Google will mit Android Auto künftig die Routenplanung erleichtern und Chrome integrieren. Auch Apple baut seine Kooperation mit den Autoherstellern aus.
Google erweitert die Funktionen von Android Auto. Das System, das Smartphone und Auto verbindet, soll künftig mehr Funktionen bekommen, kündigte der Internetriese auf der Technologiemesse CES in Las Vegas an.
Zur Demonstration hat Google dort einen Ford Mustang Mach-E ausgestellt, bei dem Android Auto nicht nur auf dem Multimediadisplay verfügbar ist, sondern auch direkt auf dem Display hinter dem Lenkrad, wo Geschwindigkeit und Reichweite angezeigt werden.
Die Lösung solle «in den kommenden Monaten» regulär für die Serienmodelle des Mach-E und des Ford F-150 Lightning verfügbar sein, sagte eine Sprecherin dem Handelsblatt.
Dafür soll Android im Fahrzeug mehr Informationen abrufen können. Künftig soll das System auch Daten zum Ladestand der Batterie erhalten. Das soll bei der Routenplanung für E-Autos mit Google Maps helfen. Passende Ladestationen werden so anhand der verfügbaren Restreichweite angezeigt.
Wenn das Auto parkt oder an einer Ampel steht, lassen sich über den Infotainment-Bildschirm Internetseiten aufrufen. Dafür integriert Google erstmals seinen Internetbrowser Chrome in sein Autosystem.
Das war bislang nur über Umwege möglich. Zunächst wird Chrome in Fahrzeugen von Volvo und dessen Schwestermarke Polestar verfügbar sein.
Google führt neues Betriebssystem ein
Zusätzlich zu Android Auto, mit dem sich die Daten des Smartphones spiegeln und auf den Bildschirmen eines Autos anzeigen lassen, arbeitet Google an einem eigenen Betriebssystem für Fahrzeuge. Ein solches System soll deutlich tiefer im Auto integriert werden und lässt sich auch nutzen, ohne dass ein entsprechendes Smartphone in der Nähe ist.
Auch Konkurrent Apple arbeitet daran, die eigene Software stärker in Fahrzeuge zu integrieren. Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen darum eine neue Partnerschaft mit den Autoherstellern Porsche und Aston Martin verkündet.
Beide sollen als erste eine neue Version des Apple-Systems «Car Play» in ihren Fahrzeugen einsetzen. Wie Google will auch Apple nicht nur das Smartphone spiegeln, sondern auch Informationen des Autos wie den Tankstand, die Geschwindigkeit oder die Temperatur über das System anzeigen.
Der Serieneinsatz ist noch ungeklärt
Apple hatte das neue System erstmals auf seiner Entwicklerkonferenz im Juli 2022 angekündigt. Wann die ersten Serienfahrzeuge mit dem neuen System verkauft werden, ist allerdings noch unklar. In Branchenkreisen wird immer wieder über Kooperation von Apple mit Porsche spekuliert.
Michael Mauser, CEO des Automobilzulieferers Harman, zweifelt allerdings, dass die Autoindustrie den beiden Internetriesen Google und Apple Zugriff auf alle Daten der Autos geben wird. «Die Autobauer werden nicht die Kontrolle abgeben wollen», sagte er.
Harman ist eine Tochterfirma von Samsung. Die Firma gilt als Marktführer bei Audiosystemen für Autos und erweitert ihr Angebot auf Assistenzsysteme, die beispielsweise erkennen können, ob ein Fahrer zu müde ist oder abgelenkt wird.