Mittwoch, Oktober 9


Redaktions-Tipps

Zu Mittag essen auf einer Sonnenterrasse lässt den hektischen Arbeitstag, aus dem man kommt, in weite Ferne rücken. Die Redaktion empfiehlt diese Terrassen Zürcher Restaurants.

1. Gasthof «Falken» in Zürich Wiedikon

Hier bleibt man gerne sitzen: Die Gartenterrasse mitten im Herzen des Quartiers Wiedikon – mit dem «14er»-Tram nur 14 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt – bietet Platz für rund 100 Gäste, ist aber grosszügig und mit genügend Abstand unter den grossen Sonnenschirmen bestuhlt. Von hier aus kann man wunderbar dem Quartiertreiben an der Tramhaltestelle zuschauen, während man das Mittagessen geniesst.

Die Stimmung im «Falken» ist jedes Mal sehr freundlich und angenehm ungekünstelt. Ebenso die Küche: Gekocht wird für möglichst viele Geschmäcker und möglichst alles stammt aus der eigenen Küche. Beim Besuch Ende Mai wurde mit der in-house gewursteten Falken-Bratwurst ein Hausklassiker aus dem A-la-Carte-Angebot bestellt. Deren Geschmack wechselt saisonal; die aktuelle Sommerversion ist vom Muotothaler Säuli, aussergewöhnlich gewürzt mit rosa Pfeffer und Estragon. Zusammen mit Weissweinrisotto, Frühlingsgemüse und einer braunen Sauce ergab das ein schönes, deftiges Zmittag für 34 Franken.

Allgemein wird hier eine zeitgemässe Version Schweizer Klassiker wie Siedfleisch vom Piemonteser Rind mit Nussbutter-Kartoffelstock (40 Franken), Forellenfilet «Müllerinnen Art» (42 Franken) oder Cordon Bleu vom Muotothaler Säuli mit Vorderschinken und rezentem «Gibi-Gäbi»-Käse (35 Franken) aufgetischt. Zum Kaffee stehen ein hausgemachtes Mini-Dessert für 6 Franken – etwa ein Mini-Berliner, gefüllt mit Nuss-Nougat – oder das Tages-Dessert für 5 Franken zur Auswahl.

Die Portionen sind für Stadtzürcher Verhältnisse grosszügig, die Preise sind zwar nicht speziell billig, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist aber fair. Unter der Woche gibt es ein täglich wechselndes Mittagsmenu: 26 Franken mit Suppe oder Salat. Die Vegi-Variante kostet 24 Franken.

Gasthof Falken Wiedikon, Birmensdorferstrasse 150, Zürich, Tel. 044 463 55 25.
Text: Kim Dang

2. Restaurant «Blaue Ente» im Kulturareal Mühle Tiefenbrunnen

Die Terrasse der «Blauen Ente» ist einladend. Die Tische stehen im Innenhof der Mühle Tiefenbrunnen, einige mit Schattenplätzen unter mächtigen Bäumen. Die feinen, unprätentiösen Gerichte basieren vor allem auf lokalen Zutaten, Fisch aus dem See, Fleisch von regionalen Produzenten. Immer auf dem Programm steht der legendäre Kalbshackbraten an Sherryrahmsauce mit Kartoffelstock, mittags und abends. Die Desserts werden stets auf der Schiefertafel präsentiert. Zu empfehlen: die Crèmeschnitte in verschiedenen Grössen.

Weinfreaks kommen ebenso auf die Rechnung. Gastgeber Alex Hannemann, seit Anfang Jahr für das Lokal verantwortlich, setzt vor allem auf Schweizer Weine, überrascht aber stets mit der einen oder anderen Trouvaille.

Restaurant Blaue Ente, Kulturareal Mühle Tiefenbrunnen, Seefeldstrasse 223, Zürich, Tel. 044 388 68 40.
Text: Peter Keller

3. Das thailändische Restaurant «555+» im Kreis 4

Hatte man Lust auf authentisches Thai-Food, gehörte das «Soi Thai» lange zu den wenigen Anlaufstellen in der Stadt. Nur hat das Pop-up jeweils nur während zwei Monaten im Sommer geöffnet. Mit dem «555+» hat sich das nun geändert. Sein Gründer, Dominic Fuchs, lebte und kochte jahrelang in Bangkok und Koh Samui, und sammelte dadurch unzählige Rezepte. Zurück in Zürich, vermisste der ehemalige Küchenchef des «Clouds» Thai-Streetfood – und entschloss, die Stadt mit seiner Interpretation davon zu beglücken, und zwar ganzjährig.

Nach mehreren Pop-ups fand Fuchs für sein Konzept «555+», das auf Thailändisch so viel wie «Hahaha!» bedeutet, letztes Jahr eine feste Location im ehemaligen Restaurant «Blau» im Hotel «Greulich». Mit der farbenfrohen und humorvollen Einrichtung, bestehend aus wild bedruckten Plastikfolien als Tischdecken, Plastiktellern, Neon-Lichtern und WC-Papier als Servietten, fühlt man sich hier fast wie in einem Restaurant in Thailand. Diese lockere Stimmung tragen Pflanzen, farbige Fähnchen, Tische und Stühle auf die grosse Terrasse.

Fast wie im südostasiatischen Land fühlt man sich auch aufgrund des Essens, das «Thai food with attitude» verkörpert, wie es Fuchs nennt. Auf der Speisekarte stehen Klassiker wie «Morning Glory» mit Wasserspinat und Schweinebauch (22 Franken), Grüne-Mango-Salat (17 Franken) oder Poulet-Laab (18 Franken). Unübertrefflich sind die Rindskopfbacken mit Cashew Panang und eingelegten Schalotten (30 Franken), so zart und saftig, dass man noch Tage später davon träumt.

555+, Herman-Greulich-Strasse 56, Zürich, Tel. 043 243 42 42.
Text: Sonja Siegenthaler

4. Pariser Flair im «Enja», nahe bei der Zürcher Bahnhofstrasse

«Enja», das im Hotel Seidenhof gelegene Restaurant, bietet einen Innenhof, der an jene der Pariser Grand Hotels erinnert: bewachsen, luftig, grosszügig. Hier isst man Gourmetküche vom Grill, vom Rüebli über Strudel hin zum fangfrischen Fisch. Die Zutaten sind bevorzugt regional und saisonal.

Die Lunchkarte ist verhältnismässig gross und wechselt wöchentlich. Man kann sich etwas nach Gusto zum Grillieren zusammenstellen, oder wählt etwas von den Menu-Vorschlägen. Auch Menschen, die sich vegan, vegetarisch oder glutenfrei ernähren, haben mehrere Gerichte zur Auswahl. Dazu trinkt man, sofern es alkoholisch sein darf, ein Bier von Turbinenbräu oder einen Stadt Zürich Rosé AOC.

Restaurant Enja, Sihlstrasse 9, Zürich, Tel. 044 228 75 17.
Text: Malena Ruder

5. Wirtschaft «Ziegelhütte» über Schwamendingen

Nimmt man an den langen Tischen auf dem Kiesplatz vor der Wirtschaft «Ziegelhütte» Platz, den Blick in den Wald oder über grüne Felder runter auf den Zürcher Vorort Schwamendingen gerichtet, rückt die hektische Innenstadt, aus der man kommt, in weite Ferne.

Auf den Tischen stehen Vasen gefüllt mit Wiesenblumen und auf der Mittagskarte neben Klassikern wie Cordon Bleu oder Kalbsgeschnetzeltes wechselnde saisonale und regionale Gerichte. Etwa zur Vorspeise Pickled Randen mit Randenpurée, Ziegenfrischkäse, eingelegten Senfkörner, Peterli und Zitrone (16 Franken), danach das Rehragout aus Dübendorfer Jagd mit Eierschwämmli, Sanddorn, Holunderblüten und Laugenknödel (45 Franken). Das Gemüse kommt vom Hof nebenan, das Fleisch vom Metzger des Vertrauens.

Während die «Ziegelhütte» ein beliebtes Ausflugsziel ist, sowohl von Stadtzürchern als auch vom Land, empfiehlt sich ein Besuch gerade unter der Woche über den Mittag besonders. Da herrscht weniger Rummel, die netten Serviceleute sind noch aufmerksamer als sonst und an einem sonnigen Tag fühlt man sich auf dem Weg zurück an den Schwamendingerplatz vorbei an Schafen und Hühnern so beschwingt, wie nach einem Besuch an einem Fest auf dem Bauernhof.

Wirtschaft Ziegelhütte, Hüttenkopfstrasse 70, Zürich, Tel. 044 322 40 03.
Text: Andrea Bornhauser

6. Griechisch im «Mazi» am Hallwylplatz

«Wo ist der schon wieder?», ist meist die Antwort, die man erhält, wenn man den Hallwylplatz erwähnt. Dabei ist der lauschige Platz im Zürcher Werdquartier mit seinem Brunnen, dem Pingpongtisch und den vielen Restaurants bei schönem Wetter voller Leben. Dieses beobachten kann man am besten vom grosszügigen Aussenbereich des «Mazi» aus. Die Inhaberfamilie Sgouros (sie steckt auch hinter den «Oh my Greek»-Restaurants) serviert hier seit 2020 griechische Klassiker mit eigenem Dreh.

Kommt man am Abend zum Teilen und lange Verweilen ins «Mazi», bestellt man unter der Woche mittags von einem kleineren, wöchentlich wechselnden Menu. Zu recht Bestseller sind die Wochen-Pitas (zwischen 22 und 25 Franken), die es jeweils mit Fleisch (etwa mit geschmorter Schweineschulter, Mayonnaise und Pickles) oder ohne (etwa mit Falafel, Rucola-Pesto und Tomaten) gibt. Das Mazi gibt sich familiär, flexibel und unprätentiös, zum griechischen Angebot gesellt sich mittags meist auch ein Pastagericht. Empfehlenswert sind auch die erfrischenden, hausgemachten Eistees.

Nur etwas empfiehlt das Restaurant für den Besuch der Terrasse bei Sonnenschein: reservieren. Wer dabei einen Platz im Schatten wünsche, erhalte ihn auch.

Mazi im Morgarten, Morgartenstrasse 26, Zürich, Tel. 044 242 86 66.
Text: Jana Schibli

7. «Ooki Pavillon» bei der Tramhaltestelle Letzigrund

Eine kleine Oase neben dem Zürcher Letzigrund Stadion ist der denkmalgeschützte Pavillon aus den 1950er Jahren. Seit 2021 wird der achteckige Flachbau von der «Ooki»-Crew bespielt, die sich auf japanische Izakaya und Ramen spezialisiert. Da die Gegend rund um den Letzigrund vor allem von hohen Wohnblöcken, Lagerhallen und Firmengebäuden gesäumt ist, fungiert der beschauliche «Ooki Pavillon» fast schon wie ein (kulinarisches) Naherholungsgebiet.

Hier sitzen die Leute aus dem Quartier mittags bei schönem Wetter draussen auf den Stein-gefliesten Böden unter schattenspendenden (Kirsch)-Bäumen. Dank den Hecken Richtung Tramhaltestelle ist man lärmtechnisch auch gut zur befahrenen Strasse abgeschirmt.

Mittags wird eine komprimierte Karte der «Ooki»-Klassiker angeboten. Besonders zu empfehlen ist Tantanmen, die scharfe Ramen-Nuldelsuppe mit Rindshackfleisch oder, wenn Deftigeres gelüstet, die grandiosen Tori No Karaage, frittierte Pouletstücken an japanischer Kewpie-Mayonnaise – im Lunch-Menu mit Reis und Misosuppe (24 Franken). Danach läuft man zwar Gefahr, in ein Foodkoma zu fallen, geht aber mit Sicherheit glücklich wieder zur Arbeit.

Ooki Pavillon, Badenerstrasse 457, Zürich, Tel. 044 400 29 29.
Text: Jocelyne Iten

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