Sonntag, September 29

Nach der Insolvenz der Signa-Gruppe übernehmen die Thailänder das operative Geschäft von Globus vollständig. Was mit den fünf Liegenschaften in Zürich, Basel und Bern geschieht, ist noch offen.

Eine offizielle Mitteilung steht noch aus. Aber wie die NZZ bei verlässlichen Quellen in Erfahrung bringen konnte, sind die Verträge zur Zukunft von Globus unter Dach und Fach: Die thailändische Central Group der Familie Chirathivat übernimmt das operative Geschäft der Schweizer Warenhauskette vollständig. Die Chirathivats besassen bereits 50 Prozent von Globus, der Rest lag bei der Signa-Gruppe von René Benko. Da die Signa-Gruppe inzwischen insolvent ist, stand dieser Anteil zum Verkauf.

Damit ist die Zukunft von Globus als Warenhausbetreiber gesichert. Von einem möglichen Konkurs, wie derzeit wieder spekuliert wird, kann nicht die Rede sein.

Zukunft der Globus-Liegenschaften noch ungewiss

Offen ist hingegen, wie es mit den Globus-Immobilien weitergeht. Dabei geht es um fünf Liegenschaften, die heute hälftig Central und Signa gehören: in Zürich das bekannte Globus-Warenhaus nahe der Bahnhofstrasse sowie ein benachbartes Bürohaus. In Bern die Globus-Filiale inklusive ein angrenzendes Hotel. In Basel die Freie Strasse 50, wo jetzt das Globus-Provisorium ist sowie das Gebäude am Marktplatz, das derzeit neu gebaut wird und laut früheren Signa-Prospekten das schönste Warenhaus der Schweiz werden soll.

Diese Liegenschaften sind in separaten Firmen untergebracht und werden auch separat verwertet.

Wahrscheinlich ist, dass Central das Warenhausgebäude in Zürich voll übernehmen wird. So hiess es in dem im Juli erstellten vierten Bericht des Sanierungsverwalters von Benkos Immobiliengesellschaft Signa Prime, die Thailänder hätten ihr Interesse an dieser Liegenschaft angemeldet. Es ist nicht nur die wertvollste und strategisch wichtigste der fünf Liegenschaften; Central hat zusammen mit der Signa-Gruppe in den vergangenen vier Jahren auch viel Geld in den Umbau gesteckt.

Die anderen Immobilien könnten die Chirathivats zusammen mit dem Sanierungsverwalter von Signa Prime an Dritte verkaufen. Um die Warenhäuser zu betreiben, muss Central die Liegenschaften nicht besitzen. Ein langfristiger Mietvertrag reicht. Schon heute ist Globus bei der Mehrheit der Standorte nicht Eigentümer, sondern Mieter.

Nun fehlt nur noch Selfridges

Viel Geld wird bei der Übernahme des operativen Geschäfts von Globus nicht fliessen. Das Wertvolle an der Warenhausgruppe sind die Immobilien. Das war schon vor fünf Jahren so, als Central zusammen mit Signa den Globus der Migros abkaufte. Von der Milliarde, die damals bezahlt wurde, entfiel laut Insidern nur ein kleiner bis mittlerer einstelliger Millionenbetrag auf das operative Geschäft.

Mit dem Verkauf des operativen Geschäfts von Globus ist die Verwertung des Luxuswarenhausgeschäfts der Signa-Gruppe einen Schritt weiter. Die KaDeWe-Warenhausgruppe in Deutschland, zu der neben dem KaDeWe in Berlin auch das Alsterhaus in Hamburg und der Oberpollinger in München gehören, hat Central bereits im Juni übernommen, da es dort ein separates Insolvenzverfahren gab. Nun fehlt nur noch die britische Warenhausgruppe Selfridges.

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