Donnerstag, Januar 30

Im Gebäudekomplex sind insgesamt 260 Wohnungen geplant – vorwiegend kleine Apartments.

Der markante Gebäudekomplex beim Hallenstadion prägt die Umgebung: 88 und 72,5 Meter hoch sind die Quadro-Towers in Zürich Oerlikon. 15 Jahre lang befanden sich hier Büros der Credit Suisse für rund tausend Angestellte.

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Im letzten Juli war dann Schluss: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der von der UBS übernommenen Bank zogen aus dem «Sunrise-Tower», wie er im Volksmund genannt wird, aus. Seither stehen die Büros leer.

Lange hatte die Pensionskasse BVK, der das Gebäude gehört, Nachmieter gesucht – offenbar mit bescheidenem Erfolg. Denn ein Teil der Büros soll nun zu Wohnungen umgebaut werden, wie die Tamedia-Zeitungen berichten. Die BVK hat ein entsprechendes Baugesuch eingereicht. Insgesamt 260 Wohnungen sollen vom 7. bis zum 25. Stock entstehen.

Geplant seien «vorwiegend kleine» Apartments für eine urbane Zielgruppe, wird der BVK-Sprecher Christian Brütsch im Artikel zitiert. Die Strukturen der Bürohochhäuser eigneten sich «hervorragend» für eine Umnutzung zu Wohnflächen. In den unteren Etagen plant die Pensionskasse Dienstleistungs-, Gastro- und Verkaufsflächen.

Experte sieht nur geringes Potenzial

Ungenutzte Büroliegenschaften beschäftigen auch die Politik. Gemäss der Immobilienberatungsfirma Jones Lang Lasalle Schweiz (JLL) standen Ende des Jahres 2024 im Raum Zürich rund 434 000 Quadratmeter Büroflächen leer, während die Nachfrage nach Wohnungen insbesondere an zentraler Lage in der Stadt Zürich gross ist.

Die FDP hat deshalb im Stadtparlament auch mit Unterstützung der Linken einen Vorstoss eingereicht, damit Büroräume künftig einfacher als Wohnungen genutzt werden können. Konkret soll der Stadtrat aufzeigen, unter welchen Voraussetzungen dies möglich ist und welche Änderungen dafür nötig sind.

Beispiele von umgenutzten Bürogebäuden gibt es bereits einige in der Stadt. So hat die städtische Stiftung für den Erhalt von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen (PWG) die ehemaligen Büros der SRG in Leutschenbach zu Wohnungen umgebaut. In der Ausgehmeile an der Langstrasse will die Mobiliar eine Liegenschaft entsprechend sanieren. Und in einem früheren Labor- und Bürogebäude der Mobimo im Friesenbergquartier sind 59 Wohnungen entstanden.

Als Wundermittel für den angespannten Wohnungsmarkt dient die Umnutzung von Büros allerdings nicht. Dies sagte Daniel Stocker, der für den Immobilienberater JLL den hiesigen Büromarkt analysiert, im letzten Herbst zur NZZ. Das Potenzial sei zu gering.

Bei etwa 10 Prozent der unvermieteten Büroflächen wäre eine Umnutzung hin zu Wohnungen machbar, schätzte Stocker. Das entspreche, grob gerechnet, etwa 400 bis 500 Wohnungen. «Das ist besser als nichts, aber nicht der grosse Wurf», sagt Stocker.

Zum Vergleich: Um das erwartete Bevölkerungswachstum im Kanton Zürich auffangen zu können, müssten bis 2040 insgesamt 7600 neue Wohnungen gebaut werden. So ist es im Wirtschaftsmonitoring der Zürcher Volkswirtschaftsdirektion vom letzten September festgehalten.

Stocker sieht aber auch Hürden bei der Umsetzung. Längst nicht jede Gewerbeliegenschaft könne unkompliziert umgezont werden, sagte er zur NZZ. Über Änderungen in der Bauzone entscheidet in der Stadt Zürich das rot-grün dominierte Parlament.

Linke wollen günstige Wohnungen

Tatsächlich hatte die SP beim Vorstoss der FDP klare Vorstellungen: Sie plädierte dafür, die Wohnungen nach den Grundsätzen der Kostenmiete zu vermieten. Das bedeutet, es wird kein Gewinn aus der Miete abgeschöpft. So wollen die Sozialdemokraten eine «unrechtmässige Abschöpfung von Renditen» verhindern. Damit war die FDP einverstanden.

Nur: Laut dem Immobilienexperten Stocker sind günstige Wohnungen in ehemaligen Bürokomplexen kaum realisierbar. Meistens seien grössere bauliche Eingriffe nötig. Wolle man eine gewisse Wohnqualität erreichen, gehe das ins Geld. Das wiederum schlage sich auf die Mieten nieder.

Wie viel die Wohnungen im «Sunrise-Tower» dereinst kosten sollen, ist noch nicht bekannt. Über Ausbaustandard, Mietkosten und Bezugstermin könnten noch keine Angaben gemacht werden, weil die Planung noch nicht weit fortgeschritten sei, erklärte der BVK-Sprecher.

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