Donnerstag, Februar 20


The Market Risk Barometer

In den USA bleibt der Teuerungsdruck hoch und steigende Zölle stellen ein Risiko für die Weltwirtschaft dar. Dennoch legt das Risk Barometer von The Market zu.

Das wichtigste Ereignis der vergangenen Woche für die Börsen war die Publikation der US-Inflationszahlen. Und die Teuerungsdaten fielen ungemütlich hoch aus. Das Signal, dass sich die Inflation auf einem strukturell höheren Niveau einzupendeln scheint, wird stärker.

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Im Vergleich zum Vorjahr erreichte die Veränderung der Konsumentenpreise im Januar 3%, erwartet wurde ein Anstieg von 2,9%. Gegenüber Dezember legten die Preise 0,5% zu, die Markterwartung lag bei 0,3%.

Auch bei der Kerninflation – sie schliesst die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise aus – machte sich der Aufwärtsdruck bemerkbar. Relativ zum Vorjahr erreichte sie 3,3% (erwartet wurden 3,1%), verglichen mit dem Dezember zeigte sich eine Zunahme um 0,4% (erwartet wurden 0,3%). Die Rückkehr unter die Schwelle von 2% verzögert sich weiter.

Die US-Produzentenpreise haben ebenfalls wider Erwarten kräftig zugelegt, sie notieren 3,5% höher als vor einem Jahr.

Weitere neue Zolldrohungen durften natürlich ebenfalls nicht fehlen. So kündigte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag reziproke Importzölle gegen diverse Länder an. Im Visier hat er insbesondere Staaten, die gegenüber den USA einen hohen Handelsbilanzüberschuss erzielen und die selber signifikante Einfuhrschranken errichtet haben.

Auch diese Nachricht nahmen die Marktteilnehmer gelassen auf, wie ein Blick auf den von MSCI ermittelten Weltaktienindex zeigt. Dieser avancierte um deutliche 1,7%.

Chinesische Aktien zünden Kursfeuerwerk

Noch besser schnitt allerdings China ab. Angetrieben von den Technologieaktien hievte sich der MSCI China (+7,3%) erneut an die Spitze der Rangliste. Mit deutlichem Abstand schaffte es der Dax (+3,3%) auf Platz zwei, gleich dahinter folgte der Euro Stoxx 50 (+3,2%). Mit einem Zuwachs von 2% schnitt auch der Swiss Market Index gut ab.

Ein wichtiger Treiber hinter der starken Performance war das fulminante Comeback des Nahrungsmittelriesen Nestlé, der ein besseres Resultat ablieferte, als erwartet worden war und eine Dividendenerhöhung ankündigte. Dank der geringen Erwartungen der Anleger sorgte das dafür, dass der Aktienkurs des Indexschwergewichts 6,4% vorpreschte.

Derweil vermochte der US-Leitindex S&P 500 (+1,5%) nicht mit dem Weltaktienindex mitzuhalten. Auch der Nikkei 225 (+0,9%) enttäuschte, während sich der Londoner FTSE 100 (0,4%) nur unwesentlich bewegte.

Auf Sektorebene fiel das schwache Abschneiden der Gesundheitsaktien auf. In einem steigenden Gesamtmarkt büsste die Branche 0,9% an Wert ein. Am Donnerstag wurde Robert F. Kennedy Jr. nach einer knappen Abstimmung im Senat als Gesundheitsminister von Präsident Donald Trump vereidigt. Anleger befürchten, das Umfeld für Pharma- und Biotechkonzerne könnte sich unter Kennedy eintrüben. Finanz- (+0,9%) und Immobilienaktien (+0,3%) gehörten ebenfalls zu den Nachzüglern.

Deutlich besser erging es für einmal den Technologieunternehmen (+3,8%). Dennoch ist IT bislang der schwächste der elf globalen Sektoren in diesem Jahr. Die Branchen Grundstoffe (+2,3%) und Basiskonsum (+1,8%) verzeichneten ebenfalls einen kräftigen Kursgewinn.

Leichter Anstieg des Risk Barometers

Im Vergleich zur Vorwoche zeigt das Risk Barometer von The Market eine Erholung des Risikoappetits an. Es ist von 58 auf derzeit 62 Punkte geklettert, womit es insgesamt eine neutrale bis leicht positive Anlegerstimmung signalisiert.

Sechs der neun Sentiment-Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, haben sich im Wochenvergleich verbessert. Den grössten Anteil hatten der Rückgang des «Angstbarometers» Vix, das die erwarteten Kursausschläge des S&P 500 abbildet. Auch beim Put-Call-Ratio liess sich eine gestiegene Risikoneigung erkennen: Das Absicherungsbedürfnis – sprich, die Nachfrage nach Put-Optionen – hat spürbar nachgelassen. Schliesslich haben die Hedge Funds ihre Positionen im S&P 500 wiederum aufgestockt.

Ein Gegengewicht bildete das schwache Abschneiden der Small Caps relativ zu ihren grosskapitalisierten Pendants sowie die Stimmungseintrübung unter US-Privatanlegern. Gemäss der jüngsten Umfrage der American Association of Individual Investors erwarten 47,3% der Befragten, dass der S&P 500 in sechs Monaten tiefer notieren wird als heute, während bloss 28,4% mit einer steigenden US-Börse rechnen.

In der Summe überwogen allerdings die positiven Kräfte.

Berichtssaison im Fokus

In Sachen Unternehmensnachrichten richtet sich das Augenmerk der Anleger in dieser Woche auf folgende Konzerne: Baidu (Dienstag), Garmin, Glencore, Vale, Wix (Mittwoch), Alibaba, Cameco, Mercado Libre, Newmont, Walmart und Zurich Insurance (Donnerstag) sowie Sika (Freitag). Heute Montag bleibt die US-Börse geschlossen (Presidents› Day).

Was die makroökonomischen Zahlen betrifft, dürften sich die Marktteilnehmer auf die am Freitag publizierten, vorläufigen Einkaufsmanagerindizes fokussieren.

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