Sonntag, Oktober 6

Die Schweizer Weinwelt ist abwechslungsreich. Neben bewährten Gütern drängen regelmässig auch weniger renommierte Namen in den Vordergrund. Am Weinfestival Planscher in Zürich treffen sich Alt und Neu. 18 Winzer und Winzerinnen zeigen ihre Trouvaillen.

Haben Sie schon einmal vom Cave Mandolé gehört? Bis anhin war es mir jedenfalls nicht vergönnt, einen der Weine dieses Walliser Betriebs zu verkosten. Hinter dem sechs Hektaren grossen Gut stehen Chiara Benincasa und Lisa Traens, welche Mandolé erst vor drei Jahren übernommen haben. Vorher war das Duo viel gereist und hatte Praktika auf Weingütern in Neuseeland, in den USA und in der Toskana absolviert.

Benincasa und Traens setzen ausschliesslich auf Handarbeit, in den Rebbergen und im Keller. Kultiviert werden rund ein Dutzend Rebsorten – vom beliebten Chasselas bis hin zu Spezialitäten wie Petite Arvine oder Humagne Rouge. Besonders gut gelungen ist der auf Kalkböden wachsende Petite Arvine Saillon 2023, ein trockener, feinduftender Weisswein mit Kraft, Eleganz und dem sortentypischen salzigen Abgang (23 Franken; mandole.ch).

Eine persönliche Zusammenarbeit nach biologisch-organischen Prinzipien

Ebenfalls ein (noch) unbeschriebenes Blatt in der Schweizer Weinszene ist Michele Bono von Vino Bono aus Winterthur. Der Winzer besitzt keine eigenen Rebberge, kennt aber jeden seiner Traubenlieferanten persönlich. Diese arbeiten nach biologisch-organischen Prinzipien. Doch schliesslich bestimmt Bono selbst den Erntezeitpunkt. Der Keller befindet sich in einer kleinen Schreinerei. Der Produzent arbeitet mit einer Korbpresse und verwendet ausschliesslich gebrauchte Barriques.

Von Bonos Weinen ist der Pinot Noir 1! 2020 aufgefallen. Er präsentiert sich mit einem intensiven Rubinrot, offenbart in der Nase Noten von roten Beeren und würzigen Anklängen, ist dicht, finessenreich, strukturiert und relativ lang anhaltend. Ein wenig Kohlensäure, die im Laufe der Zeit oder mit Dekantieren verschwindet, unterstützt die Flaschenreife und reduziert den Einsatz von Schwefel (49 Franken; studiowino.ch).

Mit dabei sind nur kleine bis mittelgrosse Betriebe

Mandolé und Bono werden ihre Weine am kommenden Weinfestival Planscher in Zürich präsentieren, das am 30. und 31. August 2024 stattfinden wird. Total sind 18 ausgewählte Produzenten dabei. Neben neuen Namen sind auch Altbekannte wie etwa das Walliser Weingut Besse, das Zürcher Weingut Pircher und das Weingut Eichholz aus der Bündner Herrschaft anzutreffen.

Die Initianten wählen ausschliesslich kleine bis mittelgrosse Betriebe aus, die Qualitätsweine und keine schöngefärbten Marketinggewächse produzieren sowie den Nachhaltigkeitsgedanken nachleben. Ebenso wichtig: Winzer und Winzerinnen sowie Besucher sollen sich auf Augenhöhe begegnen. Das funktioniert bestens, wie die letztjährige Ausgabe bewiesen hat.

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