Montag, Januar 20


The Market Risk Barometer

Nach einem harzigen Start ins neue Jahr sorgten etwas bessere US-Inflationszahlen und erfreuliche Unternehmensergebnisse für steigende Börsen. Auch das Risk Barometer von The Market zeigt wieder nach oben.

Rechtzeitig zur heutigen Amtseinführung Donald Trumps hat sich die Lage an den Börsen wieder aufgehellt. Die am Mittwoch veröffentlichten Inflationszahlen für die USA und das Vereinigte Königreich vermochten die Nerven der Anleger zu beruhigen. In beiden Ländern sind die Konsumentenpreise im Dezember weniger stark gestiegen als im Vorfeld befürchtet worden war, was zu einer Entspannung am Bondmarkt führte.

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Zwar hat die Inflation in den USA im Dezember zum dritten Mal Folge zugenommen – derzeit erreicht sie 2,9% –, erfreulicherweise liess sich aber bei der Kernrate, welche die schwankunsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, ein Rückgang von 3,3 auf 3,2% beobachten. Das reichte bereits, um die Renditen auf zehnjährige US-Staatsanleihen in Richtung von 4,6% zu drücken.

Doch wie die vergangenen Wochen gezeigt haben, kann die Stimmung rasch wieder drehen. Vor allem, wenn die Anleger zum Schluss kommen sollten, die Trump’schen Massnahmen werden die Teuerung tatsächlich weiter befeuern.

In seiner Anhörung vor dem Senat verteidigte der designierte Finanzminister Scott Bessent am Donnerstag jedenfalls die von Trump angekündigten Importzölle und sprach sich für niedrigere Unternehmensgewinnsteuern aus. Beides birgt das Potenzial, den Inflationsdruck zu erhöhen. Vorerst aber überwog die Erleichterung über die Inflation, die hauchdünn unter den Erwartungen lag.

Die Aktienmärkte rappeln sich auf

Nach zwei Wochen, in denen der Weltaktienindex von MSCI (MSCI AC World) Einbussen verzeichnete, folgte nun also eine Gegenbewegung. Im Vergleich zur Vorwoche legte der breite Index um ansprechende 2,6% zu, wobei sich die Dominanz der Industrie- (+2,7%) gegenüber den Schwellenländern (+1,2%) erneut bestätigte.

Erfreulich war wiederum die Entwicklung auf dem alten Kontinent: Der Euro Stoxx 50 belegte zum zweiten Mal in Folge den Spitzenrang und kletterte um 3,4% nach oben, dicht gefolgt vom Dax, der ebenfalls um 3,4% zulegte. Auf Platz vier folgte mit dem Londoner FTSE 100 (+3,1%) ein weiterer europäischer Index. Einzig der MSCI China (+3,2%) vermochte an der Vorherrschaft der Europäer zu rütteln.

Der Swiss Market Index avancierte zwar um 1,7%, im internationalen Vergleich blieb er indes klar zurück. Deutlich schlechter erging es allerdings dem Nikkei 225, der entgegen dem Trend einen Rücksetzer um 1,9% erlitt. Am Freitag, 24. Januar, tagt die Bank of Japan und eine weitere Anhebung des Leitzinses ist gut möglich. Das letzte Mal hatte die Notenbank den Leitzins Ende Juli erhöht, was die Märkte rund um den Globus erschütterte.

Unter den globalen Aktiensektoren gaben die Finanzwerte mit einem Plus von 5% den Ton an. Starke Ergebnisse von US-Banken sorgten für positive Impulse. Energievaloren bestätigten ihren Aufwärtstrend und gewannen im Wochenvergleich 4,7%. Seit Jahresbeginn notiert der Sektor, der im vergangenen Jahr enttäuschte, mittlerweile um 8% höher und ist damit die mit Abstand stärkste Branche (siehe Chart Pack, Folie 37).

Weniger gefragt waren die tendenziell als defensiver geltenden Segmente wie Gesundheit (–0,1%) sowie Basiskonsum (+1,2%), die nicht mit dem Gesamtmarkt mithalten konnten. Aber auch die Darlings des vergangenen Jahres, Kommunikation (+1,5%) sowie Technologie (+1,7%), blieben zurück.

Risikoappetit nimmt wieder zu

Das freundlichere Börsenumfeld hob auch die Gemüter der Marktteilnehmer. Nach dem spürbaren Rückgang seit Ende November machte sich in den vergangenen Tagen wieder etwas Optimismus bemerkbar, sodass das Risk Barometer von The Market von 51 auf 60 Zähler kletterte.

Bei den Inputfaktoren zeigte sich nahezu die Gegenbewegung zur Vorwoche: Die Mehrheit der Komponenten signalisierte einen klaren Anstieg der Risikofreude, bloss die von der American Association of Individual Investors befragten US-Privatanleger wurden zuletzt pessimistischer und die Hedge Funds haben ihr Übergewicht beim technologielastigen Nasdaq 100 etwas getrimmt.

Die übrigen Signale liessen einen gestiegenen Risikoappetit erkennen. So fand eine markante Verschiebung von Put- zu Call-Optionen statt (letztere profitieren überproportional von einem Anstieg der Börsen), der als «Angstbarometer» bekannte Volatilitätsindex Vix auf den S&P 500 ging stark zurück (der VStoxx fiel ebenfalls deutlich), und die tendenziell riskanteren Small Caps und zyklischen Aktiensegmente entwickelten sich besser als die Grosskonzerne respektive die defensiveren Branchen.

In der Summe wurde der Rückgang des Risk Barometers von vor einer Woche vollständig wettgemacht. Die Grundstimmung an den Märkten lässt sich derzeit als «vorsichtig optimistisch» zusammenfassen, was tendenziell für weitere Kursavancen spricht.

Berichtssaison nimmt Fahrt auf

In den USA dürften in den kommenden Wochen die Unternehmensnachrichten richtungsweisend sein. So legen beispielsweise Charles Schwab, Netflix und 3M am Dienstag das Resultat vor. Am Mittwoch folgen u.a. Alcoa, Procter & Gamble sowie Johnson & Johnson. Am Donnerstag warten Alaska Airlines, American Airlines, GE Aerospace und Texas Instruments mit ihrem Ergebnis auf. Am Freitag werden schliesslich die Zahlen von American Express und Verizon erwartet. Heute Montag sind die Börsen in den USA geschlossen (Martin Luther King Day).

In der Schweiz publiziert der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan am Freitag das Ergebnis 2024.

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