Donnerstag, November 28

Im Spitzenspiel der Bundesliga liefern sich München und Leverkusen einen packenden Kampf. Nach einem Fehler trifft Pavlovic traumhaft. Kompany erlebt etwas Neues mit Bayern.

(dpa) Aleksandar Pavlovic feuerte seine Schienbeinschoner kurz nach dem Schlusspfiff auf den Boden. Der Traumtorschütze des FC Bayern München und seine Teamkollegen waren nach dem 1:1 (1:1) im Bundesliga-Gipfel gegen Bayer Leverkusen unzufrieden – deutlich unzufriedener als die Gäste. Die Doublegewinner aus Leverkusen konnten mit dem Punkt besser leben als die Münchner, die in der hochintensiven Partie über weitere Stecken dominiert hatten, aber kein weiteres Tor erzielen konnten.

«Wir sind selbstkritisch», sagte Leverkusens Granit Xhaka bei Sky. Defensiv sei es eine «sehr gute» Leistung gewesen. «Das Ziel war, wenig zuzulassen», sagte der Schweizer. Mit dem Ball «kann man ein bisschen mehr machen, aber wir nehmen das 1:1 gerne mit».

Bayern-Trainer Vincent Kompany konnte nach sechs Pflichtspielsiegen erstmals mit dem Rekordmeister nicht gewinnen. Zudem musste Stürmerstar Harry Kane in der Schlussphase sichtlich angeschlagen ausgewechselt werden – ob der Engländer verletzt ist, war am Samstagabend zunächst unklar.

Dafür war Jung-Nationalspieler Pavlovic im Spitzenspiel den Blickpunkt gerückt. Nachdem sein Fehler das 0:1 durch Robert Andrich (31.) eingeleitet hatte, glich der 20-Jährige per Traumtor wenig später aus (39.).

Musiala dribbelt, Wirtz hat es schwer

Ausser über die Tore zweier Nationalspieler vor der Pause durfte sich Bundestrainer Julian Nagelsmann über sehenswerte Aktionen seiner DFB-Mittelfeldkünstler Jamal Musiala und Florian Wirtz freuen. Musiala verzückte vor 75 000 Zuschauern mit einigen sehenswerten Dribblings, war Dreh- und Angelpunkt im Münchner Offensivspiel. Wirtz hatte es angesichts der defensiveren Ausrichtung des Meisters schwerer. Der 21-Jährige mühte sich aber immer wieder, Struktur in das Angriffsspiel zu bringen.

Besonders standen wenige Tage vor den nächsten Champions-League-Aufgaben der beiden Teams auch die Trainer im Fokus. Kompany und sein Leverkusener Kollege Xabi Alonso nahmen Arm in Arm die Treppenstufen Richtung Spielfeld.

Im hochintensiven und phasenweise etwas hitzigen Bundesliga-Topspiel ging es wenige Minuten später an der Seitenlinie bei den früheren Weltklassespielern zur Sache: Alonso, der lange vor der Verpflichtung von Kompany als Wunschkandidat auf den Münchner Trainerposten galt, holte sich früh die Gelbe Karte ab. Wiederholt diskutierte der Baske mit dem Vierten Offiziellen, Martin Petersen.

Pavlovic erst mit Fehler, dann der Torschütze

Gross war Alonsos Jubel, als Leverkusen mit dem ersten und einzigen Torschuss vor der Pause die Führung erzielte. Nach einem fehlerhaften Rückpass von Pavlovic – irritiert von Wirtz – ins Toraus nutzte Bayer den Eckball von Alejandro Grimaldo. Dessen Hereingabe legte Granit Xhaka auf Andrich ab, der aus der Distanz erstmals in dieser Saison traf. Der nach seinen Oberschenkelproblemen ins Tor zurückgekehrte Manuel Neuer war geschlagen.

Doch Pavlovic machte seinen Fehler wieder gut. Eigentlich schien eine Flanke von Michael Olise schon geklärt – dann setzte Pavlovic den Ball aus 22 Metern unter die Latte zum traumhaften 1:1. Der 20-Jährige schrie Freude und Erleichterung nach seinem dritten Tor für Bayern lauthals heraus. Das 1:1 zur Pause war für die Bayern hochverdient.

Doppel-Alu von Gnabry

Eigentlich hätten die Münchner, die in der Vorsaison nach einem 2:2 zu Hause in Leverkusen 0:3 untergingen, führen müssen. Dass zwei Mittelfeldakteure trafen, war bezeichnend, denn es war nicht der Abend der Mittelstürmer Kane und Victor Boniface.

Kurios ging es nach dem Seitenwechsel los. Nach einer langen Flanke von Kane traf Serge Gnabry erst den Innenpfosten und im Nachschuss die Latte (48.). Bayern drängte auf die Führung, störte das Leverkusener Aufbauspiel wie schon in Hälfte eins früh und energisch. Olise scheiterte aus bester Position am glänzend parierenden Bayer-Keeper Lukas Hradecky (57.). In den letzten Minuten entwickelte sich eine spannende Schlussphase, das ganz grosse Risiko gingen aber beide Mannschaften nicht.

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