Sonntag, September 29

Die Zürcher GLP-Politikerin hat ganz genau gewusst, was sie mit ihrer Provokation anrichtet. Ein Parteiausschluss ist nur konsequent.

Die SVP ist «Putins 5. Kolonne», Albert Rösti kann man sich «nicht schöntrinken», die Freisinnigen haben «keine Eier» und sind sowieso alles «Wendehälse»: Sanija Ameti weiss, wie man austeilt und in die Medien kommt.

Mit ihren Provokationen hat die GLP-Politikerin auf Plattformen wie X und Instagram eine Gefolgschaft aufgebaut, die weit über ihre realpolitische Bedeutung als Hinterbänklerin im Stadtzürcher Gemeindeparlament und als Co-Präsidentin einer überbewerteten europafreundlichen Organisation hinausgeht.

Doch jetzt ist sie zu weit gegangen. Ameti, die Hobby-Schützin ist, hatte auf Instagram Bilder von sich gepostet, die sie in Lara-Croft-Pose beim 10-Meter-Schiessen mit einer Wettkampfpistole zeigen.

Die 32-Jährige wählte nicht irgendein Ziel, sondern ausgerechnet eine mittelalterliche Darstellung der Mutter Gottes mit dem Jesuskind aus einem Auktionskatalog. Ameti postete nach ihren Schiessübungen ein Bild des mit Kopfschüssen durchsiebten Blatts. Als der «Blick» auf die Story aufmerksam wurde, löschte sie die Aufnahmen und entschuldigte sich. Sie habe sich nichts dabei überlegt, und es tue ihr leid. Sie habe kein anderes geeignetes Ziel zur Hand gehabt und sie sei sich erst später des religiösen Inhalts bewusst geworden.

Dass es Ameti leid tut, ist ihr zu glauben. Dass sie so naiv war, nicht zu wissen, was sie mit ihren Kopfschüssen für Jesus und Maria auslösen würde, kann man ihr nicht abnehmen. Ameti ist keine, die auf Instagram Belanglosigkeiten veröffentlicht. Jeder ihrer Posts war auf maximalen Effekt ausgelegt. Jetzt war es einfach eine Provokation zu viel.

Ameti weiss ganz genau, was sie tat. Sie ist nicht nur Juristin auf dem Weg zur Promotion, sondern arbeitete auch Consultant bei Farner, einer der wichtigsten PR-Agenturen der Schweiz. Hätte sie tatsächlich weder die mögliche Strafbarkeit ihres Tuns noch dessen Impact in der Öffentlichkeit abschätzen können, wäre sie in beiden Berufsfeldern fehl am Platz.

Es braucht nicht viel, um sich vorzustellen, mit welchem heiligen Zorn Ameti sofort gnadenlos auf einen Politiker wie Andreas Glarner eingedroschen hätte, wenn dieser eine ähnliche stupide Aktion gewagt hätte, etwa ein paar Salven aus einer Armeewaffe auf eine Kalligrafie des islamischen Glaubensbekenntnisses abzufeuern. Glarner hätte Polizeischutz gebraucht, Ameti hätte derweil ergriffen von moralischer Überlegenheit zu mehr Toleranz aufgerufen und die SVP in die rassistische Ecke gestellt.

Jetzt bekommt Ameti ein paar Schlücke ihrer eigenen Medizin verabreicht. Neben den üblichen geistesschwachen Kommentaren im Internet und billigen politischen Aktionen wie jene der JSVP, die sich nun wenig überzeugend als Glaubenswächter aufspielt, sieht sich Ameti mit Rücktrittsforderungen konfrontiert.

Tatsächlich sollte sich vor allem ihre Partei sehr gut überlegen, wie sich die Geschichte auswirkt – nicht nur in Zürich, sondern landesweit. Im Aargau, in Bern und in Schaffhausen stehen in wenigen Wochen kommunale und kantonale Wahlen an. Eine Grünliberale, die als schiessfreudige Muslimin die Gefühle von Christen beleidigt, ist das Letzte, was die GLP brauchen kann.

Dass die GLP Schweiz nun ihren Parteiausschluss fordert, ist darum konsequent. Ameti sollte dem Entscheid zuvorkommen und von selber gehen.

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