Samstag, November 30

Nachdem die Stadtpolizei ein Versammlungsverbot für die Josefwiese sprach, wollen die Fans nun nah an den Hauptbahnhof ausweichen.

In der Zürcher Innenstadt braut sich vor dem Fussballderbys zwischen dem FCZ und den Grasshoppers am Samstagabend etwas zusammen: Trotz Warnungen der Stadtpolizei vor einem «enormen Sicherheitsrisiko» beharren beide rivalisierenden Fangruppierungen darauf, sich auf der nördlichen Seite der Bahngleise im Stadtkreis 5 zu besammeln.

Traditionellerweise ist dies das Gebiet der GC-Fans, deren Stadion Hardturm sich bis zum Abriss im Jahr 2008 dort befand. Sie marschieren vor Derbys jeweils gemeinsam über die Duttweilerbrücke, die das Gleisfeld überspannt, zum Letzigrund-Stadion. Die FCZ-Fans besammeln sich derweil auf der Fritschiwiese oder der Bäckeranlage südlich der Gleise.

Ein Teil der FCZ-Anhänger beansprucht aber schon seit längerem territoriale Hoheit über die ganze Stadt. Einige versuchen diese regelmässig auch mit den Fäusten durchzusetzen. «Zürich gehört uns ganz alleine», skandieren die Fans in einem populären Gesang. Der besorgte Zürcher Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) schrieb kürzlich in einer Kolumne von einem «totalitären Unterton» und mahnte zur Mässigung.

Stattdessen haben die in der Südkurve des Letzigrund beheimateten FCZ-Fans vor dem aktuellen Derby angekündigt, sich auf der Josefwiese im Kreis 5 besammeln zu wollen. Genau wie die GC Fans. Die Stadtpolizei kündigte am Mittwoch an, dass sie dies aufgrund der explosiven Ausgangslage nicht tolerieren werde.

Als wäre es ein ganz normaler Treffpunkt

Die Südkurve hat nun mit einer Mitteilung auf ihrer Website reagiert. In dieser geben sich die Fans, als seien sie sich der Provokation nicht bewusst: Es handle sich um einen normalen «Treffpunkt mitten in unserer Stadt». Wegen des Versammlungsverbots auf der Josefwiese kündigen sie an, sich stattdessen ab 15 Uhr 30 bei der Tramhaltestelle «Museum für Gestaltung» zu versammeln.

Auch diese liegt aber auf der «falschen» Seite der Gleise. Bis zum Stadion wäre es von dort fast doppelt so weit wie von den üblichen Besammlungsorten. Der direkteste Weg führt entweder durch die Langstrasse oder über Hardbrücke. Dort könnte es also am Abend zu Verkehrseinschränkungen kommen.

Dies immer vorausgesetzt, dass sich die FCZ-Fans wirklich im Park beim alten Museum für Gestaltung in der Nähe des Hauptbahnhofs versammeln wollen. Sollten sie sich stattdessen beim neuen Museum für Gestaltung auf dem Toni-Areal treffen – wo es allerdings keine Tramhaltestelle mit diesem Namen gibt – wäre das Problem ein anderes: Dieser Ort liegt genau auf der Marschroute der GC-Fans, die sich statt auf der Josefwiese nun auf dem Turbinenplatz treffen wollen.

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