Donnerstag, Januar 16

Der Schweizer Luxusgüterkonzern, zu dem Marken wie Cartier, Van Cleef & Arpels oder Jaeger-Le Coultre gehören, hat seinen Umsatz in den vergangenen drei Monaten zweistellig gesteigert. Einziger Bremsklotz ist China: Dort sieht es trostlos aus.

Konsumlust? In China bleibt dies vorläufig ein Fremdwort. Der Crash am Immobilienmarkt hat zu einer tiefen Vertrauenskrise geführt. Die jahrzehntelang herrschende Zuversicht, dass es in China bei den Einkommen und beim Wohlstand stetig bergauf gehe, ist dahin. Da leistet man sich nur noch das Allernötigste.

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Wie verunsichert die Chinesinnen und Chinesen sind, zeigen auch die neuesten Verkaufszahlen von Richemont. Der Umsatz des Schweizer Luxusgüterkonzerns, zu dem Schmuckmarken wie Cartier und Uhrenhersteller wie IWC oder Vacheron Constantin gehören, lag in China im Weihnachtsquartal 18 Prozent unter Vorjahr.

Zweistelliges Wachstum

China ist bei Richemont allerdings ein Ausreisser. Insgesamt ist das in Genf ansässige Unternehmen ausserordentlich gut unterwegs. Der Umsatz lag zwischen Oktober und Dezember 2024 mit 6,2 Milliarden Euro 10 Prozent über dem Vorjahr, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde.

Ohne den China-Dämpfer hätte das Plus rund 20 Prozent betragen, denn sowohl in Europa (+19 Prozent) als auch auf dem amerikanischen Kontinent (+22 Prozent) und im Nahen Osten (+20 Prozent) lief das Weihnachtsgeschäft sehr gut. In den meisten anderen asiatischen Ländern wurde ebenfalls mehr verkauft als im Vorjahr, wie Richemont schreibt. In Korea und Japan sei der Umsatz ebenfalls im zweistelligen Bereich gewachsen.

Europa profitierte laut Richemont von einem Anstieg der Binnennachfrage und von Touristen aus Nordamerika und dem Nahen Osten, wobei Frankreich, Italien und die Schweiz besonders stark abgeschnitten hätten. Ähnlich war es in Japan, wo der schwache Yen viele Touristen als Käufer anlockt. In den USA wiederum war die lokale Nachfrage sehr stark.

Schmuck läuft besser als Uhren

Wie schon seit einiger Zeit brillierten auch zwischen Oktober und Dezember 2024 vor allem die Schmuckmarken des Konzerns. Sie setzten 14 Prozent mehr um als im Vorjahr. Das hat allerdings teilweise auch damit zu tun, dass Richemont im Frühling mit Vhernier eine weitere Schmuckmarke gekauft hat – die vierte nach Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati.

Die Uhrenmarken des Konzerns liegen hingegen immer noch unter Vorjahr (–8 Prozent). Aber auch dort hat sich die Situation im dritten Geschäftsquartal verbessert (Richemont schliesst das Jahr per Ende März ab). In den Vorquartalen hatte der Rückgang noch 13 Prozent (1. Quartal) bzw. 19 Prozent (2. Quartal) betragen.

Hohe Gewinne vermutet

Gewinnzahlen gibt Richemont für das Quartal nicht bekannt. Für den Vontobel-Analysten Jean-Philippe Bertschy deutet jedoch die Entwicklung der Netto-Cash-Position darauf hin, dass das Unternehmen in der Lage war, das starke Umsatzwachstum in Gewinne umzuwandeln. Es scheine, dass Richemont trotz der schwierigen Situation in China und bei Uhren stärker sei denn je.

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