Im Mai 1849 muss Wagner aus Dresden fliehen, er hat sich tatkräftig an der Revolution beteiligt. Auf dem Weg nach Paris landet er zufällig in der Schweiz. Doch das Land wird für ihn Asyl und Heimat zugleich.

Der Zufall ist ein brillanter Regisseur. Aber er ist wählerisch. Manchmal hält er im entscheidenden Augenblick eine schützende Hand über uns, oft leider nicht. Doch im ganz grossen Massstab tat er dies 1849 im Fall von Richard Wagner. Wäre der Komponist damals zur vereinbarten Zeit am richtigen Ort gewesen und hätte er nicht eine läppische Kutsche verpasst – die europäische Kulturgeschichte wäre anders verlaufen.

Es gäbe dann heute keinen «Ring des Nibelungen», keine «Meistersinger», keinen «Parsifal». Das Wagnersche Musikdrama, diese frappierend modern gedachte Ausformung eines multimedialen Total-Kunstwerks, von dem noch heute unter anderem das Kino zehrt, wäre in der Form nicht erfunden worden. In der Literatur hätten sich Thomas Mann, James Joyce und viele mehr ein anderes Idol suchen müssen. Und weil auch die Fieberträume einer Zürcher Liebesaffäre nie ihren Niederschlag in der wegweisenden Partitur von «Tristan und Isolde» gefunden hätten, hätte sich die Musik selbst, namentlich im deutschsprachigen Raum, wahrscheinlich grundlegend anders entwickelt.

Vorspiel: Revolution in Dresden

Doch zum Glück mischt sich der Zufall ein – er ist in Wagners Leben ohnehin ein Leitmotiv. Als sich am 8. Mai 1849 abzeichnet, dass die Revolution in Dresden scheitern würde, sieht sich der damals 35 Jahre alte Königlich-Sächsische Hofkapellmeister zur Flucht gezwungen. Wagner hat nämlich sowohl publizistisch wie auch sehr tatkräftig an dem Maiaufstand mitgewirkt. Schon am 8. April, fünf Tage, nachdem der preussische König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone abgelehnt hat, die ihm vom freiheitlich-demokratisch gesinnten Paulskirchenparlament in Frankfurt angetragen worden war, greift Wagner in den «Volksblättern» August Röckels gewaltig in die Harfe.

Seine Hymne auf die Revolution gipfelt in Sätzen wie diesen: «Ich will zerstören die Herrschaft des einen über die anderen (. . .), ich will zerbrechen die Gewalt der Mächtigen, des Gesetzes und des Eigentums. Der eigne Wille sei der Herr des Menschen, die eigne Lust sein einzig’ Gesetz (. . .). Vernichtet sei der Wahn, (. . .) der Millionen untertan macht dem Willen eines Einzigen.»

Und beim Dichten bleibt es nicht. Auf dem Höhepunkt des Aufstandes hält er in der Nacht zum 6. Mai auf dem Turm der Dresdner Kreuzkirche Wache, im Blick das in Brand gesteckte Alte Opernhaus und den ebenfalls brennenden Zwinger, unter sich Barrikadenkämpfe zwischen königstreuen Truppen und revolutionär bewegten Bergleuten, im Ohr Geschützdonner und immer wieder Fetzen der Marseillaise. Eine Szenerie, sicher ganz nach dem Gusto des Schöpfers der späteren «Götterdämmerung». Allerdings möchte es Wagner wohl nicht beim Schmierestehen belassen: Ein Eintrag in seinen Annalen verrät, dass er durchaus bereit ist, den Worten explosive Taten folgen zu lassen, mit «Schrapnells», also Handgranaten.

Nach der Niederschlagung der Aufstände mithilfe preussischer Truppen ist es jedoch vorbei mit allen feurigen Umsturzplänen. Wagner wie auch seine Freunde Röckel, der Architekt Gottfried Semper und der Anarchist Michail Bakunin werden gesucht, wegen «wesentlicher Theilnahme» an dem Aufstand, wie es kurz darauf im Steckbrief Wagners heisst. Und nun kommt die schicksalhafte Kutsche ins Spiel: Während sich Bakunin mit dem Frankfurter Abgeordneten Otto Leonhard Heubner, einem Kopf der Erhebung, vom nahen Freiberg aus nach Chemnitz absetzen kann, verpasst Wagner deren Abfahrt. Ärgerlich fährt er den Flüchtenden im Postwagen hinterher, nicht ahnend, dass Heubners Kutsche aufgrund einer Denunziation längst erwartet wird. Heubner, Bakunin und ein weiterer Revolutionär werden noch in der Nacht in Chemnitz verhaftet. Sie erwartet die – allerdings nicht vollstreckte – Todesstrafe.

Wagner hingegen langt wenig später völlig unbemerkt in Chemnitz an und nimmt – noch ein Zufall – in einem anderen Gasthof Quartier. Erst am Morgen erfährt er durch seinen Schwager von den Festnahmen. Der Mann seiner Schwester Klara setzt ihn daraufhin in der Nacht auf den 11. Mai inkognito in seine Kutsche, so gelangt er nach Altenburg und schliesslich nach Weimar: zu seinem Freund Franz Liszt, der dort als Grossherzoglicher Kapellmeister an Goethes früherem Theater wirkt. Wagner lässt Liszt über seine Beteiligung am Dresdner Aufstand zunächst im Unklaren und hat sogar die Nerven, am 14. Mai einer Probe zu seinem «Tannhäuser» beizuwohnen. Kunst und Politik liegen bei ihm stets dicht beieinander. Anderntags besucht er zum ersten Mal den Schauplatz der Oper, die Wartburg.

Am 19. Mai erfährt Liszt durch die Veröffentlichung von Wagners Steckbrief («mittlerer Statur, hat braunes Haar und trägt eine Brille») das Ausmass der Verstrickung und drängt zur sofortigen Flucht – nach Paris. Da Wagner, wie oft in seinem Leben, kein eigenes Geld hat, bezahlt ihm Liszt die Reise. Ersten Unterschlupf findet er auf einem Landgut im nahen Magdala, dort trifft er seine Frau Minna wieder, die seine revolutionären Umtriebe allerdings von Anfang an missbilligt hat. Minna weigert sich auch jetzt, ihm ins Ungewisse zu folgen; sie kehrt nach Dresden zurück. Es ist eine von vielen Trennungen im Auf und Ab dieser Ehe.

Richard Wagner wandert weiter nach Jena. Dort raten ihm Fluchthelfer, das revolutionär bewegte Baden zu umgehen und über Bayern zunächst in die Schweiz zu reisen. Auch die Eisenbahn soll er meiden, deshalb nimmt er den schon einmal lebensrettenden Postwagen. Über viele Zwischenstationen erreicht er schliesslich Lindau. In seiner Unterkunft übt er sich dort – Wagner selbst hat die kuriose Szene in der Autobiografie «Mein Leben» überliefert – im schwäbischen Dialekt, der aber dem gebürtigen Sachsen nicht recht über die Zunge gehen will. Er reist nämlich unter falschem Namen: mit dem Pass eines Tübinger Gelehrten. Und wieder hat er Glück. Niemand will ihn befragen, vor allem aber bemerkt niemand, dass der Pass abgelaufen ist. So besteigt Wagner unbehelligt das Dampfschiff nach Rorschach und betritt am 28. Mai 1849 Schweizer Boden.

Erster Akt: Zuflucht in Zürich

Es ist der Beginn seines Exils in der Schweiz, das formal betrachtet elf Jahre andauern wird: bis zu einer Teilamnestie durch den sächsischen König. Erst im August 1860 setzt Wagner wieder einen Fuss auf deutschen Boden. Aber auch danach bleibt die Schweiz bis Anfang 1872 ein Lebensmittelpunkt, wird mehrfach Wohn- und sogar erneut Zufluchtsort. Wer einen kleinen Zwist mit deutschen Musikliebhabern vom Zaun brechen wollte, könnte folglich behaupten, dass Richard Wagner eigentlich ein Schweizer Komponist gewesen sei – immerhin entstehen mit Ausnahme des späten «Parsifal» sämtliche seiner Hauptwerke nach dem «Lohengrin» teilweise oder ganz in der Schweiz.

Doch die Frage seines Deutsch-Seins, ja seines angeblich exemplarischen Deutschtums, die später eine so problematische Rolle in der Wagner-Rezeption spielen wird, stellt sich zu dem Zeitpunkt gar nicht, jedenfalls nicht im Sinne eines modernen Staatsangehörigkeitsrechts. De iure ist er vorerst weiterhin Untertan des sächsischen Königs. Das Schweizer Bürgerrecht erwirbt er nie.

Die eidgenössischen Behörden verfahren in der Frage seines Aufenthaltsstatus geradezu demonstrativ liberal – und das, obwohl es mindestens bis 1854 polizeiliche und diplomatische Initiativen aus Sachsen gibt, die auf eine Ausweisung Wagners drängen. 1855 wird in Zürich das kantonale «Gesetz betreffend die besonderen Verhältnisse der politischen Flüchtlinge» von 1836 auf Wagner angewandt. Es bewilligt politisch Verfolgten den Aufenthalt und nach einem Jahr die Niederlassung, sogar ohne gültige Papiere.

An jenem ersten Tag in Freiheit Ende Mai 1849 kümmert Wagner das alles wenig. Er will ohnehin weiter nach Paris. So hat er es Liszt versprochen, obwohl er schon damals eine Hassliebe für das «moderne Babel» hegt. Er wird dort am 2. Juni auch ankommen, zuvor sucht er jedoch seinen alten Zechkumpan Alexander Müller in Zürich auf, der sich hier 1834 als Musiklehrer niedergelassen hat. Müller sichert ihm, für alle Fälle, eine Zuflucht in seinem Haus am Rennweg zu. Eine Höflichkeit mit Folgen. Denn schon gut einen Monat später wird Wagner dieses erste «Asyl» in der Schweiz – etliche weitere folgen – tatsächlich in Anspruch nehmen.

In Paris vermag er nämlich nicht Fuss zu fassen; es sollte ihm auch später nie gelingen. Obendrein wütet in der Stadt eine Cholera-Epidemie. Zwar trifft er dort nicht nur den ebenfalls geflüchteten Semper wieder, der auf Wagners Empfehlung 1855 selbst nach Zürich übersiedelt. Auch der damalige Herrscher der Pariser Opernwelt, Giacomo Meyerbeer, läuft ihm zufällig über den Weg. Aber aus dem erhofften Auftrag für ein Bühnenwerk wird nichts.

Wagner gibt Meyerbeer, zu Unrecht, eine Mitschuld an seinem Scheitern in Paris. Und weit schlimmer: Er wird seine persönliche Abneigung auf fatale Weise ideologisch überhöhen, indem er Meyerbeer zur Zielscheibe seiner 1850 erstmals publizierten Hetzschrift «Das Judenthum in der Musik» macht. Die Aversion entspringt seinem Antisemitismus, der in jenen Jahren immer befremdlicher zutage tritt. Ebenso blankem Neid: Anders als der erfolgreiche Meyerbeer ist Wagner künstlerisch ohne jede Perspektive, zudem mittellos. Sogar das Geld für die Rückreise muss ihm abermals Franz Liszt zukommen lassen.

Mit der Rückkehr nach Zürich, wo er am 6. Juli eintrifft, erfüllt sich dann ein Vorsatz, den Wagner unbewusst schon bei seiner ersten Ankunft in der Stadt gefasst haben will: «Als ich zum ersten Mal in glänzender Sonnenbeleuchtung die den See begrenzenden Glarner Alpen leuchten sah», so schwärmt er in «Mein Leben», «beschloss ich sofort, allem auszuweichen, was mir hier eine Niederlassung verwehren könnte.»

Zweiter Akt: Der «Ring» und die Liebe

Er wird tatsächlich mit offenen Armen empfangen. Rasch bildet sich, wie noch oft, ein Kreis von Bewunderern, die ihn in jeder möglichen Weise unterstützen. Dem Zirkel um den damaligen Staatsschreiber Jakob Sulzer wird er unter anderem die Dichtung «Siegfrieds Tod» vortragen, die erste Ausformung der späteren «Götterdämmerung». Die germanischen Götter- und Heldensagen beschäftigen ihn seit 1848.

Auch sonst sind diese ersten Jahre dichterisch und publizistisch, bald auch kompositorisch äusserst ertragreich. So entstehen gleich am Beginn die wichtigsten theoretischen Abhandlungen Wagners, die sogenannten «Zürcher Kunstschriften» um das Hauptwerk «Oper und Drama». Darin entwickelt er unter anderem die folgenreichen Ideen des Gesamtkunstwerks und der Leitmotivtechnik. Ebenso bedeutend ist eine Schrift vom August 1851, entworfen im Haus «Zum Abendstern» im Enge-Quartier, die den unscheinbaren Titel «Eine Mitteilung an meine Freunde» trägt – das Autograf konnte erst kürzlich von der Universität Zürich beim Auktionshaus Sotheby’s erworben werden.

Darin fasst Wagner den Vorsatz, seine revolutionären Bestrebungen künftig auf die Musik und seine künstlerischen Projekte zu konzentrieren – eine Maxime, die er in die Tat umsetzen wird, ohne je von der Politik zu lassen. Die «Mitteilung» enthüllt aber vor allem den wahrhaft revolutionären Plan, «Siegfrieds Tod» umfassend zu erweitern: Die Nibelungensage soll nunmehr vom Anbeginn der Welt bis zu deren Ende erzählt werden, in einem vierteiligen Opernzyklus. Ein schlicht grössenwahnsinniges Vorhaben, zumal angesichts seiner nach wie vor prekären wirtschaftlichen Lage. Dennoch wird der «Ring des Nibelungen», das gewaltigste Bühnenwerk des 19. Jahrhunderts, ab 1851 zum zentralen Projekt seiner Zürcher Zeit.

Wesentliche Teile von Text und Musik entstehen hier, vor allem am Zeltweg nahe dem heutigen Schauspielhaus. Inspiration findet er auch immer wieder bei ausgedehnten Wanderungen in den Alpen, lange vor dem heutigen Bergtourismus. Und zwanzig Jahre vor der ersten Gesamtpräsentation der «Ring»-Tetralogie im Bayreuther Festspielhaus kommt es im Hotel Baur au Lac Ende 1856 zur inoffiziellen Uraufführung des ersten Aktes der «Walküre» – mit Liszt am Klavier und mit Wagner selbst in den männlichen Rollen, wohl mehr deklamierend als singend. Man wäre trotzdem gern Zeuge gewesen.

Das gilt noch mehr für die Ereignisse, die zum Ende seiner ersten Exilzeit in der Schweiz führten. Der Anlass ist so berühmt wie das Werk, das daraus entstand: Wagners aussereheliche Affäre mit Mathilde Wesendonck, die ihn zu seinem Liebesdrama «Tristan und Isolde» inspiriert. Dessen Handlung wiederholt sich auf fast gespenstische Weise in der Realität: Wie Tristan wird auch Wagner von einem Dritten verraten. Regie führt dabei nicht der Zufall, sondern Minna, die inzwischen doch noch nach Zürich gekommen ist. Sie nutzt einen abgefangenen Liebesbrief, um einen Eklat zu provozieren. Damit endet jäh die Idylle des – auch offiziell so genannten – «Asyls» in direkter Nachbarschaft zur Villa Wesendonck, dem heutigen Museum Rietberg. Wagner bleibt wieder bloss die Flucht, nur diesmal nicht aus politischen Gründen. Am 17. August 1858 verlässt er Zürich.

Dritter Akt: Der «Kini» besucht Luzern

Die Politik holt ihn dennoch ein: in Venedig, wo er weiter am «Tristan» arbeitet. Weil die Stadt damals zum Habsburgerreich gehört, erwirkt der sächsische Gesandte in Wien, dass Wagner im Frühjahr 1859 aus der Serenissima ausgewiesen wird. Er kehrt in die Schweiz zurück, diesmal nach Luzern. Im heutigen «Wagnerzimmer» des Schweizerhofs mit der Nummer «007» vollendet er den «Tristan», im Blick den Pilatus und den späteren Standort des KKL. Doch noch hält es ihn nicht am Vierwaldstättersee. Bevor er die spektakulär gelegene Villa im nahen Tribschen bezieht, die ihm ab 1866 zur zweiten Heimat in der Schweiz wird, brechen unruhige Wanderjahre an.

In deren Verlauf hat er zahlreiche neue Liebschaften, flieht vor seinen Gläubigern – «abermals asylbedürftig» – ein drittes Mal nach Zürich, und schliesslich hat wieder der rettende Zufall seinen Auftritt. Es ist die in jeder Hinsicht märchenhafte Erscheinung Ludwigs II. in seinem Leben, die 1864 alles verändert. Der damals 18-jährige bayrische Monarch ist Wagner und seiner Musik vollkommen verfallen, namentlich dem Schwanenritter Lohengrin. Die Vernarrtheit wird den «Kini» und sein Königreich bis zu Wagners Tod, 1883 in Venedig, eine Menge Geld kosten, vermutlich mehr als den Gegenwert von Schloss Neuschwanstein. Die Investition hat sich freilich für Bayern, im einen wie im andern Fall, mehr als bezahlt gemacht.

Der romantisch entflammte Wittelsbacher ermöglicht Wagner die Fertigstellung des «Rings», die Festspiele in Bayreuth und vieles mehr. Ludwig ist aber auch Teil seiner Exilgeschichte. Als Wagner gegen den Willen des Königs schon Ende 1865 wieder aus München vertrieben wird, weil er sich – er kann’s nicht lassen – in die Politik eingemischt hat, finanziert ihm Ludwig trotzig auch die fünftausend Franken Jahresmiete für sein letztes Asyl in Tribschen. Und Ludwig besucht ihn dort sogar, unter denkwürdigen Umständen.

Am 22. Mai 1866, Wagners 53. Geburtstag, trifft der König inkognito in Luzern ein, begleitet von seinem Flügeladjutanten und engen Jugendfreund Paul von Thurn und Taxis, eingehüllt in einen langen Mantel samt Hut wie Wotan alias der «Wanderer» im «Ring». Die Verheerungen des sich anbahnenden Deutschen Krieges zwischen Preussen und Österreich voraussehend, die so gar nicht in sein Märchenreich passen, ist Ludwig wild entschlossen, abzudanken und in die Nähe seines Idols zu flüchten. Nur mit Mühe kann Wagner den König zur Rückkehr nach München überreden. Er braucht ihn ja noch.

Paul von Thurn und Taxis fungiert mehrmals als Postillion zwischen Luzern und München. Unter anderem bringt er Ludwig die Originalpartitur der «Walküre». Zusammen mit anderen Wagner-Handschriften hat man sie 1939 Adolf Hitler zum 50. Geburtstag geschenkt; sie ist seit 1945 verschollen.

Paul wiederum wird zur tragischen Figur. Ludwig verstösst ihn, als er den König über das eigentlich Offensichtliche aufklärt: dass nämlich Cosima von Bülow, die Tochter Liszts, die Wagner 1865 in München bereits sein erstes Kind Isolde geboren hat, für den «Meister» mehr ist als eine «Vertraute». Der Schwärmer will lieber an einen idealistischen Dreierbund glauben, und Theaterspielen konnte man bei den Wagners schon immer. Am 25. August 1870 heiraten Cosima und Richard in der Luzerner Matthäuskirche. Im Frühjahr 1872 übersiedelt die Familie nach Bayreuth. Für Theater sorgt Wagner dort immer noch.

Künstler im Schweizer Exil

rbl. · In Kriegs- und Krisenzeiten werden Millionen von Menschen in die Flucht getrieben. Unter ihnen befinden sich auch Maler, Autoren, Musiker. Stellvertretend erzählen wir hier in den kommenden Wochen die Exil-Geschichten von Künstlern, die in früheren Zeiten vor Krieg und Verfolgung in die Schweiz geflohen sind. Nach Georg Büchner und Richard Wagner schildern wir am 15. Juni August Strindbergs Zeit in der Schweiz.

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