Mittwoch, Oktober 9


Alte und Neue Welt

Die Sorte Grenache ist in Frankreich und Spanien zu Hause, gedeiht aber auch gut in Australien. Die besten Weine stammen von extrem alten Reben aus besonderen Lagen.

Was haben der weltberühmte Wein von Château Rayas aus dem französischen Châteauneuf-du-Pape und der ebenso gefeierte L’Ermita von Alvaro Palacios aus dem spanischen Priorat gemeinsam? Beide werden aus Grenache gekeltert. Die Rotweinsorte zählt zwar zu den grossen Varietäten, weil sie die Fähigkeit besitzt, Lage und Terroir perfekt auszudrücken. Aber sie fliegt oft unter dem Radar und versprüht nicht den gleichen Glanz wie etwa Cabernet Sauvignon oder Pinot noir.

Schade. Denn Grenache-Weine bieten bemerkenswerte Entdeckungen, vor allem dann, wenn die Trauben von alten oder sehr alten Rebstöcken stammen. Das habe ich kürzlich an einer Degustation von Weinen aus Europa und Australien erfahren. In der Alten Welt gedeiht die Sorte am besten in warmen Regionen wie dem Süden Frankreichs und Spanien.

Australien beherbergt die ältesten Grenache-Reben

Die ältesten Grenache-Reben der Welt wachsen indessen im australischen Barossa Valley. Das Weingut Cirillo hatte sie 1848 gepflanzt. Dass die Rebstöcke bis heute überleben konnten, ist auf trockene, sandige Böden zurückzuführen. Die Reblaus hatte keine Chance. Der lebendige, mineralisch geprägte 1850 Ancestor Vine Grenache 2017 von Cirillo überzeugt mit einer aromatischen Komplexität, Konzentration, Tiefgründigkeit und Länge.

Der Alkohol von 14 Prozent ist gut eingebunden. Die reife Säure gibt dem spannungsreichen Wein, von dem lediglich 300 Kisten produziert werden, eine gute Frische (Fr. 65.–). Günstiger und ebenso charaktervoll ist The Vincent Grenache 2022 des gleichen Weinguts. Er ist dicht, strukturiert und endet mit einer schönen Länge (Fr. 29.90).

Grenache aus Spanien

Aus dem spanischen Anbaugebiet Montsant kommt der Wein La Florens des Guts Josep Grau. Die Garnacha-Reben, so lautet der spanische Name für Grenache, wachsen in zwei Parzellen mit 75 beziehungsweise 100 alten Reben. Es handelt sich um nach Norden ausgerichtete Kalksteinhänge mit einem eher kühlen Klima.

Das Resultat ist ein gelungener Wein mit rotbeerig-würzigen Noten, einem kräftigen Körper, reifen Gerbstoffen, mittlerer Säure, schöner Länge und einem sehr guten Reifepotenzial. Er wird während 14 Monaten in Holzfässern mit einem Inhalt von 2500 Litern ausgebaut (Fr. 29.90; alle Weine bei realwines.ch).

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