Mittwoch, Oktober 9

Ein Mann hat die Politikerin am Freitag im Zentrum Kopenhagens auf offener Strasse geschlagen. Die Polizei nahm einen 39-jährigen Mann fest.

ela./esb./(dpa/Reuters) Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat ein leichtes Schleudertrauma erlitten, nachdem sie am Freitag im Zentrum von Kopenhagen von einem Mann angegriffen wurde. Das teilte ihr Büro am Samstag mit. «Abgesehen davon ist die Ministerpräsidentin gesund und munter, aber sie ist schockiert über den Vorfall», hiess es. Frederiksen selbst hat sich noch nicht zu der Tat geäussert.

Die 46-jährige Regierungschefin war nach dem Angriff zur Untersuchung in ein Spital gebracht worden. Alle offiziellen Veranstaltungen Frederiksens wurden laut ihrem Büro für Samstag abgesagt.

Unklar, ob der Täter bewaffnet war

Die Polizei hatte nach der Tat einen 39-jährigen Mann festgenommen. Der mutmassliche Täter werde am Samstagmittag im Kopenhagener Stadtgericht einem Richter zur vorläufigen Befragung vorgeführt. Weitere Einzelheiten nannte die Polizei nicht.

Wie ein Augenzeuge zur Nachrichtenagentur Reuters sagte, sie die Ministerpräsidentin nach dem tätlichen Angriff von Sicherheitskräften abgeführt worden. Frederiksen sei in der Lage gewesen, wegzugehen und habe keine äusseren Anzeichen von Verletzungen aufgewiesen.

Weder die Polizei noch das Büro des Ministerpräsidenten äusserten sich zum Motiv des Mannes oder zu der Frage, ob er eine Waffe trug.

Zusammenhang mit Europawahl?

Die Hintergründe der Tat sind noch unklar, zur Person des Angreifers oder zu seinem Motiv ist darüber hinaus nichts bekannt. Wie in anderen EU-Ländern auch läuft in Dänemark der Wahlkampf für die Europawahl am 9. Juni. Frederiksen unterstützte in den vergangenen Tagen die Kampagne der sozialdemokratischen Spitzenkandidatin Christel Schaldemose, so auch am Freitag. Der Angriff auf Frederiksen habe sich jedoch nicht in dem Zusammenhang ereignet, sagte Schaldemose der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau.

Vor einem Monat wurden drei deutsche Politiker im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament angegriffen.

Kritik an Social Media

Politiker drückten der 46-jährigen Sozialdemokratin ihr Mitgefühl aus. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb: «Ich verurteile diese verachtenswerte Tat, die allem widerspricht, woran wir in Europa glauben und wofür wir kämpfen. Ich wünsche Dir Kraft und Mut – ich weiss, dass Du von beidem reichlich hast.» Ein Angriff auf eine demokratisch gewählte Regierungschefin sei auch ein Angriff auf unsere Demokratie, betonte der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson auf X.

Frederik Vad, Sprecher für Einwanderung und Integration der Sozialdemokraten, wetterte auf X gegen User in den Sozialen Netzwerken, die den Angriff auf Ministerpräsidentin Mette Frederiksen loben. «Es gibt eine schockierende Anzahl von Menschen, die den gewalttätigen Angriff auf die gewählte Ministerpräsidentin des Landes bejubeln, auslachen und unterstützen. Nicht nur Trolle.»

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