Schneller als gedacht nominiert der designierte amerikanische Präsident eine neue Kandidatin für den Posten des Justizministers. Schon wieder greift er dabei auf eine Politikerin aus dem Gliedstaat Florida zurück.
Der neue Präsident hat es eilig. Am Donnerstag vergingen kaum sechs Stunden, bis Donald Trump nach dem Rückzug von Matt Gaetz eine neue Kandidatin für den Posten der Justizministerin in seiner künftigen Regierung präsentierte. Pam Bondi, ehemalige Staatsanwältin und Justizministerin im Gliedstaat Florida, sei «klug und hart» und bringe damit die richtige Mischung für das wichtige Amt mit.
Im Gegensatz zum ehemaligen Abgeordneten Gaetz ist Bondi landesweit keine politische Berühmtheit. Die 59 Jahre alte Juristin meldet sich zwar regelmässig am TV zu Wort, vornehmlich auf Trumps Haussender Fox News Channel. Aber sie hatte in ihrer Karriere bisher kein nationales Amt inne. In Washington fiel sie bisher nur als Loyalistin des ehemaligen und künftigen Präsidenten auf. So verteidigte sie Trump während der Ukraine-Affäre, die im ersten Amtsenthebungsverfahren endete, gegen den Vorwurf des Machtmissbrauchs.
Kontroverse um Trump University schadete Bondi nicht
Geboren an der Westküste Floridas, im Grossraum Tampa, machte Bondi in den Neunzigerjahren Karriere als Staatsanwältin im Bezirk Hillsborough County. 2010 gelang der Republikanerin der Sprung ins Amt der Justizministerin (Attorney General) im Gliedstaat Florida. 2014 wurde sie klar wiedergewählt, erneut mit deutlich mehr als 50 Prozent der Stimmen.
Eine Kontroverse um eine Wahlkampfspende Trumps in Höhe von 25 000 Dollar schadete ihr nicht — obwohl Bondi sich gegen den Vorwurf verteidigen musste, sie habe im Gegenzug zivilrechtliche Ermittlungen gegen die Trump University fallengelassen. (2017 entschied ein lokaler Staatsanwalt, weder Trump noch Bondi hätten gegen Floridas Strafgesetze verstossen.)
Als Attorney General im drittgrössten amerikanischen Gliedstaat hätten Bondi am Ende ihrer Amtszeit — insgesamt acht Jahre — eigentlich alle Türen aufgestanden. Sie flirtete zwar immer wieder mit einer Kandidatur für ein höheres politisches Amt, verzichtete aber letztlich darauf.
Stattdessen genoss sie ihre Nähe zu Trump. So trat sie zuletzt im Wahlkampf 2024 an der Seite des Republikaners auf. Daneben arbeitete sie als Lobbyistin, und zwar für Ballard Partners — die gleiche Firma, die bis 2019 auch Susie Wiles, die künftige Stabschefin im Weissen Haus, auf ihrer Lohnliste hatte. Zudem wirkte Bondi für die rechte Denkfabrik America First Policy Institute (AFPI), das als eine Art Ersatzbank für die Republikanische Partei fungiert.
Gaetz lobt Bondi
Politisch blieb Bondi in den vergangenen Jahren schwer fassbar. Lokal verschrieb sie sich ganz der Kriminalitätsbekämpfung, so wie sich das für eine Justizministerin gehört. National verteidigte sie Trump durchs Band. So sagte sie Anfang November – kurz vor dem Wahltag – während eines Auftrittes in Gastonia (North Carolina): «Präsident Trump kämpft ununterbrochen für uns — und wenn er da draussen für uns kämpft, werden wir für ihn kämpfen.»
Bondi unterscheidet sich in diesem Aspekt also wenig von Matt Gaetz. Dieser zog am Donnerstag seine Kandidatur für den Posten des Justizministers zurück, nachdem immer neue Details über das Privatleben des heute 42-Jährigen bekannt geworden waren. So untersucht die Ethikkommission des Repräsentantenhauses Vorwürfe gegen Gaetz, die sich um seinen Drogenkonsum und sexuelle Delikte mit einer Minderjährigen drehen. Der Abgeordnete weist diese Vorwürfe seit Jahren zurück — am Donnerstag sah er aber ein, dass er im Senat nicht mehrheitsfähig ist. In einer ersten Reaktion nannte Gaetz die Wahl von Pam Bondi «ausgezeichnet».