Dienstag, April 22

Auf grosser Bühne ist der FC Bayern zu grossen Leistungen fähig. Nach vier Jahren gehören die Münchner wieder zu den besten vier Teams von Europa. Geht es sogar zum grossen Final nach Wembley?

(dpa) Joshua Kimmich hat die letzte Titelchance des FC Bayern München am Leben erhalten – und dem deutschen Fussball die Hoffnung auf eine Neuauflage des legendären Wembley-Finals. Einen Tag nach dem furiosen Halbfinal-Einzug von Borussia Dortmund führte der herausragende Kimmich den deutschen Rekordmeister am Mittwoch in der Champions League mit seinem wuchtigen Kopfballtor in der 64. Minute beim 1:0 (0:0) gegen den FC Arsenal in das erste Halbfinal seit dem letzten Königsklassen-Triumph 2020.

Chance für Tuchel

Nach dem 2:2 im Hinspiel in London boten die Münchner im hochspannenden Rückspiel vor 75 000 Zuschauern eine extrem konzentrierte Vorstellung. Elf Jahre nach dem Champions-League-Final zwischen Bayern und Dortmund mit dem 2:1-Siegtor von Arjen Robben im Londoner Wembley-Stadion ist eine Neuauflage am 1. Juni in realistische Nähe gerückt. Trainer Thomas Tuchel bleibt auch ohne Meisterschaft und Pokal die Möglichkeit auf einen glorreichen Abschied aus München.

Im Gegensatz zum furiosen Hinspiel entwickelte sich im ersten Durchgang ein Belauern auf hohem Niveau, was zulasten der Offensivpower ging. So richtig gefährlich wurde es in der ersten Halbzeit bei den Bayern nur einmal, als Noussair Mazraoui durchbrach und dessen abgefälschter Schuss knapp neben das Tor ging (23.). Durch die defensive Ausrichtung kamen auch Flügelspieler Leroy Sané, der sich aufgrund seiner Schambeinprobleme laut Tuchel weiter durchbeissen muss, und Torjäger Harry Kane selten in Aktion. Auch Jamal Musiala war gut zugestellt.

Gleiches galt aber auch auf der Gegenseite. Ein Distanzschuss von Arsenal-Captain Martin Ödegaard (29.) und ein unplatzierter Versuch Gabriel Martinellis (31.) – viel mehr Arbeit bekam Nationaltorhüter Manuel Neuer nicht zu tun. Der 38-Jährige war wie gewohnt zurück ins Tor gekehrt, nachdem am Wochenende gegen Köln (2:0) noch vorsichtshalber Sven Ulreich gespielt hatte. Trotzdem missfiel Tuchel an der Seitenlinie, dass sich die Bayern mitunter zu weit zurückzogen.

Für einmal «super Bayern»

Das Spiel lebte von der Spannung, in der zweiten Halbzeit kamen auch endlich hochkarätige Chancen dazu. Die Bayern waren nun die aktivere Mannschaft. Nach einer Flanke des eifrigen Kimmich setzte Leon Goretzka einen Kopfball ans Lattenkreuz, beim Nachschuss traf Guerreiro den Aussenpfosten. Es war quasi das Signal für mehr Münchner Mut, der nach gut einer Stunde auch belohnt wurde. Nach feiner Hereingabe war Kimmich per Kopf zur Stelle und belohnte seine starke Leistung.

Kurz darauf hätte Sané sogar noch erhöhen können, doch in Rücklage setzte er den Ball über das Tor (66.). «Super Bayern, super Bayern», schallte es durch die Arena, was in dieser so holprigen Saison nicht immer der Fall war. Doch dieses Mal stimmten Wille, Einsatz und Leidenschaft. Die Münchner liessen kaum etwas zu, auch der deutsche Nationalspieler Kai Havertz war bei den Gunners komplett abgemeldet.

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