Donnerstag, Oktober 10
Wanderung

Heinz Staffelbach


Im Jura unterwegs

Kaum im kleinen Dorf Damphreux gestartet, steht man vor der Teichlandschaft Étang des Coeudres. Das Sumpfgebiet ist ein beliebter Rastplatz für Zugvögel.

«Die Ehe muss ununterbrochen ein alles verschlingendes Monster bekämpfen: die Gewohnheit.» Nein, mit diesem Zitat von Honoré de Balzac gleite ich nicht in die Eheberatung. Und doch habe ich festgestellt: Meine Partnerin und ich haben es sehr genossen, einmal nicht der üblichen Kompassnadel zu folgen, sprich in die Berge, oder wenn Jura, dann bitte nur der höchste Berg.

Sondern einmal in einer Landschaft unterwegs zu sein, in der alle Dorfnamen neu sind, in der es keine bekannten Fixpunkte am Horizont gibt und in der man ständig auf Neues und hie und da auf Überraschungen stösst – das tut gut. Und gerade gestern hat sie vorgeschlagen, doch wieder einmal in die Ajoie zu gehen, das sei doch so toll gewesen.

Gleich eine zweite Tugend lässt sich auf dieser einfachen Wanderung noch üben: runterschalten. Denn kaum im kleinen Dorf Damphreux gestartet, steht man vor der Teichlandschaft Étang des Coeudres. Die Teiche wurden 1968 für die Karpfenzucht angelegt. Das blieb bei vielen Vögeln nicht unbemerkt, und die Teiche und das umgebende Sumpfgebiet entwickelten sich rasch zu einem Rastplatz für Zugvögel.

Viele Gelegenheiten Weissstörche und andere Vögel zu beobachten

2007 konnte die Fondation Marais de Damphreux das Gebiet erwerben, sie legte die Fischzucht still und setzt sich seither für die ökologische Aufwertung des Gebietes ein. Die Teiche wurden entschlammt, die Ufer entbuscht, und für Besucherinnen wurde ein hölzernes Beobachtungshäuschen gebaut. Mit etwas Glück kann man hier Kiebitze, Flussregenpfeifer und Bekassinen entdecken. Auch ohne viel Geduld und Glück sollte man aber Weissstörche sehen.

Während 25 Jahren war ein Storchenpaar auf dem Kirchturm von Damphreux das einzige in der Ajoie. Nachdem die Fondation 2016 künstliche Nester auf hohen Pfählen installiert hatte, gingen die Zahlen schnell in die Höhe – innerhalb von drei Jahren gab es 15 Brutpaare.

Beim Étang des Coeudres sieht man sie auf solchen Pfählen, aber auch zuoberst auf den nahegelegenen Kiefern. Die Wanderung macht einen grossen Bogen via Beurnevésin und Bonfol nach Vendlincourt. Auf dem letzten Abschnitt führt sie nochmals an einer Serie von Teichen und Seen vorbei, schöne Picknickplätze gibt es beim Étang du Milieu.

Koordinaten

Start

Damphreux, Sous la Côte

Karte

1:25 000, Blatt 1065, 1:50 000, Blatt 212

Route

Via Beurnevésin und Bonfol nach Vendlincourt. 11,8 km, 160 m Aufstieg, 130 m Abstieg, etwa 3 Std.

Infos

j3l.ch, maraisdamphreux.ch

Verpflegung

Beurnevésin, Bonfol, Vendlincourt

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