Das Schweizer Nationalteam verliert im Zürcher Letzigrund ihr zweitletztes Testspiel des Jahres. Das Positive: Noch nie besuchten so so viele Menschen in der Schweiz ein Fussballspiel der Frauen.
(sda) Wenn sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt bewegen, gäbe es vielleicht doch angenehmere Aktivitäten, als sich auf der Tribüne eines Fussballstadions die Finger abzufrieren. Könnte man meinen. Zumindest 17 306 Menschen sahen das am Freitagabend anders, als sie in das Stadion Letzigrund pilgerten, um den letzten Auftritt des Frauen-Nationalteams in diesem Jahr zu sehen.
Das Stadion wurde also erneut Schauplatz einer Rekordkulisse im Schweizer Frauenfussball – wie schon Ende Oktober beim 1:1 gegen Australien, als 14 370 Zuschauerinnen und Zuschauer eine Bestmarke setzten, die nun nur gut einen Monat Bestand halten sollte.
Die Fans sahen jedoch eine Partie, in der die Schweizerinnen mit 0:6 die deutlichste Niederlage seit dem 1:7 Ende Oktober 2023 in der Nations League gegen Weltmeister Spanien wegstecken mussten.
Schwerwiegende Absenzen
Die Deutschen, zweifache Welt- und achtfache Europameisterinnen, waren von Beginn an äusserst aufsässig und setzen die Schweizerinnen unter Druck. Elvira Herzog, in ihrem ersten Spiel seit der offiziellen Ernennung zur Nummer 1 im Tor, agierte aber abgeklärt und war mit gutem Stellungsspiel und einigen Paraden ein paar Mal zur Stelle. Bis Sjoeke Nüsken sie mit ihrem Kopfball am kurzen Pfosten nach einem Eckball kurz vor der Pause doch noch erwischen sollte.
In der zweiten Hälfte wurde offensichtlich, dass Nationaltrainerin Pia Sundhage in diesem Test gegen den grossen Nachbarn mit Captain Lia Wälti, Abwehrchefin Luana Bühler, Géraldine Reuteler, Naomi Luyet und Ramona Bachmann Spielerinnen fehlten, die zuletzt und auch beim Coup gegen Frankreich (2:1) zu den Stützen gehört hatten, was sie auch im Sommer an der EM sein sollen.
Doch so fehlte es der Schweiz an der Substanz, gegen diesen Gegner entgegenzuhalten. Zwischen der 50. und der 73. Minute gelangen der DFB-Auswahl vier Treffer. Die eingewechselte Laura Freigang traf doppelt, Lea Schüller gelang ihr zweites Tor in der Nachspielzeit.
Es ist ein sportlicher Dämpfer, der die Euphorie auf den Rängen aber offenbar nicht zu schwächen vermochte. In der 70. Minute schwappte die Welle durch den Letzigrund. Die Vorfreude, dieses Team bei der EM zu sehen, ist ungebrochen. Am Dienstag spielt die Schweiz in Sheffield gegen Europameister England.