Donnerstag, Januar 16

In der App Quickzoll zahlen Nutzerinnen und Nutzer auch für Lebensmittel eine Mehrwertsteuer von 8,1 Prozent. Doch Besserung ist in Sicht.

Das nahe Ausland ist bei vielen Schweizerinnen und Schweizern beliebt, um einzukaufen. Seit dem 1. Januar müssen sie ihre Einkäufe aber bereits ab 150 Franken statt wie bislang ab 300 Franken versteuern. Im Zuge dieser Änderung gerät auch eine App des Bundes wieder in den Fokus. Seit 2018 kann die Mehrwertsteuer bequem über die App Quickzoll bezahlt werden – statt zum Schalter fahren zu müssen, wo Beamte die Mehrwertsteuer mühevoll ausrechnen.

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Die Zoll-App ist beliebt. Laut den Tamedia-Zeitungen sind 2023 mit Quickzoll fast 70 000 Verzollungen gemacht worden.

Schlechte Bewertung im App-Store

Einen Haken hat Quickzoll aber: Die App rechnet sämtliche Einkäufe standardmässig mit dem Mehrwertsteuersatz von 8,1 Prozent ab. Dabei gibt es einen reduzierten Satz für Lebensmittel, Hygieneartikel oder Bücher, die mit 2,6 Prozent verrechnet werden.

Wer zum Beispiel für 200 Franken in Konstanz Lebensmittel und Hygieneartikel kauft, muss gemäss der neuen Wertfreigrenze von 150 Franken alles versteuern. Geht man dafür zum Schalter, wenden die Beamten den Mehrwertsteuersatz von 2,6 Prozent an, womit 5 Franken 20 zu berappen sind. In der App dagegen steht nur der Mehrwertsteuersatz von 8,1 Prozent zur Verfügung, man bezahlt also 16 Franken 20.

Immerhin warnt der Bund die Nutzerinnen und Nutzer vor. Wer die App erstmalig öffnet, bekommt eine Meldung: «Hiermit bestätige ich, dass ich den einheitlichen Mehrwertsteuersatz von 8,1 Prozent bei der Verzollung akzeptiere.»

Im App-Store, wo Quickzoll heruntergeladen werden kann, sind die Bewertungen trotzdem schlecht. «Abzocke» heisst es etwa in einer der insgesamt 129 Bewertungen. Quickzoll ist mit 2,4 von insgesamt 5 Sternen bewertet.

2026 soll es Anpassungen geben

Die Stiftung für Konsumentenschutz verweist zwar bei den Tamedia-Zeitungen auf die Vorzüge der App, mit der man sich «das Prozedere am Zollübergang ersparen» könne. Doch es sei «noch nie nachvollziehbar» gewesen, dass alle Waren mit dem höchsten Mehrwertsteuersatz verzollt werden müssten. Wenn man schon nur einen Satz anbiete, müsse dieser zwischen dem reduzierten und dem Normalsatz liegen.

Der Bund schreibt in einem Bericht aus dem Jahr 2023, er habe «im Interesse einer möglichst schnellen und einfachen Lösung auf die Umsetzung verschiedener Mehrwertsteuersätze verzichtet». Auf Anfrage ergänzt der Bund, eine Erweiterung habe ein grundsätzliches Redesign der App zur Folge, was «mit Kosten und zusätzlichem Ressourcenbedarf verbunden» sei.

Wohl dürfte es auch eine Frage der Prioritäten gewesen sein. 2023 hat der Bund mit den fast 70 000 Verzollungen auf der Quickzoll-App rund 6,5 Millionen Franken eingenommen. Insgesamt beliefen sich die Schweizer Mehrwertsteuereinnahmen in jenem Jahr auf 12 Milliarden Franken.

Besserung ist aber in Sicht: Der Bund wird Quickzoll überarbeiten. Voraussichtlich 2026 wird auch der Mehrwertsteuersatz von 2,6 Prozent in der App integriert sein.

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