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Am 8. März 1950 ging der erste VW-Transporter T1 in Serie. In siebenter Generation gehört er noch heute zu den beliebtesten Vans und Nutzfahrzeugen weltweit.
Es gibt in der Automobilgeschichte nicht viele Fahrzeugmodelle, die sich über ein Dreivierteljahrhundert und sieben Modellgenerationen gehalten haben und bis heute relevant geblieben sind. Der VW-Bus ist ein solch seltenes Beispiel. Im März 2025 ist er 75 Jahre alt geworden. Der «Bulli», wie er im Volksmund genannt wird, war als Bus-Lieferwagen (Bu-Li) von Beginn an als Nutzfahrzeug und Familien-Van gedacht. Er ist es noch heute.
Die Inspiration für den Bulli soll der niederländische VW-Importeur Ben Pon geliefert haben. Er hatte im Stammwerk Wolfsburg Fahrzeuge gesehen, die intern als Transporter verwendet wurden. Es waren ausgediente Käfer-Versuchsfahrgestelle, die mit Holzplatten als Ladefläche ausgerüstet wurden.
Pon soll angeregt haben, dass VW einen Lieferwagen und Personenbus mit viel Platz und einer Zuladung von 750 Kilogramm baut. So entstand nach dem VW Typ 1, dem Käfer, der Typ 2 als VW-Bus. Ein neuer Rahmen musste gebaut werden, doch den Motor, das Getriebe und die Vorderachse übernahmen die Ingenieure vom Käfer. Der zunächst hohe Luftwiderstand der ersten Prototypen führte zu einer abgerundeten Front, mit der der erste VW-Bus mit dem Transporter-Kürzel T1 in Serie ging.
T1 (1950–1967)
Am 8. März 1950 rollte der erste Transporter T1 vom Band. Für die Bundesrepublik Deutschland, das junge Wirtschaftswunderland, kam der günstige Transporter wie gerufen. Er leistete zunächst 25 PS, später 44 PS. Im Juni 1951 debütierte ein Sondermodell mit 23 Fenstern und Platz für neun Personen, zweifarbig lackiert und mit Faltdach ausgerüstet. Bis heute gilt dieser Bulli als Kultmobil. Vom T1 wurden bis 1967 mehr als 1,8 Millionen Exemplare gebaut. Doch im brasilianischen VW-Werk wurde der Wagen noch bis 1975 weitergebaut.
T2 (1967–1979)
Die Produktion des T2 begann im Werk Hannover, in dem auch heute Nutzfahrzeuge produziert werden. Vom T1 unterschied sich der Nachfolger durch eine flächigere Frontpartie. Statt des markanten V in der Front sollte nun ein Design mit horizontalen Linien die Breite des Bulli betonen. Zudem sorgten grössere Seitenfenster für eine bessere Sicht der Passagiere und eine Schiebetür für einen einfacheren Ein- und Ausstieg. Mehr als 4,5 Millionen T2 wurden bis 1979 gebaut, die Produktion wurde jedoch im mexikanischen VW-Werk Puebla bis 1996 fortgesetzt.
T3 (1979–1992)
Deutlich eckiger als seine Vorgänger, rollte ab 1979 der T3 vom Band, erstmals auch als Wohnmobil California und als Mehrzweckfahrzeug Multivan. Luftgekühlt leistete der Boxermotor 50 bis 70 PS, 1981 kam erstmals ein wassergekühlter Dieselmotor mit 50 PS hinzu. Ab 1982 ergänzten Benziner mit Wasserkühlung und bis zu 112 PS die T3-Palette. Ab 1985 gab es Katalysatoren für die Benziner und Turbolader für die Diesel. Zwischen 1979 und 1992 wurden in Hannover insgesamt 1,3 Millionen Fahrzeuge des T3 gebaut. Die Allradversionen des T3 rollten noch bis 1992 im Steyr-Daimler-Puch-Werk in Graz vom Band. In Südafrika entstanden T3-Modelle noch bis 2002.
T4 (1990–2003)
Die im August 1990 vorgestellte vierte Bulli-Generation war eine Technikrevolution. Nach 40 Jahren Heckmotor und Hinterradantrieb war der Motor nun vorne unter der etwas weniger steilen Haube angebracht, er trieb entweder die Fronträder oder bei den «Synchro»-Varianten alle Räder an. Neu waren Design, Fahrwerk, Motorisierungen und das Platzangebot. Denn das Fehlen des Motors im Heck machte Ladefläche frei. Vier- und Fünfzylindermotoren waren quer eingebaut (61 bis 110 PS). Als Spitzenmodell gab es den T4 mit 2,8 Liter grossem VR6-Benziner mit 204 PS. Rund 2 Millionen Exemplare des T4 wurden bis 2003 gebaut.
T5/T6/T6.1 (2003–2024)
Die fünfte Bulli-Generation war so geräumig und variabel wie keine der Vorgänger-Baureihen. Es gab sie in den Varianten Kombi, Kastenwagen, Pritsche, Doppelkabine und als blosses Fahrgestell für Fremdaufbauten. Zudem gab es modernisierte Neuauflagen der Modelle Caravelle, Multivan und California. Das nun klarere, kraftvollere und zeitlosere Design des T5 galt als Meilenstein. Turbodiesel und Benziner leisteten zwischen 86 und 235 PS. Rund 2 Millionen T5 wurden gebaut.
2015 folgte eine aufgefrischte Version, umbenannt in T6. Eine neu gestaltete Frontpartie und ein geradlinigeres Design sowie zahlreiche Detailverbesserungen kennzeichneten die Evolution zur sechsten Generation, die eigentlich kein neues Fahrzeug darstellte. Modernisierte Triebwerke (84 bis 204 PS), Schalt- und Doppelkupplungsgetriebe und ein adaptives Fahrwerk führten den T6 in die Moderne des Fahrzeugbaus.
Im Herbst 2019 wurde die Evolutionsstufe T6.1 eingeführt, die nun über eine digitale Instrumententafel verfügte. Moderne Infotainmentsysteme und Sprachsteuerung brachten den Bulli ins digitale Zeitalter.
T7 (seit 2021)
Im Juni 2021 lancierte VW den T7 Multivan, der auch jetzt noch vom Band läuft. Er ist in zwei Längen (4,97 und 5,17 Meter) erhältlich und wird erstmals in einer Plug-in-Hybrid-Version angeboten. Der T6.1 blieb als Transporter zunächst weiter im Angebot. Der Multivan ist niedriger als der T6 und kann mit 1,90 Metern Höhe in die meisten Parkhäuser einfahren. Seit Mai 2024 wird auf Basis des T7 Multivan die Campingversion California angeboten. Neben dem etwas kompakteren elektrischen ID.Buzz soll demnächst auch der T7 als Stromervariante auf den Markt kommen.