Donnerstag, November 13

Rechtsextreme Randalierer haben tagelang die Schlagzeilen in Grossbritannien bestimmt. Für Mittwochabend wurden weitere Aktionen angekündigt – doch auf den Strassen versammelten sich Tausende Gegendemonstranten.

(dpa/Reuters)

Nach den rechtsextremen Krawallen in Grossbritannien sind in mehreren Städten Gegendemonstranten auf die Strasse gegangen. Menschen protestierten zum Beispiel in London, Bristol, Liverpool, Hastings und Brighton gegen Hass und Rassismus, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. In Liverpool hätten sich Hunderte Menschen versammelt, um ein Zentrum für Asylbewerber zu schützen.

Laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters handelt es sich bei den Demonstranten um diverse muslimische Gruppen, linke Organisationen, Gewerkschaften und Einheimische, die über die Gewalt an ihren Wohnorten entsetzt seien.

Im Land kommt es seit Tagen zu rechtsextremen Ausschreitungen. Randalierer hatten Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerber und Moscheen angegriffen. Autos und Gebäude wurden in Brand gesetzt. Premierminister Keir Starmer drohte mit der vollen Härte des Gesetzes.

Die Polizei hat sich für die Nacht erneut auf Ausschreitungen eingestellt. Laut Medienberichten erwarten Ermittler, dass auch Anwaltsfirmen und Beratungsstellen, die Asylbewerber bei ihren Anträgen unterstützen, ins Visier geraten könnten. An manchen Orten wurden Fensterfronten verriegelt.

Am frühen Abend kamen aber vor allem Gegendemonstranten zusammen. In Birmingham hätten sich Hunderte Menschen vor einem Beratungszentrum versammelt und gegen Islamhass protestiert, meldete PA. Auf Plakaten in Liverpool habe etwa «Nans Against Nazis» (Omas gegen Nazis) gestanden oder «When the poor blame the poor only the rich win» («Wenn die Armen den Armen die Schuld geben, gewinnen nur die Reichen»).

Die Regierung hat ein sogenanntes «stehendes Heer» von 6000 spezialisierten Polizeibeamten zusammengestellt, um auf jegliche Gewalt zu reagieren.

König Charles III. lässt sich laut Medienberichten regelmässig über die Entwicklungen informieren. Vorausgegangen war den Ausschreitungen ein Messerangriff in der nordwestenglischen Stadt Southport. Dabei wurden am 29. Juli drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren getötet und weitere Kinder sowie zwei Erwachsene verletzt.

Online verbreiteten sich Gerüchte, dass ein muslimischer Migrant der Täter sei. Die Falschnachrichten wurden von einflussreichen Accounts bei X und Telegram geteilt. Die Polizei betont, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, der als Sohn von Rwandern in Grossbritannien geboren wurde. Das Motiv ist weiterhin unklar.

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