Freitag, September 27

Der Sommer hat sich verabschiedet. Was bleibt, sind die Ferienerinnerungen. Vielleicht von einer europäischen Insel, wo vielerorts vielfältige Weine produziert werden. Fünf besonders gelungene Tropfen.

Wasser, Sonne, unbeschwerte Stimmung: In den Ferien schmecken etliche Weine besonders gut. Oft auch besser und spannender, als sie tatsächlich waren. Zu Hause kommt dann oft die Ernüchterung, weil die entsprechende Atmosphäre fehlt. Das muss nicht sein, denn ein vorzüglicher Wein macht überall Freude.

Europäische Inseln sind nicht nur beliebte Ferienziele, sondern auch spannende Weinanbaugebiete. Oft werden einheimische Rebsorten angebaut, beispielsweise die rote Sorte Frappato auf Sizilien oder die weisse Varietät Assyrtiko auf der griechischen Insel Santorini. Wer weiss schon, dass auf Madeira nicht nur aufgespritete Süssweine, sondern auch spektakuläre, trockene weisse und rote Gewächse erzeugt werden? Es lohnt sich also definitiv, sich mit Weinen von europäischen Inseln zu beschäftigen. Das beweisen auch diese fünf Selektionen:

Dieser spannungsreiche Weisswein wird aus der unbekannten Rebsorte Caracol gekeltert. Weltweit sind nur noch 35 Hektaren damit bestockt, etwa auf der zur Portugal gehörenden Insel Madeira. Die Rebstöcke sind bis zu 80 Jahre alt. Der trockene Weisswein zeichnet sich durch eine feine Salzigkeit aus, enthüllt in der Nase vor allem würzige Kräuternoten. Fruchtige Anklänge sind ebenfalls auszumachen. Im Gaumen mittelschwer, elegant, frisch und relativ lang anhaltend.

Die italienische Insel ist eine Hochburg für Cannonau, auch als Grenache oder Garnacha bekannt. Im Ort Jerzu ist die Genossenschaft Antichi Poderi zu Hause. Kooperativen haben nicht immer den besten Ruf. Hier trifft dies freilich nicht zu. Man fühlt sich der Qualität verpflichtet, wie diese schöne Riserva zeigt. Ihre Eigenschaften: Noten von dunklen Beeren, etwas Zimt, würzige Anklänge, im Gaumen kraftvoll, elegant, feine Tannine, gute Säure, schöner Nachhall.

Die einheimische Sorte Callet bildet die Basis dieses stets finessenreichen Rotweins der Spitzenwinzerin Barbara Mesquida Mora. Sie schafft es, im heissen Klima von Mallorca frische, nicht opulente Crus nach biodynamischen Methoden zu produzieren. Ihre Produkte sind immer aromatisch vielschichtig, druckvoll, feingliedrig, tiefgründig und langanhaltend. Das gilt auch für den neuen Jahrgang 2022 des Sotil, der vom Fachmagazin «The Wine Advocate» mit 93 von 100 Punkten bewertet wird.

Auf Sizilien wird die autochthone Sorte Frappato meistens in einem Verschnitt mit Nero d’Avola produziert. Das handhabt auch die ambitionierte Winzerin Arianna Occhipinti so. Sie geht indes das Wagnis ein, die Varietät reinsortig zu vinifizieren. Mit durchschlagendem Erfolg, wenn man hellerfarbene, säurebetonte, eher schlanke, lebendige Rotweine bevorzugt. Wer Kraft und Opulenz bevorzugt, ist hier am falschen Platz. Oder wie der Importeur schreibt: Es sei ein Cru für offene Geister, die Ausdruck und Charakter mehr gewichteten als Perfektion.

Im Hochsommer ist Santorini hoffnungsvoll überlaufen. Wer die griechische Insel besuchen will, wählt mit Vorteil die Nebensaison aus – und geniesst einen hochwertigen Weisswein aus der einheimischen Sorte Assyrtiko. Ihre hervorstechendsten Merkmale sind ein kräftiger Körper und eine präsente Säure. Die Vulkanböden sorgen für eine feine Mineralität. Der exzellente Wein von Gaia Wines ist ein Aushängeschild für diese einzigartige Rebsorte.

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