tschechischen modernen und zeitgenössischen Kunst zu fördern.

16:00 | Architektur

Die 1928 von Adolf Loos entworfene Villa Müller gilt als Glanzstück der modernen Architektur. Tickets vorher im Internet buchen!

20:00 | Abendessen

In der «Kantýna» gibt es Feines von der Auslage auf den Teller, und man sucht sich einen Platz. Alternative: Fine-Dining im «Marie B».

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