Während die Regierung lieber Geld in Prestigeprojekte steckt, erlebt Ägypten gerade die schlimmste Wirtschaftskrise. Die Stimmung in Kairo sei ungewöhnlich bedrückt, erzählt unser Nahost-Korrespondent.
«NZZ Akzent»: Die grosse Angst vor der Krise am Nil
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In dieser Podcast-Episode:
Tagsüber bleiben die Strassen in Kairo still im Ramadan, dem Fastenmonat der Muslime. Deshalb rät man Touristen auch, in dieser Zeit über Nacht zu bleiben. Denn erst abends blühen die Stadt und ihre über 10 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner auf. In den Strassen werden Tische aufgestellt, Essen wird bereitgemacht. Zum Fastenbrechen werden traditionell auch Fremde und Arme eingeladen. «Dieses Jahr war es aber anders», erzählt der Nahost-Korrespondent Daniel Böhm. Den Menschen fehle schlicht das Geld.
Nicht nur die Spendenfreudigkeit ist getrübt, auch die Stimmung. Die Wirtschaftslage Ägyptens ist dramatisch. Die Inflation frisst das Ersparte der Mittelschicht. «Jahrelang hat Ägypten immer auf neue Kredite aus dem Ausland gezählt, schon seit längerem kamen aber keine mehr», erzählt Daniel Böhm in der neusten Folge von «NZZ Akzent». Die Regierung sucht verzweifelt nach Devisen.
Die Massnahmen der Regierung machten die Situation nur noch schlimmer. Gleichzeitig verschwendete sie Milliarden für Prestigeprojekte wie den Bau einer neuen Hauptstadt mitten in der Wüste. Doch Anfang März drehte der Wind plötzlich. Milliardenkredite und Investitionen aus Europa und dem arabischen Raum wurden gesprochen. Denn Ägypten sei «too big to fail», sagt Daniel Böhm, «dieses Schlüsselland im Chaos kann sich wirklich niemand leisten».
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