Sonntag, November 10


Empfehlung

Bordeaux lebt von den berühmten Crus und grossen Namen. Doch in diesem französischen Anbaugebiet nahe dem Atlantik lassen sich auch unkonventionelle, spannende Entdeckungen machen.

Bordeaux steht nicht gerade im Ruf, Weine nachhaltig und biologisch zu produzieren. Aber glücklicherweise ändern zunehmend mehr Châteaux, so nennen sich die Weingüter in diesem prestigeträchtigen Anbaugebiet, ihre Meinung. Unter den berühmten Weingütern zählt wohl Château Pontet aus dem Pauillac zu den Vorreitern. Die hervorragenden Weine werden nach der biologisch-dynamischen Methode gekeltert.

Zu denen, welchen nachhaltiges Arbeiten ein Anliegen ist, gehört auch Catherine Papon Nouvel. Sie und ihre Familie besitzen vier Betriebe im St-Émilion, die Châteaux Peyrou, Gaillard, Petit Gravet-Ainé sowie Clos Saint-Julien. Alle sind schon seit längerem Bio-zertifiziert.

Das Weingut Closeries des Moussis bietet natürliche Weine an

Vielleicht noch einen Schritt weiter als die genannten Güter geht der hierzulande weitgehend unbekannte Betrieb Closeries des Moussis. Das Gut befindet sich im Süden des Médoc. Die Önologin Pascale Choime und die Agraringenieurin Laurence Alias verfolgen ein klares Ziel: Das Power-Duo setzt auf natürliche Weine, welche die Umwelt maximal respektieren.

Biodynamie und ausschliesslich Handarbeit im Rebberg gehören ebenso dazu wie wenig bis keine Interventionen im Weinkeller. Auf Schwefel wird fast vollständig verzichtet. Die beiden vergären ihre Weine im Betontank und bauen diese entgegen der Tradition nicht im Barrique, sondern im grossen Holzfass aus.

Das Resultat sind Naturweine mit einem eigenständigen, etwas gewöhnungsbedürftigen Geruchs- und Geschmacksprofil, wie der Moulis 2021 beweist. Er stammt aus einem guten, aber keinem überragenden Jahr. Sauber in der Nase, fruchtbetontes Bouquet, würzige Anklänge, relativ leicht mit lediglich 12% Alkohol, trotzdem dicht, finessenreich, weiche Tannine, gute Säure, schöne Länge. Ein etwas anderer Bordeaux, aber einer, dem vielleicht die Zukunft gehört. Der 2021er besteht aus 80% Merlot und 20% Cabernet Sauvignon – und ist durchaus einen Versuch wert.

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