Die traditionsreiche Wiler Schule St. Katharina diskriminiere Buben und sei für staatliche Förderung zu katholisch, urteilen die Lausanner Richter. Nach scharfer Debatte entscheiden sie knapp.
Die Alma Mater von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter muss sich neu aufstellen. Das Bundesgericht hat am frühen Freitagnachmittag entschieden, dass die katholische Mädchenschule St. Katharina in Wil derzeit nicht verfassungsgemäss betrieben werde. Sie diskriminiere Buben, und sie sei konfessionell nicht neutral genug.
Die Schule ist zwar in privater Trägerschaft, aber sie arbeitet im öffentlichen Auftrag der Stadt Wil und erhält Subventionen. Deshalb gelten nach Ansicht des Bundesgerichts die verfassungsmässigen Grundsätze für die öffentliche Schule in der Schweiz auch für die «Kathi», wie die Schule auch genannt wird. Wichtige Teile des Schulvertrags zwischen der Einrichtung und der Stadt Wil sind somit hinfällig.
Die fünf Richter und Richterinnen debattierten phasenweise scharf und mit persönlichen Sticheleien. Letztlich gaben sie den Klägern, zu denen die Jungen Grünen Wil und ein grüner Stadtrat gehörten, knapp recht mit drei zu zwei Stimmen.
Von dem Urteil dürfte grundsätzliche Wirkung ausgehen. Im Kanton St. Gallen gibt es weitere Mädchenschulen in ähnlichen Konstellationen. Auch ihr Betrieb dürfte sich somit ändern.
Mehr folgt.