Sonntag, September 29

Ameti gehört ab sofort nicht mehr der Zürcher Parteileitung an. Weitere Schritte könnten folgen.

Mit ihrem «Zielscheiben»-Post auf ihrem Instagram-Account hat die 32-jährige grünliberale Politikerin Sanija Ameti aus Zürich grossen Wirbel ausgelöst. Ameti postete ein Bild von sich, wie sie mit einer Sportpistole zielt, versehen mit dem Kommentar «abschalten». Das zweite Bild zeigt ein Gemälde von Maria mit dem Jesuskind. Es ist von über einem Dutzend Schüssen durchlöchert. Der «Blick» hat am Samstag darüber berichtet.

Ameti ist Hobbyschützin. In der Politik ist die GLP-Politikerin, Stadtparlamentarierin und Co-Präsidentin der Operation Libero berüchtigt für ihre Provokationen.

Nachdem der «Blick» sie konfrontiert hatte, schrieb Ameti auf Instagram: «Hello, ich habe Story gelöscht, weil sich Personen in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlen könnten.» Was sie zu ihrem Post bewog, liess sie offen. Zwei Vermutungen stehen im Raum: Gedankenlosigkeit oder gezielte Provokation.

Die Wogen konnte Ameti mit ihrer Entschuldigung jedenfalls nicht glätten.

Auf dem sozialen Netzwerk X wurde ihre Entschuldigung bis am Montag über 2500 Mal kommentiert. Die Zürcher Alt-SVP-Nationalrätin Therese Schläpfer sowie die Alt-Mitte-Nationalrätin Kathy Riklin forderten ihren Rücktritt. Die Junge SVP Schweiz hat Strafanzeige wegen Verletzung der Glaubens- und Kultusfreiheit eingereicht.

Und die kantonale GLP schrieb auf X: «Der Instagram-Beitrag von Sanija Ameti widerspiegelt in keiner Weise die Werte der Grünliberalen.»

Nun hat der Post parteiintern erste Konsequenzen. Ameti tritt «in gegenseitigem Einvernehmen» aus der kantonalen Parteileitung aus. Dies bestätigt Beat Rüfenacht, Co-Präsident der GLP Kanton Zürich, gegenüber der NZZ. Der Schritt erfolgt nach Gesprächen mit Ameti am Wochenende.

In der GLP-Parteileitung war Ameti für das Ressort Kommunikation und Kampagnen zuständig. Ihr einziges politisches Amt ist ihr Sitz im Zürcher Stadtparlament. Sie ist zudem Co-Präsidentin der Operation Libero. Beruflich ist sie als Consultant für die PR-Agentur Farner tätig.

Ob Ameti seitens ihrer Partei weitere Schritte drohen, ob ihr gar der Parteiaustritt nahegelegt wird, ist offen. Aber das Thema schlägt in der GLP hohe Wellen. Gegenüber den Tamedia-Zeitungen sprach der Präsident der nationalen Partei, Jürg Grossen, am Sonntagnachmittag von einer «Riesendummheit, die nicht entschuldbar ist». Laut dem Co-Präsidenten Rüfenacht haben die kantonale und die nationale Partei einen Krisenstab gegründet.

Eine wichtige Rolle bei der Beurteilung des Falles werden auch die Zürcher Stadtpartei und besonders die Kreispartei 4/5 spielen – die lokale Sektion, bei der Ameti Mitglied ist. Nicolas Cavalli, Co-Präsident der Stadtpartei, sagt auf Anfrage, man führe im Moment intern «diverse Gespräche». Demnächst werde man informieren, wie es weitergehe.

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