Montag, Oktober 7

Zwei Personen planten offenbar einen Anschlag auf die Konzerte des amerikanischen Superstars. Sie wurden festgenommen. Laut Bundeskanzler Nehammer war die Bedrohungslage sehr ernst.

(dpa/Reuters/esb.) Aus Angst vor Terroranschlägen haben die Veranstalter drei unmittelbar bevorstehende Konzerte des US-Popstars Taylor Swift in Wien abgesagt.

«Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen», teilte der Veranstalter, Barracuda Music, auf Instagram mit. Die Konzerte sollten am Donnerstag, Freitag und Samstag in Wien stattfinden.

Laut Bundeskanzler Karl Nehammer war die Bedrohungslage wegen des mutmasslich geplanten Terroranschlags auf das Konzert von US-Sängerin Taylor Swift in Wien «sehr ernst». «Dank der intensiven Zusammenarbeit unserer Polizei und dem neu aufgebauten DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) mit ausländischen Diensten konnte die Bedrohung frühzeitig erkannt, bekämpft und eine Tragödie verhindert werden», schrieb Nehammer in der Nacht zu Donnerstag auf X.

Für die Fans sei die Absage der Konzerte zwar «eine herbe Enttäuschung», so Nehammer. Aber: «Die Situation rund um den offenbar geplanten Terroranschlag in Wien war sehr ernst.» Die Ermittlungen der Einsatzkräfte liefen weiter auf Hochtouren, ergänzte der Kanzler, nachdem zuvor die Festnahme von zwei Terrorverdächtigen in Wien publik geworden war. Laut Medienberichten wird zudem nach weiteren Verdächtigen gefahndet, die noch auf der Flucht seien. Die Polizei wollte solche Angaben nicht bestätigen.

Vorausgegangen war am Mittwoch die Festnahme von zwei Terrorverdächtigen in Österreich, unter ihnen ein 19-Jähriger. Nach den Erkenntnissen der Polizei plante der Teenager Anschläge im Grossraum Wien.

«Wir haben auch festgestellt, dass es einen Fokus des 19-jährigen Täters auf die Taylor-Swift-Konzerte in Wien gibt», sagte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im österreichischen Innenministerium. Der junge Mann habe sich im Internet radikalisiert und einen Treueschwur auf die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) abgelegt.

Der 19-Jährige wurde in Ternitz rund 75 Kilometer südwestlich von Wien aufgespürt. Eine weitere Person wurde in Wien festgenommen. Die Polizei sagte nicht, in welchem Verhältnis die beiden Festgenommenen zueinander stehen oder ob die Polizei nach Komplizen fahndet.

Chemische Substanzen

Was genau der 19-Jährige geplant hatte, sagte die Polizei nicht. Bei ihm seien aber chemische Substanzen sichergestellt worden. Die Polizei hat ein Haus in Ternitz durchsucht. Ermittler in Schutzanzügen waren dort zu sehen. Aus Sorge vor möglichen Sprengstoff-Fallen hatte die Polizei das Gebäude weiträumig abgeriegelt. Dazu mussten zahlreiche Menschen ihre Wohnung verlassen. Auch ein Teil eines Seniorenheims wurde geräumt.

Zu den drei Konzerten waren nach Polizeiangaben jeweils 65 000 Menschen im ausverkauften Stadion erwartet worden sowie rund 20 000 Fans, die ohne Tickets zu der Arena gekommen wären, um die Musik ihres Idols aus der Ferne zu hören.

«Die Ermittlungserkenntnisse geben Anlass für erhöhte polizeiliche Überwachungen», sagte der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl wenige Stunden vor der Absage der Konzerte. Die konkrete Gefahr sei zwar minimiert, aber eine abstrakte Gefahr liege weiterhin vor. Die Polizei könne solche Veranstaltungen nicht absagen, sagte der Landespolizeipräsident auf die Frage einer Journalistin.

Die Polizei hatte bereits Anti-Terror-Spezialkräfte mobilisiert, darunter Beamte in Zivil und solche mit spezieller Ausbildung und Diensthunden, um die Konzerte zu sichern. Sie wollte den Luftraum mobil und stationär überwachen.

Bundeskanzler Nehammer schrieb auf X, islamistischer Terrorismus bedrohe die Sicherheit und Freiheit in vielen westlichen Ländern. «Gerade deshalb werden wir unsere Werte wie Freiheit und Demokratie nicht aufgeben, sondern noch vehementer verteidigen. Diese Werte sind das Fundament unserer Gesellschaft und machen uns widerstandsfähig gegen Extremismus und Terrorismus. Es ist wichtig, wachsam zu bleiben, zusammenzustehen und entschlossen gegen den Islamismus vorzugehen.»

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