Freitag, Februar 7

Der Sommer ist noch in weiter Ferne. Diese Filme lassen uns schon einmal von wohliger Wärme, Pools in Südfrankreich und den schönsten Sommerkleidern träumen.

Packt mich an einem grauen Wintertag die Sehnsucht nach Strand und Meer, greife ich fast immer zu diesem Klassiker von Alfred Hitchcock. Der Film spielt an der Côte d’Azur der 1950er Jahre. Wohlhabende Touristen aus aller Welt bevölkern in der Sommersaison die Strände und Promenaden der französischen Riviera. Die unbeschwerten Ferien finden jedoch ein jähes Ende, als plötzlich ein Juwelendieb sein Unwesen treibt. Jede Nacht schleicht er von Hoteldach zu Hoteldach auf der Suche nach dem nächsten Diamantcollier.

Sofort gerät John Robie, auch bekannt als «die Katze» und berüchtigter ehemaliger Juwelendieb, in Verdacht, denn die Verbrechen tragen exakt seine Handschrift. Um seine Unschuld zu beweisen, begibt er sich unter die Reichen und Schönen, um den wahren Dieb bei seinem nächsten Coup in flagranti zu ertappen. Dabei trifft er auf die amerikanische Millionärsgattin Mrs. Stevens und ihre schöne Tochter Francie. Eine abenteuerliche Jagd nach der Wahrheit beginnt.

Neben den schönen Aufnahmen aus Cannes und Nizza sind die zeitlos eleganten Sommer- und Badeoutfits von Grace Kelly immer wieder ein Hingucker und definitiv eine Inspiration für die nächste Sommergarderobe. Apropos Grace Kelly: Eine Szene des Films spielt tatsächlich auf derselben kurvenreichen Strasse, auf der die Fürstin von Monaco fast dreissig Jahre später tödlich verunglückte – was dem Film unvermeidlich auch eine melancholische Note verleiht.

Der Filmklassiker ist auf den Streaming-Diensten Apple TV oder Amazon Prime Video verfügbar.

Text: Nina Fehr

Niedliches, aber unberechenbares Alien trifft verhaltensoriginelles Kind auf Hawaii – ab Mai 2025 ist die Realverfilmung von Lilo & Stitch im Kino zu sehen. Aber auch das Original von 2002 ist einen Filmabend wert: Im Gegensatz zu den meisten Disney-Kinderfilmen ist «Lilo & Stitch» ausgezeichnet gealtert. Wir haben es hier mit Protagonisten und Protagonistinnen zu tun, die deutliche Schwächen haben, aber dennoch liebenswert sind und einigermassen realistische Körper statt zerbrechlicher Prinzessinnen-Taillen haben. Vom Prinzip her könnte die Geschichte überall spielen.

Aber nicht nur das Meer, der Strand und die waldbedeckten Berge der hawaiianischen Insel Kauai, im Original mit den Disney-typischen Wasserfarben gezeichnet, verleihen dem Film einen besonderen Charme. Auch das Spannungsfeld, in dem jene Menschen sich aufhalten, die ihren Alltag dort leben, wo andere Ferien machen, wurde vor über zwanzig Jahren schon sehr zeitgemäss umgesetzt: Die siebenjährige Lilo hat eine ganze Sammlung von Polaroids, die sie von Touristinnen und Touristen schiesst: Sie kehrt den «Tourist-Gaze» einfach um.

«Lilo & Stitch» kann auf Disney+ gestreamt werden.

Text: Malena Ruder

Grillengezirpe in ländlicher Unaufgeregtheit, durchgetaktete Dinner- und Unterhaltungsevents, überschaubarer Bewegungsradius und die kontrollierende Anwesenheit der Eltern im amerikanischen Nirgendwo – das ist das Setting des Films «Dirty Dancing» aus dem Jahr 1987. Hier drohen die gutbürgerlichen Familienferien der Housemans im Bundesstaat New York richtig fad zu werden, wäre da nicht der Tanzlehrer Johnny Castle, gespielt von Patrick Swayze.

Er gibt der ungelenken Frances «Baby» Houseman, verkörpert von Jennifer Grey, Tanzunterricht. Es folgen kleine und grosse Dramen, es geht um eine Sommerliebe über Milieugrenzen hinweg, aber auch um Momente der Versöhnung und der Empathie. Vor allem verzaubert «Dirty Dancing» mit viel eingängiger Musik, die den Körper elektrisiert und alles nivelliert, was das Leben fad, ungerecht und unaufregend macht.

Am Ende des Films brilliert das arg verliebte Paar auf der Bühne vor allen Feriengästen.

Ich habe den Film mit Teenagern, zwei Jungen und zwei Mädchen, angeschaut. Und wie schon bei mir in den 1980er Jahren gab es Tränen. Man sollte sich «Dirty Dancing» einmal im Jahr anschauen, finde ich. Auch damit man nicht vergisst, wie wahnsinnig befreiend Tanzen ist. Es kann Mambo sein, muss aber nicht.

«Dirty Dancing »kann auf AppleTV gestreamt werden.

Text: Rike Hug

«Out of Rosenheim» hat sowohl Züge eines Dramas als auch heitere Seiten. Der Film handelt von Jasmin, die nach einem Krach mit ihrem Mann im Nirgendwo landet: dem gähnend leeren «Bagdad Cafe», mitten in der Wüste der Südstaaten der USA. Kaum angekommen, mietet sie sich unter den misstrauischen Augen der mürrischen Inhaberin Brenda in einem Zimmer ein. Als ob die abrupte Trennung von ihrem Partner in einer völlig fremden Gegend nicht schon genug Drama mit sich brächte, findet Jasmin im Koffer Männerkleider und andere Besitztümer ihres Gatten.

Jasmin und Brenda nähern sich an, entfalten sich und treffen auf weitere, schön sonderbare Charaktere, die das «Bagdad Cafe» bevölkern. In wunderbaren Einstellungen mit einigen surrealen Tagtraumszenen begleitet man die schwitzende Jasmin dabei, wie sie sich in der anfänglichen Aussichtslosigkeit der fremden Einöde einen Weg in eine fröhlichere Zukunft bahnt.

Nach der Hauptkulisse, dem «Bagdad Cafe», ist der Film aus dem Jahr 1987 auch benannt. Der deutsche Titel «Out of Rosenheim» soll einerseits eine Referenz an die Afrika-Romanze «Out of Africa» von 1985 sein – in der Meryl Streep wegen der Steppenhitze und Robert Redford ins Schmachten kam – und andererseits an die oberbayrische Stadt Rosenheim erinnern, die Heimat der Protagonistin Jasmin Münchgstettner, gespielt von Marianne Sägebrecht.

«Out of Rosenheim» ist ein Film mit Happy End, der Lust auf einen Wüstenroadtrip macht und darauf, sich in der Hitze einer befremdlichen, neuen Umgebung zu verlieren.

«Out of Rosenheim» findet man auf Apple TV+.

Text: Kim Dang

Vor acht Jahren, als der Schauspieler Timothée Chalamet noch kein Hollywoodstar, geschweige denn mit der Milliardärin Kylie Jenner verbandelt war, spielte er die Hauptrolle im Oscar-prämierten «Call Me by Your Name».

Der Film begleitet den 17-jährigen Elio, der 1983 die Ferien mit seinem Vater Samuel, einem renommierten Archäologieprofessor, und seiner Mutter Annella, einer Übersetzerin, in einer Villa in Norditalien verbringt. Es ist flirrend heiss. Elio faulenzt in der Sonne, während die Grillen zirpen. Er liest, hört klassische Musik, fährt mit dem Velo ins Dorf, springt in den kalten Fluss.

Dann taucht Oliver, ein 24-jähriger Doktorand und Gast des Vaters, auf.

Die Männer verbringen viel Zeit miteinander. Beide haben Affären mit Mädchen aus dem Dorf, eigentlich aber fühlen sie sich zueinander hingezogen, irgendwann sind sie geradezu voneinander besessen.

Der Regisseur Luca Guadagnino erzählt in seinem – auch visuell – hinreissend schönen Film von einer träumerischen Sommerliebe und vom Schmerz, wenn sie zu Ende geht. Wer «Call Me by Your Name» noch nicht gesehen hat: Man bereite sich darauf vor, vor Sehnsucht fast zu platzen und/oder zu weinen.

In einer der berührendsten Vater-Sohn-Szenen der Filmgeschichte versucht Samuel Elio am Schluss von «Call Me by Your Name» zu trösten: «Eure Freundschaft war wunderbar», sagt er. «Vielleicht war es mehr als eine Freundschaft, und ich beneide euch. Auch wenn ich womöglich nah dran war: Was ihr beide hattet, war mir nie vergönnt.»

«Call Me by Your Name» kann auf Netflix gestreamt werden. Wer lieber lesen mag: «Call Me by Your Name» ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von André Aciman.

Text: Christina Duss

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