Henrik Kristoffersen ist mit zwei Siegen der Mann der Stunde – die Swiss-Ski-Athleten erleben im Kampf um die Weltcup-Kristallkugeln Dämpfer.

Sie rege sich langsam auf, sagte Lara Gut-Behrami. Es sei bitter, meinte Loïc Meillard. Es habe schon gerade der Falsche gewonnen, fand Marco Odermatt. Damit ist gesagt, was die Schweizer Athletinnen und Athleten an diesem Wochenende zu ihren Rennen zu sagen hatten. Und damit wiederum ist schon einiges gesagt.

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Die Frauen fuhren in Kvitfjell, Norwegen, Speedrennen. Die Männer bestritten in Kranjska Gora, Slowenien, einen Slalom und einen Riesenslalom. Es war nicht so, dass das Swiss-Ski-Team dabei schlecht abschnitt; dank Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt erreichte es zwei Podestplätze, Loïc Meillard verpasste einen weiteren knapp. Aber zufrieden waren hinterher alle drei nicht. Und im Kampf um die Weltcup-Kristallkugeln, der sich jetzt, im März, zuspitzt, mussten sie Dämpfer einstecken.

Gut-Behramis Ärger über die wiederkehrenden Fehler

Gut-Behrami fuhr am Sonntag im Super-G auf den zweiten Platz, nur sechs Hundertstel fehlten ihr auf Federica Brignone, die Italienerin. Hinterher wurde die Tessinerin grundsätzlich, ärgerte sich über die Fehler, die ihr auch in diesem Lauf unterlaufen waren. Die ganze Saison, sagte die 33-Jährige, sei das schon so, immer unterliefen ihr Patzer. «Es fehlt mir einfach die Konstanz, fehlerfrei zu fahren», so Gut-Behrami.

In Norwegen lag der Sieg für Gut-Behrami trotzdem in Reichweite. Im unteren Streckenteil nahm sie Brignone sechs Zehntel ab. Gut-Behrami steht damit weiterhin bei einem Saisonsieg. Im Rennen um den Gesamtweltcup hat sie in Norwegen in beiden Abfahrten und im Super-G Punkte auf Brignone, ihre grosse Konkurrentin, verloren.

Ihr Rückstand beträgt nun 251 Zähler. Das ist eine stattliche Hypothek, zumal in Gut-Behramis – und Brignones – Disziplinen Riesenslalom, Super-G und Abfahrt nur noch sieben Rennen anstehen und die Italienerin in bestechender Form ist. Besser ist Gut-Behramis Ausgangslage im Kampf um den Super-G-Weltcup. Bei drei ausstehenden Rennen liegt die Tessinerin noch 55 Punkte vor Brignone.

Als sich Gut-Behrami am Sonntag in Kvitfjell fertig geärgert hatte, dauerte es nicht lange, bis Loïc Meillard im Zielraum von Kranjska Gora stand und sich seinerseits ärgerte.

Meillard kam als frisch gekürter Slalom-Weltmeister nach Slowenien, und im ersten Lauf machte er dort weiter, wo er an den WM in Saalbach aufgehört hatte: Der Neuenburger war der Schnellste. Doch dann fiel er noch auf den vierten Platz zurück, wobei er nur eine Hundertstel langsamer war als der Österreicher Manuel Feller auf Rang drei. Es sei nicht das erste Mal, dass es ihm diese Saison so ergehe, sagte Meillard hinterher, und das sei schon bitter. Bereits beim Riesenslalom in Schladming war er Vierter geworden, und auch dort hatte sein Rückstand eine Hundertstel betragen – auf Marco Odermatt.

Im Riesenslalom wird es für Odermatt spannend

Auch dieser Odermatt ärgerte sich in Kranjska Gora, bereits am Samstag war das, nach dem Riesenslalom. Der Nidwaldner beendete ihn als Dritter. Es sei «Jammern auf hohem Niveau», meinte Odermatt, verhehlte aber nicht, dass er sich mehr erhofft hatte.

Es gehe im Riesenslalom, seiner Paradedisziplin, gerade «nicht alles gleich einfach, gleich automatisch» wie im letzten Winter, sagte der Nidwaldner noch. Damals hatte Odermatt die ersten neun Riesenslaloms gewonnen, bevor er im letzten ausschied. In dieser Saison hat er drei von bisher sieben Rennen für sich entschieden.

Der Sieger hiess in Kranjska Gora an beiden Tagen gleich: Henrik Kristoffersen. Der Norweger war in Slowenien der grosse Dominator, und er revanchierte sich damit für missglückte WM in Saalbach. Dort hatte er lediglich die Ränge 8 (Riesenslalom) und 13 (Slalom) erreicht. In Kranjska Gora schlug Kristoffersen eindrücklich zurück, mit zwei Siegen in zwei Tagen. Das war ihm zuletzt im Jahr 2022 an gleicher Stätte gelungen. Seither hatte der Norweger nur noch vereinzelt Rennen gewonnen. In dieser Saison war es zuvor eines gewesen, in der Saison davor blieb er gar ohne Sieg.

Die Kristoffersen-Festspiele kamen für Meillard und Odermatt zur Unzeit; beide duellieren sich mit ihm noch um Weltcup-Kristallkugeln. Für Meillard bot sich nach dem guten ersten Lauf in Kranjska Gora die Chance, in der Slalom-Wertung Punkte auf den Norweger gutzumachen. Doch dann raste dieser vom siebten Platz noch zum Sieg, während Meillard zurückfiel. Zwei Rennen vor Schluss beträgt sein Rückstand nun 102 Punkte.

Odermatt wiederum stellte nach dem Riesenslalom wie eingangs erwähnt fest, dass schon gerade der Falsche gewonnen habe. Im Gesamtweltcup ist sein Sieg trotz Kristoffersens Doublette vom Wochenende angesichts von 360 Punkten Vorsprung Formsache, zumal in Riesenslalom und Slalom, den Disziplinen des norwegischen Verfolgers, nur noch vier Rennen stattfinden. Im Riesenslalom dagegen sind von Odermatts Vorsprung lediglich 41 Punkte übriggeblieben. Das verspricht für die verbleibenden zwei Rennen Hochspannung.

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