Sonntag, Dezember 1

Die Aktien des Dermatologiespezialisten sollen am 22. März kotiert werden und dies zu einem fairen Preis.

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser

Galderma verbreitet am heutigen Mittwochmorgen gute Stimmung. Endlich wieder ein nennenswerter Börsengang in Europa, gar an der Schweizer Börse SIX und das noch – wie in Aussicht gestellt – vor Ostern: Für den 22. März ist der erste Handelstag der Aktien geplant.

Kurz zusammengefasst lässt sich sagen: Da kommt ein bekannter Name, ein fassbares Geschäft zu einem guten Preis. Für 49 bis 53 Fr. sollen die Aktien ausgegeben werden. Mit insgesamt rund 11,8 Mrd. bis 12,6 Mrd. Fr. Börsenwert und einem Verhältnis von Umsatz zu Unternehmenswert von weniger als 4 wäre der Hersteller von Dermatologieprodukten im Branchenvergleich fair bewertet.

Die Preisspanne habe sich aus dem vorgängigen Feedback der Investoren ergeben. Dass sie so eng angesetzt ist, zeige, dass ein sehr gutes Gefühl habe erarbeitet werden konnten, wo die faire Bewertung liegt, sagt ein in den Prozess involvierter Investmentbanker. Der Zuteilungspreis soll laut Galderma am Donnerstag nächster Woche bekanntgegeben werden.

Aus meiner Sicht verdeutlicht das Angebot vor allem noch etwas anderes: Dieser Börsengang muss gelingen – und die Zeichen stehen gut.

Gesamte Preisspanne ist überzeichnet

Laut dem Investmentbanker war das Angebot über die gesamte Preisspanne in 30 Minuten überzeichnet. Auch von Fondsmanagern höre ich, dass die Nachfrage nach den Aktien sehr gross sei. Seit heute morgen ist das Buch offen, über den Tag wird sich das Management mit interessierten Investoren treffen.

Zusätzlich zur Tranche mit rund 40,5 Mio. neu auszugebenden Aktien und einer Mehrzuteilungsoption über 6,1 Mio. soll nur eine kleine Tranche bestehender Aktien angeboten werden. Zusammen ergibt das ein Platzierungsvolumen von bis zu 2,3 Mrd. Fr., wobei davon knapp 2 Mrd. Fr. als frische Mitteln der Gesellschaft zufliessen sollen. Diese dürften hauptsächlich zur Reduktion der Schuldenlast und zur Verbesserung der Bilanzqualität eingesetzt werden.

Das ist dringend nötig, um auch für die Börse interessant zu sein: Ende 2023 lag das Verhältnis von Nettoverschuldung zum Betriebsgewinn auf Stufe Ebitda bei sehr hohen 5,4. Bis Ende 2024 will Galderma die Verschuldungsquote auf 2,25 bis 2,5 senken. Mittelfristig soll sie weniger als 2 betragen.

Der Freefloat wird zumindest am Anfang mit rund einem Fünftel der Aktien klein sein, für eine Aufnahme in den marktbreiten Swiss Performance Index reicht das jedoch. Das Konsortium um die Investmentgesellschaft EQT bleibt damit auch nach dem Börsengang grösste Eigentümerin. Es hatte Galderma 2019 für über 10 Mrd. $ von Nestlé gekauft.

Gute Anlagemöglichkeit

Ich teile die Freude des Marktes über den Neuzugang. Allein schon, weil es der erste richtige Börsengang dieser Grössenordnung seit langer Zeit sein wird, die letzten zwei waren beides nur Abspaltungen, Alcon im Frühjahr 2019 und Sandoz im vergangenen Oktober. Das Umfeld war lange Zeit unsicher, die Stimmung am IPO-Markt europaweit durchzogen. Nur schon vor diesem Hintergrund wäre ein Gelingen ein positives Zeichen.

Galderma selbst wird schon seit Jahren als Börsenkandidat gehandelt, nun scheint das Unternehmen bereit dafür zu sein. Die Ziele überzeugen mich: Für 2024 peilt es ein Umsatzwachstum von 7 bis 10% und eine Betriebsgewinnmarge auf Stufe Kern-Ebitda in der Grössenordnung von 23% an. 2023 erreichte der Umsatz einen Rekord von 4,1 Mrd. $. Sinkt nun auch noch die Verschuldung wie angekündigt, bietet Galderma eine gute Anlagemöglichkeit.

Wer kann, soll Aktien zeichnen und am Debüt partizipieren. Ich bin zuversichtlich, auch weil EQT ein grosses Interesse daran hat, sich einen guten Boden zu bereiten, um später weitere Aktien zu attraktiven Konditionen, sprich zu einem höheren Preis auf den Markt zu bringen – dann nämlich, wenn sich die gute Stimmung bestätigt, und die erste Platzierung dieses Börsengang der erhoffte Erfolg gewesen ist.

Freundlich grüsst im Namen von Mrs Market

Gabriella Hunter

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