Montag, September 30


The Market Risk Barometer

Nach der abrupten Börsenkorrektur haben sich die Finanzmärkte beruhigt. Das The Market Risk Barometer hat sich spürbar erholt.

War da was? Die abgelaufene Börsenwoche startete mit einem Beben, der Nikkei 225 brach am Montag 12,4% ein und zog die Aktienindizes rund um den Globus mit nach unten. Die Anleger flüchteten in sichere Häfen wie Staatsanleihen, der Franken war gesucht, Kryptowährungen sackten ab und die Volatilitätsindizes schossen in die Höhe.

Doch schon am Dienstag starteten die Börsen einen Erholungsversuch, worauf sich die Lage wieder etwas beruhigte. Erfreuliche Arbeitsmarktdaten aus den USA und ein robuster Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex liessen die Rezessionssorgen etwas in den Hintergrund rücken und sorgten für Unterstützung. Noch wichtiger dürften indes die Beschwichtigungen der Bank of Japan gewesen sein, die kommunizierte, vorderhand seien keine weiteren Leitzinserhöhungen geplant. Damit wurde etwas Druck vom Yen genommen, dessen Anstieg den Ausverkauf beschleunigt hatte.

Weltaktienindex: unter hohen Schwankungen seitwärts

Nach einer volatilen Börsenwoche beendete der Weltaktienindex von MSCI (MSCI AC World) die vergangene Woche bei 787,2 Punkten – auf eine Nachkommastelle dort, wo er schon eine Woche zuvor notiert hatte.

Ob der Schrecken damit bereits ein Ende hat, und die Bösen ihren Aufwärtstrend wieder aufnehmen, kann niemand mit Sicherheit sagen.

Während sich die breiten Indizes kaum bewegt haben, geht die Rotation in bislang vernachlässigte Segmente weiter. Seit Juli sind insbesondere defensive Sektoren wie Versorger, Gesundheit und Basiskonsum gesucht. Immobilienaktien haben sich ebenfalls eindrücklich zurückgemeldet. Im Gegenzug haben der Nikkei 225, Technologieaktien, Unternehmen des zyklischen Konsums sowie Wachstumstitel (Growth) mit zunehmendem Gegenwind zu kämpfen.

In der vergangenen Woche verzeichnete die Energiebranche den kräftigsten Zuwachs, dicht gefolgt vom Kommunikationssektor, der zu einer Gegenbewegung ansetzte. Zu den Nachzüglern zählten Aktien aus den Segmenten Grundstoffe, Versorger und zyklischer Konsum.

Japanische Aktien fallen weiter zurück

Im Wochenvergleich trug der Nikkei 225 (–2,5%) die rote Laterne. Die heftige Erholungsbewegung am Dienstag (+10,2%) reichte nicht aus, um den Verlust des Vortages vollends zu kompensieren. Zu den Lichtblicken zählten chinesische Aktien, die 1,5% vorrückten, aber auch der Euro Stoxx 50 (+0,8%) beendete die Woche höher.

Risk Barometer zurück im neutralen Bereich

So abrupt das Risk Barometer gefallen war, so rasch hat es sich erholt. Nach dem Rückgang um 16 Punkte ist es nun im Wochenvergleich um 13 auf 49 Zähler geklettert, womit es wieder im neutralen Bereich und nahezu exakt auf dem langfristigen Mittelwert notiert.

Von den neun Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, haben sich sieben verbessert, nur gerade zwei haben sich eingetrübt. So liess die jüngste Umfrage unter US-Privatanlegern schwindenden Optimismus erkennen, während als riskanter geltende Small Caps an Schwung eingebüsst hatten.

Die übrigen Indikatoren deuten alle auf eine Erholung des Risikoappetits hin. Besonders ins Gewicht fiel die ausgeprägte Verschiebung von Put- zu Call-Optionen, was ein geringeres Absicherungsbedürfnis spiegelt, sowie die höhere Aktienquote von Hedge Funds. Die jähe Beruhigung bei den Volatilitätsindizes auf den S&P 500 (Vix) und den Euro Stoxx 50 (VStoxx) trug ebenfalls massgeblich zur Erholung des Risikoappetits bei.

US-Inflationszahlen im Fokus

Das Gros der Unternehmen hat ihre Ergebnisse vorgelegt, die Berichtssaison neigt sich langsam dem Ende zu. In dieser Woche präsentieren u. a. folgende Gesellschaften ihre Zahlen: Barrick (heute Montag), Franco-Nevada, On, The Home Depot (Dienstag), Cisco und UBS (Mittwoch), Alibaba, Applied Materials, John Deere und Walmart (Donnerstag) sowie Flowers Foods (Freitag).

Wichtigster Datenpunkt für die Märkte dürfte die Publikation der US-Konsumentenpreise am Mittwoch sein. Nach den zuletzt aufkeimenden Konjunktursorgen setzen nicht wenige Marktteilnehmer ihre Hoffnungen auf eine beherzte Leitzinssenkung an der kommenden Notenbanksitzung im September.

Kommt es nicht zu einem unverhofften Wiederaufflackern der Inflation, verfügt die US-Notenbank (Fed) über ausreichenden Spielraum, um die Geldpolitik zu lockern. Zusätzliche Anhaltspunkte zur weiteren Strategie des Fed dürfte das Notenbankertreffen in Jackson Hole vom 22. bis zum 24. August liefern.

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