Die jüngsten Misserfolge haben Spuren hinterlassen. Der FC Bayern München und der Coach Thomas Tuchel werden im Sommer getrennte Wege gehen. Wer die Nachfolge übernimmt, ist noch unklar.
(dpa) Der FC Bayern München und Trainer Thomas Tuchel werden ab dem Saisonende getrennte Wege gehen. Die vorzeitige Trennung sei in den vergangenen Tagen nach einem Gespräch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen und dem Trainer beschlossen worden, wie der FC Bayern in einer Medienmitteilung am Mittwochmorgen verkündete. Vorausgegangen waren bei den Bayern zuletzt drei Niederlagen nacheinander. Über eine mögliche Nachfolge ab Sommer wurde bisher nichts bekannt.
Der Klub strebt eine Neuausrichtung an
Dreesen wird im Communiqué wie folgt zitiert: «Wir sind in einem offenen, guten Gespräch zu dem Entschluss gekommen, unsere Zusammenarbeit zum Sommer einvernehmlich zu beenden. Unser Ziel ist es, mit der Saison 2024/25 eine sportliche Neuausrichtung mit einem neuen Trainer vorzunehmen. Bis dahin ist jeder Einzelne im Club ausdrücklich gefordert, um in der Champions League und in der Bundesliga das maximal Mögliche zu erreichen.»
Tuchel hatte im März 2023 die Nachfolge von Julian Nagelsmann angetreten und einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 unterschrieben. In der Saison 2022/23 schieden die Münchner unter Tuchel im DFB-Cup gegen den SC Freiburg und in der Champions League gegen den späteren Gewinner Manchester City aus, feierten am Ende aber wenigstens die deutsche Meisterschaft in einem spannenden Finish vor Borussia Dortmund.
Kein Titel in dieser Saison?
Die laufende Spielzeit droht die erste ohne Titel seit der Saison 2011/12 zu werden. Im DFB-Cup schieden die Münchner beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken aus. Im Achtelfinal der Champions League muss der FC Bayern für einen Viertelfinal-Einzug am 5. März ein 0:1 aus dem Hinspiel bei Lazio Rom wettmachen. Im Kampf um die Meisterschaft ist Bayer Leverkusen den Münchnern weit enteilt. Im direkten Duell hatte das Team von Trainer Xabi Alonso Mitte Februar einen klaren 3:0-Sieg eingefahren. Alonso spielte von 2014 bis 2017 für den FC Bayern und ist für mehrere Spitzenklubs ein interessanter Trainerkandidat.
Der 50-jährige Tuchel hat in dieser Saison viele Verletzte in seinem Starensemble zu beklagen. Auf der anderen Seite enttäuschte das immer noch hochkarätig besetzte Team zu oft. Die taktischen und personellen Wechsel in den vergangenen Spielen hatten keinen Erfolg. Fachlich gab es viel Lob für Tuchel, mit dem einen oder anderen Star gab es aber auch Misstöne. Wiederholt wies Tuchel auf die Diskrepanz zwischen den Leistungen in den Spielen und im Training hin.
Tuchel versucht weiter, nach wiederholten Rückschlägen die Spielzeit noch zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Eine Trennung mitten in der Saison wie bei Nagelsmann wollen die Bayern-Bosse unbedingt vermeiden. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hat nach dem 2:3 gegen den Bochum eine vorzeitige Trennung ausgeschlossen.