Mittwoch, November 27

Der deutsche Autobauer verzeichnet im dritten Quartal einen dramatischen Gewinneinbruch. Sinkende Nachfrage in China und Auswirkungen von Lieferstopps belasten BMW zusätzlich.

Die deutsche Autoindustrie steckt in einer Krise. Nach Mercedes, VW und Audi ist auch der Gewinn des bayrischen Autobauers BMW im dritten Quartal eingebrochen, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.

BMW meldete in München einen Rückgang des Gewinns um fast 84 Prozent auf 476 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz sank wegen eingebrochener Verkäufe um knapp 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge in der Autosparte lag mit 2,3 Prozent weit unter den eigenen Zielen. Vor einem Jahr betrug sie noch fast 10 Prozent.

Der Finanzvorstand Walter Mertl erklärte in einer Telefonkonferenz, die Absatz- und Ergebniszahlen seien vor dem Hintergrund aussergewöhnlicher Herausforderungen zu sehen.

Nachfrage in China sinkt und sinkt

BMW musste die Prognose für 2024 bereits im September wegen zweier Faktoren anpassen.

Einerseits rief BMW wegen technischer Probleme mit Bremsteilen des Zulieferers Continental 1,2 Millionen Autos zurück und kann folglich 320 000 neue Autos nicht ausliefern. Die fehlerhafte Komponente ist das Integrierte Bremssystem (IBS). Betroffen sind laut dem Konzern und dem Kraftfahrt-Bundesamt zehn BMW-Baureihen, ein Alpina-BMW, zwei Mini-Modelle und ein Rolls-Royce-Modell. Alle stammen aus dem Zeitraum Juni 2022 bis 2024.

«Deswegen haben wir eine hohe dreistellige Millionensumme zurückgestellt», sagte der Finanzvorstand Mertl. Für die meisten neuen Autos werde der Austausch der Teile bis Jahresende abgeschlossen sein. Im laufenden vierten Quartal seien Absatz und Gewinn deutlich besser, sagte Mertl.

Andererseits belastet die sinkende Nachfrage in China BMW. Dort sank der Absatz um 30 Prozent auf 148 000 Autos, BMW verkauft nur noch ein Viertel seiner Autos in China. Mindestens die Hälfte des Absatzrückgangs in China sei jedoch auf den Auslieferungsstopp wegen der Bremsen zurückzuführen, sagte Mertl. Dennoch spüre BMW auch eine gedämpfte Nachfrage. Die Preise stehen unter Druck und schwanken stark. So dürfte es bis Jahresende weitergehen.

BMW unterstützt seine Händler inzwischen mit Nachlässen und Liquidität.

BMW-Chef kritisiert geplante Strafzölle für chinesische E-Autos

Positiv entwickelt sich hingegen der Absatz von Batterieautos. BMW bietet 15 vollelektrische Modelle an und verkauft 17 Prozent seiner Autos als Batterieautos. Der Konzern erwartet nächstes Jahr eine deutliche Zunahme. Mertl sagte, dass die erfolgreiche Absatzentwicklung der elektrifizierten Fahrzeuge ein klarer Beweis dafür sei, dass BMW auf einem guten Weg sei, die CO2-Emissions-Ziele in der EU für 2025 zu erreichen.

Im neuen Werk in Debrecen hat die Vorserienproduktion des ersten SUV-Autos der Neuen Klasse begonnen. In München wird die Montage der ersten Limousine vorbereitet, und in Landshut läuft die Vorserienproduktion der E-Motorengehäuse. In Irlbach-Strasskirchen entsteht das Werk für die Batterien.

Der BMW-Chef Oliver Zipse zeigte sich gelassen bezüglich möglicher US-Zölle auf Autos aus Europa. Die meisten in den USA verkauften BMW-Autos werden in der SUV-Fabrik in Spartanburg produziert. Zugleich kritisierte Zipse die von der EU geplanten Strafzölle für chinesische Elektroautos. Er mahnte, dass dies den Hochlauf der E-Mobilität in Europa bremsen und zu Gegenmassnahmen führen könnte. BMW importiert zwar den elektrischen SUV iX3 nicht mehr aus China in die EU, wohl aber die neuen elektrischen Mini-Modelle Cooper und Aceman.

An der Börse kamen die Quartalszahlen von BMW schlecht an. Die BMW-Aktien fielen zeitweise auf den niedrigsten Stand seit März 2022.

Auch die Titel der anderen deutschen Autohersteller gaben deutlich nach. Die ohnehin in der Krise steckenden deutschen Autobauer fürchten die Verhängung von Strafzöllen auf Autos unter der neuen Trump-Regierung.

Mit Agenturen

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