Donnerstag, Oktober 10


Nominiert

Greta Gerwig und Margot Robbie gehen ohne Oscar-Nominierung aus. Die Kostümdesignerin von «Barbie», Jacqueline Durran, hingegen darf noch hoffen.

In der Nacht auf Montag werden die diesjährigen Oscars verliehen. Der Film «Barbie» sorgte zwar für Diskussionen, da sowohl die Regisseurin Greta Gerwig als auch die Schauspielerin Margot Robbie nicht nominiert sind – dennoch winken acht Oscars in anderen Kategorien, unter anderem für bestes Kostümdesign.

Für die schrillen Looks des «Barbie»-Films ist die englische Kostümdesignerin Jacqueline Durran (53) verantwortlich. Ihre Filmkarriere startete sie nach dem Studium der Philosophie, der Geschichte und des Kostümdesigns. Bereits nach zwei Jahren als Assistentin bei grossen Projekten wie «James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug» übernahm sie hauptverantwortlich das Kostümdesign für diesen Blockbuster.

Zu ihren ersten eigenen Projekten gehörte der im Jahr 2005 erschienene Jane-Austen-Klassiker «Stolz und Vorurteil», für den sie auch gleich für einen Oscar nominiert wurde. Die Jury der Academy Awards hob die authentische Darstellung der Regency-Ära und ihr Talent, die Charaktere durch die Kostüme zum Leben zu erwecken, hervor.

Einen Oscar gewonnen hat Durran 2013 dann für «Anna Karenina» und 2020 für «Little Women». Bei Letzterem hat wie bei «Barbie» Greta Gerwig das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Die Kostüme in «Little Women» waren eine Hommage an die Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs. Von Kritikern wie Peter Debruge von «Variety» wurde besonders die historische Genauigkeit der Kostüme gelobt: bodenlange Kleider mit hoher Taille, Schürzen oder Schärpen und dazu passende Hüte, Handschuhe und Schals.

Mit «Barbie» hat Durran nun die Chance auf ihren dritten Oscar Award. Die Arbeit für den Film sei anders gewesen als ihre vorherigen Projekte, sagte Durran gegenüber der «Vogue». Die Puppe – und so auch der Film – sei eng mit der Mode verbunden, «man spielt mit ihr, indem man sie anzieht».

Fans kennen all ihre Looks. Sie seien die wichtigste Zielgruppe gewesen, auch bei den Überlegungen zum Kostümdesign, sagte Durran gegenüber der «Los Angeles Times». Es gibt Kostüme, die sind Replikationen von alten Mattel-Barbie-Outfits, zum Beispiel der Badeanzug der allerersten Barbie, die am 9. März 1959 auf den Markt kam. Auch wurden fertige Leihgaben vom französischen Luxusmodehaus Chanel verwendet oder Markenprodukte, wie die Sandalen von Birkenstock, eingekauft. Etwa die Hälfte der 1000 Kostüme wurden massgeschneidert.

Stereotyp-Barbie (Margot Robbie) ist die Hauptfigur im Film. Zusammen mit Beach-Ken (Ryan Gosling) wechselt sie vom Barbie-Land in die echte Welt. Andere Kulisse, andere Looks. Damit spielte Jacqueline Durran ganz bewusst, wie sich am Beispiel dieser drei Looks zeigt:

1. Das Skating-Outfit

Mit diesen beiden ersten Looks wurde der Barbie-Hype – ein Jahr vor Filmstart – angeheizt. Die Bilder und der Trailer gingen viral; fleissig wurde über die mögliche Handlung des Films spekuliert.

Zu sehen waren die beiden Hauptfiguren beim Skaten in der kalifornischen Stadt Venice – in Neon-Trikots und mit knallgelben Rollerblades. Grell leuchtender geht nicht mehr! Als Inspiration dafür diente die «Hot Skatin’ Barbie» aus dem Jahr 1994. Das Layout wurde etwas verändert, aber das Muster und der Druck sind gleich geblieben.

2. Das Cowboy-Outfit

Stereotyp-Barbie und Ken fielen auf. Ein neuer Look musste her. Was zieht eine Barbie an, um von Amerikanerinnen und Amerikanern gemocht zu werden? Ein Western-Outfit. Der Film spielt mit Klischees, das zieht sich auch bei den Outfits durch. Beach-Ken passt sich ihr natürlich an: Er trägt ein von Vintage inspiriertes Cowboy-Hemd mit einem pinkfarbenen Bandana, während Barbie einen rosa Jeans-Zweiteiler trägt.

Es sei gar nicht so leicht gewesen, einen rosa Jeansstoff für das Outfit von Stereotyp-Barbie zu finden, sagte Durran im Interview mit «Entertainment Weekly»: «Wir mussten rosa Stretch-Stoff kaufen und dann eine Denim-Textur darauf drucken.» Zu den beiden neu entstandenen Kostümen gibt es auch Sammlerpuppen zum Film.

3. Das Party-Outfit

Zurück im pinkfarbenen Barbieland: mit glitzernden Disco-Outfits. Während die Barbies und Kens zu «Dance the Night» von Dua Lipa tanzen, tragen sie viel Weiss und Gold. Die Outfits sind den späten 1960er und frühen 1970er Jahren nachempfunden: Margot Robbie als Stereotyp-Barbie trägt einen goldenen Pailletten-Overall, Ryan Gosling als Beach-Ken einen weissen mit einem golden «K» auf der Brust.

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