Mittwoch, März 12

Rezessionsängste in den USA und der schwächere Dollar setzen Asiens Aktienmärkten im Vormittagshandel zu. Nur China tendiert seitwärts.

Die Kurseinbrüche an der Wall Street setzten sich in Asien auf breiter Front fort. Besonders stark waren die Kursverluste in Japan, dem grössten und liquidesten asiatischen Finanzmarkt. Dort wurde die Stimmung neben den Rezessionsängsten in den USA auch durch den weiter steigenden Yen belastet, der die Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität japanischer Unternehmen zu schmälern droht.

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Der japanische Nikkei-225-Index verlor im Vormittagshandel zeitweise fast drei Prozent und damit mehr als der Dow-Jones-Index am Vortag. Zur Mittagszeit notierte er mit 36 382 Punkten noch 1,7 Prozent unter dem Vortagesstand und 9,7 Prozent unter dem vor rund drei Monaten erreichten Jahreshoch. Der breiter gefasste Topix verlor am Dienstag 2,0 Prozent auf 2646 Punkte.

Rezessionsängste in den USA

Auch die kleineren Märkte und China verloren, da der Kursrutsch durch Rezessionsängste in den USA ausgelöst wurde. Die USA sind einer der wichtigsten Exportmärkte für alle Länder der Region. Der südkoreanische Kospi-Index lag mit einem Minus von 1,6 Prozent auf 2528 Punkte nur knapp hinter den japanischen Indizes. Der Straits-Timex-Index in Singapur fiel bis 10 Uhr 22 Ortszeit um 1,5 Prozent auf 3389 Punkte.

Weniger stark betroffen waren die Märkte in Australien und China selbst, die weniger stark vom amerikanischen Markt abhängen. Der australische ASX 200 verlor bis zum frühen Nachmittag rund ein Prozent an Wert, während der Hongkonger Hangseng und der Shanghai-Composite-Index anfängliche Verluste wieder wettmachten und nahezu auf Vortagesniveau notierten.

Auslöser der Anlegerflucht waren die höchsten Kursverluste an den amerikanischen Börsen in diesem Jahr. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte rutschte am Montag um knapp zwei Prozent auf 41 911 Punkte ab. Die allgemeine Unsicherheit über die Auswirkungen der von Präsident Donald Trump verhängten Zollerhöhungen belastete den Index der Technologiebörse Nasdaq am stärksten.

Er verlor mehr als vier Prozent auf bis zu 17 468 Punkte und rutschte damit auf den tiefsten Stand seit rund sechs Monaten. Es war der grösste prozentuale Rückgang an einem Tag seit September 2022. Der Elektroautobauer Tesla, dessen Chef Elon Musk für Trump die US-Behörden verkleinern soll, verlor zeitweise sogar mehr als 15 Prozent an Wert.

90 Prozent der japanischen Aktien verloren an Wert

Dieser Trend spiegelt sich auch in Japan wider, wo über 90 Prozent der börsennotierten Unternehmen Kursverluste hinnehmen mussten. Überdurchschnittlich stark fielen die Aktienkurse vieler Export- und Technologieunternehmen. So verlor die Toyota-Aktie bis zur Mittagspause 3,4 Prozent, der japanisch-deutsche Maschinenbauer DMG Mori 3,2 Prozent. Teslas wichtigster Batterielieferant Panasonic verlor im Sog des schwächelnden Autobauers bis 11 Uhr Ortszeit sogar 4,6 Prozent an Wert.

Eine Ausnahme bildete der Autobauer Honda: Nach der Nachricht, dass die Japaner in China eine neue Organisation für die Elektroauto-Offensive im Reich der Mitte gründen, legte die Honda-Aktie gegen den Trend sogar leicht um 0,5 Prozent zu.

Wie geht es weiter mit dem Yen?

Eine grosse Frage für die Zukunft japanischer Aktien ist derzeit, ob es zu einer Trendwende beim bislang starken Dollar kommt. Seit dem Jahrestief Anfang Januar ist der bisher extrem schwache Yen um sieben Prozent auf 147 Yen je Dollar gestiegen. Das schmälert die Gewinnmargen im Export und – bei der Umrechnung in die heimische Währung – im Auslandsgeschäft.

Sollte diese Entwicklung anhalten, dürfte sich dies negativ auf die Gewinnerwartungen japanischer Exportkonzerne auswirken. Auf der anderen Seite könnten binnenmarktorientierte Unternehmen profitieren, die bereits auf einen steigenden Konsum der Japaner hoffen. Denn die Gewerkschaften gehen mit Lohnforderungen von über sechs Prozent in die Tarifrunde, dem höchsten Wert seit mehr als 30 Jahren. Allerdings bestimmen die binnenmarktorientierten Unternehmen die Aktienindizes weniger als die Exportkonzerne.

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