Donnerstag, März 20

Seit zwei Jahren befindet sich der Sudan im Bürgerkrieg. Der Konflikt hat die grösste humanitäre Krise der Welt ausgelöst. Nun droht eine Spaltung des Landes wie in Libyen.

Vor rund zwei Jahren brach im Sudan ein Bürgerkrieg aus, der seither zur grössten humanitären Katastrophe der Welt geworden ist. Während sich die sudanesische Armee und die 100 000 Soldaten umfassende Miliz Rapid Support Forces (RSF) bekämpfen, leiden über 20 Millionen Menschen an den Folgen des Konfliktes.

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Seit Kriegsausbruch wurden laut manchen Schätzungen über 150 000 Menschen getötet. 11 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen wurden vertrieben. Die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung, 24 Millionen Menschen, hungern. Der Krieg hat grosse Teile des Landes zerstört, ganze Dörfer und Stadtteile wurden abgebrannt.

Sowohl die sudanesische Armee als auch die RSF haben im Zuge der Kämpfe Greueltaten und Kriegsverbrechen begangen. Beide Parteien betreiben laut einem Uno-Bericht Zwangsrekrutierungen von Kindern und Jugendlichen, die RSF setzen Massenvergewaltigungen als Kriegswaffe ein. Zivilisten werden willkürlich festgenommen und gefoltert.

Besonders viele Grausamkeiten begingen die Streitkräfte in der Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur im Westen des Landes. Dort massakrierten RSF-Kämpfer Angehörige nichtarabischer ethnischer Gruppen und vertrieben Zehntausende, möglicherweise Hunderttausende Menschen. Die USA sprechen offiziell von einem Völkermord.

Tausende Menschen sterben im Sudan, weil die medizinische Infrastruktur zusammengebrochen ist. Laut Angaben der amerikanischen Denkfabrik Center for Strategic and International Studies sind 70 bis 80 Prozent der Spitäler im Land nicht mehr benutzbar. Zwei Drittel der sudanesischen Bevölkerung haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.

In den Krieg im Sudan mischen sich mehrere Länder ein. Die RSF werden von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt, die sudanesische Armee von Ägypten, Saudiarabien, Russland, der Türkei und Iran. Iranische Drohnen sollen massgeblich dazu beitragen, dass die sudanesische Armee nach den anfänglichen Niederlagen gegen die RSF nun wieder erstarkt. Jüngst hat die Armee mit Russland vereinbart, dass am Roten Meer eine russische Militärbasis gebaut werden soll.

Ob dies tatsächlich geschehen wird, ist indes noch unklar. Momentan ist die Armee auf dem Vormarsch, wird aber die RSF kaum ganz verdrängen können. Denn die Armee erobert gerade Gebiete um Khartum und im Süden des Landes zurück, die RSF sind aber im Westen des Landes stark. Experten erwarten deswegen eine Spaltung des Landes, ähnlich wie in Libyen. Dafür spricht auch, dass die RSF eine eigene Parallelregierung einsetzen wollen.

Während um Khartum gekämpft wird, flüchten Millionen Menschen vor der sudanesischen Armee und den RSF. Drei Millionen Menschen sind in Nachbarstaaten des Sudans geflohen, vor allem nach Tschad, Ägypten und in den Südsudan. Weitere acht Millionen Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben.

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