Sonntag, September 29

Im neuen Steuer-Ranking ist Zürich weiterhin nur Mittelmass und für Unternehmen sogar fast Schlusslicht. Es gibt aber Lichtblicke.

Es gibt viele gute Gründe, in den Kanton Zürich zu ziehen, die Steuern gehören nach wie vor nicht dazu. Private wie Unternehmen finden in anderen Kantonen zum Teil deutlich bessere Konditionen vor. Dies zeigt der jüngste Steuerbelastungsmonitor von BAK Economics im Auftrag der Zürcher Finanzdirektion. Der Bericht stützt sich auf Zahlen von 2023.

Zuerst zu den Privaten: Bei den Einkommenssteuern der natürlichen Personen verliert Zürich einen Platz in der Rangliste der Kantone. Zürich liegt neu auf dem 13. von 26 Rängen. Damit wird ein langjähriger Abwärtstrend bestätigt. Insgesamt hat Zürich seit 2006 8 Plätze eingebüsst.

Sämtliche Nachbarkantone sind steuerlich interessanter. Zug und Schwyz liegen auf den Plätzen 1 und 2, Thurgau auf Platz 6, Schaffhausen, St. Gallen und Aargau auf den Rängen 10, 11 und 12.

Der Rangverlust bedeutet allerdings nicht, dass die Zürcher mehr Steuern bezahlen würden als im Jahr davor. Es ist sogar so, dass in 47 von 160 Zürcher Gemeinden der Steuerfuss gesenkt wurde und es nur in 12 zu einer Anhebung kam.

Die anderen Kantone und ihre Gemeinden blieben allerdings auch nicht untätig. Die Zürcher Steuersenkungen seien weniger stark ausgefallen als im Schweizer Schnitt, schreibt BAK Economics, entsprechend sei der Kanton im Ranking abgerutscht.

Je nach Höhe des Einkommens gibt es aber deutliche Unterschiede. Im Kanton Zürich vergleichsweise moderat besteuert werden mittlere bis hohe Einkommen (60 000 bis 200 000 Franken); je nach Lohn und Familienkonstellation reicht es dabei sogar für einen Podestplatz. Ledige mit einem Bruttoeinkommen von 60 000 Franken zum Beispiel bezahlen nur in Zug und Schwyz noch weniger Steuern als in Zürich.

Bei den sehr hohen Einkommen, dort also, wo sich ein Wohnortwechsel aus steuerlichen Gründen besonders auszahlt, kann Zürich hingegen nur schlecht mithalten. Ein Ehepaar mit zwei Kindern und einem Bruttoeinkommen von einer Million Franken bezahlt in 16 anderen Kantonen weniger als in Zürich.

Wer «nur» eine Million besitzt, muss nicht umziehen

Bei den Vermögenssteuern liegt Zürich unverändert auf dem 10. Rang und weit unter dem Schweizer Schnitt. Auch hier gibt es aber je nach Betrag recht grosse Unterschiede.

Bis zu einem Vermögen von 1 Million Franken gehört Zürich mit Schwyz und Zug zu den steuergünstigsten Kantonen. Doch bereits ab etwa 5 Millionen Franken sind alle Nachbarkantone günstiger.

BAK Economics gibt im Bericht zu bedenken, dass die Unterschiede in Franken und Rappen erst bei wirklich grossen Vermögen zum Tragen kommen. Wer mit 1 Million Franken auf der Bank von Zürich in den Kanton Schwyz umzieht, spart nur etwa 550 Franken Vermögenssteuern. Wer hingegen 50 Millionen Franken im Portfolio stehen hat, kann mit dem gleichen Umzug rund 230 000 Franken pro Jahr sparen.

Firmensteuern: Nur Bern ist noch schlechter

Bei den Unternehmenssteuern hat der Wirtschaftskanton Zürich nach wie vor ein Problem: Er liegt im Ranking auf dem 25. von 26 Plätzen; nur Bern ist noch teurer. Seit 2006 hat Zürich 12 Ränge eingebüsst. Auch hier kommt die Belastung aber sehr auf den Einzelfall an.

Entlastungsmöglichkeiten, die im Rahmen der Steuerreform und AHV-Finanzierung (Staf) eingeführt wurden, können den Steueraufwand auf dem Reingewinn von fast 20 auf weniger als 12 Prozent reduzieren. Für Unternehmen, welche diese Mittel anwenden könnten, schreibt BAK Economics, sei Zürich im interkantonalen Vergleich konkurrenzfähig.

Verbesserungen werden umgesetzt

Das Ranking von BAK Economics bildet die Situation von 2023 ab, seither sind im Kanton Zürich einige Verbesserungen umgesetzt worden. Die Zürcher Finanzdirektion weist in einer Medienmitteilung darauf hin, dass per Anfang 2024 der Steuerfuss um einen Punkt gesenkt und die kalte Progression ausgeglichen worden sei. Ausserdem seien die Abzüge für Versicherungsprämien und Krippenkosten erhöht worden.

Bei den Unternehmenssteuern wiederum dürfte für Zürich vor allem der Vergleich mit internationalen Standorten ausschlaggebend sein, und hier könne der Kanton sehr wohl mithalten, schreibt BAK Economics. Zürich ist zwar teurer als etwa Hongkong oder Dublin, aber deutlich günstiger als zum Beispiel London, Amsterdam, Paris oder Boston.

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