Stilkritik
Die Zwillingskinder von Charlene und Albert von Monaco traten beim E-Prix überraschend rockig auf.
Wenn mal etwas los ist im kleinen Fürstentum Monaco, darf die royale Familie nicht fehlen. Charlene und Albert von Monaco sowie ihre Zwillingskinder zeigten sich am 27. April zum E-Prix. Das vollelektronische Automobilrennen der FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft wird seit 2015 regelmässig in Monte Carlo ausgetragen. Letztes Jahr traten Jacques und Gabriella noch so auf, wie man es sich von royalem Nachwuchs erwartet: klassisch, fast schon bieder angezogen, das Mädchen in einem Kleidchen und das Bübchen in einem Anzug, standesgemäss mit kurzen Hosen.
Dieses Jahr die Überraschung: anstatt braver Kinder stehen da zwei Rocker auf der Tribune! Thronfolger Jacques kombiniert zu Jeans und grauem T-Shirt eine schwarze Bikerjacke. Sein zurückgegeltes Haar machen den «Grease»-Look perfekt. Seine Schwester Gabrielle wiederum zeigt eine Klische-Mädchenvariante des gleichen Stils: Zu einem weissen Outfit trägt sie eine rosa Jacke. Ihre altmodische Zopffrisur erhöht den Kontrast zwischen lieb und rockig. Auch Mutter Charlene zeigt sich überraschend sportlich in Cargopants. Nur Fürst Albert bleibt seinem wertekonservativen Look samt zeitlos breiter Krawatte treu.
Wie kleine Erwachsene
Ob die mittlerweile neunjährigen Kinder keine Lust mehr hatten, so bieder aufzutreten wie bisher? Oft wurde kritisiert, sie wären angezogen wie kleine Erwachsene. Oder ist der Fashion-affinen Charlene beim Online-Shopping der Rocker-Gaul durchgegangen? Gabrielles Lederjacke ist zu gross, und da das Fürstenhaus wohl kaum zum Reinwachsen kauft, stammt die Jacke wohl eher nicht aus einer Boutique.
In beiden Fällen wurde der Bogen stilistisch etwas überspannt. Zum einen steht die Bikerjacke in ihrer Aussage diametral zum konservativen Image des Fürstenhauses. Auch wenn sie mittlerweile zum festen Stilvokabular gehört, ihre Ursprünge als Uniform der Bikergangs der 1950er Jahre und ihre Karriere als fester Bestandteil der Outfits von Subkulturen wie Rockern, Punks und Gothic sind nach wie vor spürbar.
Zum anderen sehen die Kinder verkleideter aus denn je. Denn ganz stilecht wollten oder konnten oder durften sie dann doch nicht auftreten: Ihre Füsse stecken in samtenen Pantoffeln; Prinzen- und Prinzessinnenhafter geht es kaum.