Donnerstag, März 6

Das kreative Universum von Fabienne Lévy: In ihrer Maisonnettewohnung in Lausanne trifft moderne Architektur auf subtile Sinnlichkeit.

Es ist ein sonniger Nachmittag, als wir Fabienne Lévy in ihrer Wohnung besuchen. Die Galeristin empfängt uns mit einem warmen Lächeln in ihrem Zuhause, das mehr ist als die Wohnung einer Frau, die schöne Bilder mag. Es ist ein Ort, der die Sinne anspricht, ein farbenfroher Spielplatz für Kreativität und eine Bühne für ihre Leidenschaft für Kunst und Design.

Schon beim Eintreten beeindruckt der Panoramablick, der sich vor den Fenstern bietet: Unten funkelt der Genfersee, dahinter ragen die Savoyer Alpen majestätisch in den Himmel. Doch es ist eine spezielle Handschrift, die Fabienne Lévy ihrer Maisonnettewohnung in Lausanne verliehen hat, die jeden Gast fesselt. Hier trifft moderne Architektur auf subtile Sinnlichkeit.

Ein wellenförmiges Fenster, inspiriert vom See, rahmt die Natur ein wie ein lebendiges Gemälde. «Nach meiner Zeit in New York wollte ich dieses Gefühl von Offenheit und Weite wiederfinden», erzählt sie und zeigt auf die Schiebetüren, die jeden Raum fliessend miteinander verbinden.

Farben und Materialien sprechen in dieser Wohnung eine eigene Sprache: Ihre Lieblingsfarbe ist Aubergine. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch die Räume. Der Ton findet sich im Bodenbelag im Esszimmer oder in Form kleiner Pinselstriche auf mehreren Accessoires – kleine Farbtupfer, die einen Teil ihrer Persönlichkeit verkörpern.

Leidenschaft für Farben

Jedes Detail scheint sorgfältig durchdacht, von den edlen Materialien bis hin zu den Farben, die gewählt wurden, um die Kunstwerke und Designerstücke hervorzuheben, die mit Fabienne und ihren beiden Töchtern in diesem Interieur leben.

Mit ihrem Faible für Farben, opulente Stoffe und lichtreflektierende Materialien hat Fabienne Lévy ein raffiniertes Universum geschaffen. Sie kombiniert gekonnt authentische Gegenstände, zarte Farbtöne und zeitgenössische Designerstücke und schafft so eine Umgebung voller Poesie und Lebensfreude.

Für ihr Zuhause fügte sie zwei neben- und übereinanderliegende Wohnungen zusammen. Für die Inneneinrichtung arbeitete sie mit ihrer Freundin, der Mailänder Architektin Silvia Porro, zusammen. Gemeinsam fanden sie ein Szenario, das einerseits den Anforderungen des Familienlebens entsprach und andererseits ihrer spektakulären Kunstsammlung einen würdigen Rahmen bot. «Mir schwebte ein Schiffsdeck vor, mit freier Sicht, genug Bewegungsfreiheit und viel Licht», sagt Levy. Ans Licht musste selbstverständlich auch gedacht werden: Jedes Werk wird individuell beleuchtet, mit einem System von Spot-Lampen auf Schienen, genau wie in einer Galerie.

Raum für Familie und Kunst

Im Obergeschoss befinden sich alle Wohnräume, das Wohnzimmer und das Esszimmer, die sich zu einer grossen Terrasse hin öffnen, die eher einem Garten gleicht. Auch das lichtdurchflutete Büro der Sammlerin geht nach draussen. Blumenkübel und Sträucher folgen harmonisch den Rundungen der Fensterfront. Das Vordach bildet einen Schutzraum, in dem man essen und den Sonnenuntergang geniessen kann. Viele Pflanzen, Bäume und Bambus sorgen für einen willkommenen Hauch von Frische. Wer auf dem wasserblauen Samtsofa im Wohnzimmer Platz nimmt, sieht nichts als Grün. Ein durchgehender, schwarz gestrichener Kamin öffnet sich zur Leseecke und zum Wohnzimmer.

Dahinter, in einem dunkleren Bereich im Norden, befindet sich das Fernseh-/Lesezimmer mit einer dunkelbraunen Wand, an der viele Bilder hängen. Hier, in diesem sehr intimen Raum, trifft sich die Familie gerne. Auf der rechten Seite nimmt die Boffi-Küche einen nicht unbedeutenden Platz ein. Eine Sammlung von Teekannen aus aller Welt und ein Werk von Heidi McFall bilden einen Kontrast zum reinen Weiss der Küche.

Das Esszimmer, das sich an die Küche anschliesst, ist vom Boden bis zur Wand in Aubergine gehalten. «Aubergine ist meine Lieblingsfarbe, das ist kein Geheimnis.» Diese Farbe findet sich an den lackierten Wänden und auf dem Harzboden des Esszimmers sowie auf dem Couchtisch im Wohnzimmer wieder. Ausserdem findet man sie in kleinen Pinselstrichen auf Kissen, Sesseln und anderen Accessoires in der ganzen Wohnung.

Material und Farbe

In der unteren Etage befinden sich die Schlafzimmer mit ihren Bädern in einer weichen, kokonartigen Atmosphäre. Die Architektin Silvia Porro entwarf einen Lichtschacht über dem Treppenhaus, der die beiden Etagen verbindet: «Wir haben gemeinsam über Materialien und Farben nachgedacht, das Parkett in den Wohn- und Schlafzimmern wurde eisbraun gebeizt.» Fabienne Lévy, die in eine Familie von Kunstsammlern hineingeboren wurde, erzählt, dass sie von ihrer Mutter gelernt habe, wie wichtig es sei, neugierig zu sein. «Sie nahm mich und meine Schwester mit in Museen und Ausstellungen auf der ganzen Welt. Ihre Faszination für die Kunst mit all ihren Facetten weckte in mir den Wunsch zu sammeln.»

Liebe zum Visuellen und Emotionalen

Was in den 1990er Jahren mit einer Fotografie von Nan Goldin begann, hat sich zu einer Kunst- und Designsammlung entwickelt, die mittlerweile zahlreiche Werke aufstrebender Künstler umfasst und ihre Wohnung mit einer farbenfrohen und verspielten Atmosphäre erfüllt. «Für mich ist Kunst das Zusammentreffen von Visuellem und Emotionen und die Suche nach einem Dialog zwischen den beiden. Ich kaufe, wenn mich ein Kunstwerk berührt. Ich bin fest davon überzeugt, dass Kunst widerspiegelt, wer wir sind und was wir werden. Wenn wir uns verändern, verändert sich auch die Sammlung.»

Herzstück der Wohnung ist jedoch die Kunst: Eine sorgfältig kuratierte Sammlung zeitgenössischer Werke zieht sich durch alle Räume. Jedes Stück erzählt eine Geschichte, spiegelt Fabienne Lévys Emotionen wider. «Die Kunst zeigt, wer wir sind – und wer wir werden.» Ihre erste Errungenschaft, eine Fotografie von Nan Goldin, legte den Grundstein für eine Sammlung, die inzwischen Künstler aus aller Welt umfasst.

Fabienne Lévy ist nicht nur eine leidenschaftliche Sammlerin, sondern auch eine visionäre Galeristin. Ihre erste Galerie in Lausanne entstand aus dem Wunsch heraus, einen Ort zu schaffen, an dem Kunst, Design und Architektur miteinander in Dialog treten können – ein Labor für Ideen, ein Raum, der zum Verweilen und Entdecken einlädt.

Der Erfolg in Lausanne inspirierte sie, ihr Universum zu erweitern. In Genf, der Stadt mit einer internationaleren Ausstrahlung, eröffnete sie eine zweite Galerie – mutig, avantgardistisch und darauf ausgerichtet, neue Perspektiven zu eröffnen. «Eine Galerie zu führen, ist mehr als ein Beruf, es ist ein Glaubensbekenntnis zur Kunst», erklärt sie. Ihre Ausstellungen provozieren, regen zum Nachdenken an und bringen Menschen zusammen.

Pulsierende Orte des Dialogs

Fabienne Lévy hat es geschafft, Kunst nicht nur auszustellen, sondern sie lebendig zu machen. Ihre Galerien sind keine starren Museen, sondern pulsierende Orte, an denen Performances, Konferenzen und kreative Kooperationen neue Energie freisetzen. Hier begegnen sich Sammler, Künstler und Liebhaber auf Augenhöhe – verbunden durch die universelle Sprache der Kunst. Als wir uns verabschieden, bleibt der Eindruck einer Frau, die nicht nur Räume, sondern auch Herzen gestaltet. Mit ihrer Vision hat sie eine Brücke zwischen Kunst und Leben geschaffen, die weit über die Romandie und die Schweiz hinausstrahlt.

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