Freitag, September 27

Gerüchte über ein baldiges Going-private haben am Donnerstag die Aktien der Swatch Group stark steigen lassen. Der CEO Nick Hayek sagt jedoch, es gebe zu diesem Thema nichts Neues.

Die Aktien der Swatch Group haben am Donnerstag einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Sie schlossen bei 175.75 Franken, was einem Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vortag entspricht. Auslöser waren vor allem ein Artikel und ein Interview in der «Bilanz», in denen es hiess, der Swatch-Group-Chef liebäugle mit einem Rückzug von der Börse.

Interview enthält laut Hayek «nichts Neues» zum Thema

Der Swatch-Group-CEO Nick Hayek bezeichnet die Mutmassungen über einen möglichen Börsenrückzug jedoch auf Anfrage als Spekulation: «Wir haben immer gesagt, es wäre schön, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, und bei den lächerlich niedrigen Aktienkursen, die wir seit einiger Zeit sehen, umso verlockender», erklärt Hayek. «Insofern enthält das heutige Interview nichts Neues. Alles andere ist reine Spekulation.»

Tatsächlich äusserte Hayek den Wunsch nach einer Dekotierung schon früher. Auch bei seinem Vater sei das ein Thema gewesen. Hayek betonte aber auch immer wieder, er sei nicht bereit, sich für einen Rückkauf der Anteile zu verschulden. Auch im «Bilanz»-Interview deutet er nicht an, dass das von der Familie Hayek kontrollierte Unternehmen eine konkrete Finanzierungslösung für einen solchen Schritt gefunden hätte. Hingegen erwähnt er, dass ein Rückkauf der Aktien in der jetzigen Situation einen Aufschlag von 30 bis 40 Prozent erfordern würde.

Die Hayeks haben ihren Aktienanteil leicht aufgestockt

Hayek und andere Familienmitglieder besitzen derzeit 28,5 Prozent am Kapital und 44 Prozent der Stimmen. Das ist etwas mehr als noch vor einigen Monaten. Bei 49 Prozent wäre gemäss Statuten ein Übernahmeangebot fällig.

Nicht mehr kotiert zu sein, wäre für Hayek vielleicht angenehmer, weil er nicht mehr der Kritik von Analysten ausgesetzt wäre. An seiner Art, das Unternehmen zu führen, würde es jedoch nichts verändern. «Ob wir kotiert sind oder nicht, ändert nichts an unserem Verhalten. Wir operieren genau so, wie wenn wir nicht kotiert wären. Damit passen wir nicht in die Landschaft der börsenkotierten Unternehmen», sagt Hayek im Interview.

Der Swatch-Group-Chef betont aber auch, dass er mit seinem Kurs völlig berechenbar sei: «Jeder, der eine Swatch-Aktie kauft, weiss, wie wir operieren.» So gehöre es etwa zur Kultur des Unternehmens, Dividenden zu zahlen. Dies habe man auch zu Covid-Zeiten getan, weil man der Ansicht sei, der Aktionär habe das verdient. «Aber die Börse, das wissen wir alle, ist ein Casino, an einem Tag heisst es, die Investoren haben den Glauben verloren, am nächsten Tag haben sie ihn wiedergefunden.»

Neue China-Hoffnungen lassen auch Richemont-Aktien steigen

Die Aktien der Swatch Group haben in diesem Jahr fast einen Viertel an Wert verloren, da die Verkäufe in China, die einen Drittel des Umsatzes ausmachen, deutlich zurückgegangen sind. Wie auch andere Luxustitel wurden Swatch-Group-Aktien in den vergangenen Monaten gemieden, da die Erholung der Nachfrage in China schwächer als erwartet verläuft.

Ausgerechnet China war jedoch ein weiterer Grund für den Kursanstieg der Swatch-Group-Aktien vom Donnerstag. Seit die chinesische Regierung Anfang Woche bekanntgegeben hat, dass sie der Konjunktur auf die Sprünge helfen wolle, gibt es im Markt neue Hoffnungen. Auch die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont beendeten den Donnerstag mit einem deutlichen Kursgewinn von 8 Prozent, während der Swiss-Market-Index mehr oder weniger seitlich tendierte (+0,5 Prozent).

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