Montag, Januar 13

Gerne benutze ich (56, m.) neue Wörter wie «flexen» oder «lit». Nun sagen meine Teenager-Kinder, dass das peinlich sei. Haben sie recht? – Markus M., Zürich

Lieber Markus, flexen, lit, puh, ist das kulturelle Aneignung? Ich erinnere mich an meine Gefühle, als meine Eltern Begriffe aus meiner Teenager-Sprache übernommen haben. Mein Slang sollte Umstände und Gefühle benennen und die Nähe zu den beiläufig coolen 16-Jährigen in der Raucherecke herstellen, die ich mir damals gewünscht hätte. Und mich von Menschen abgrenzen – jenen, die sich an meinem neu geschürften Wortschatz bedienten.

Heute sind die Hierarchien zwischen den Generationen flacher, die Abgrenzung ist nicht mehr so radikal wie früher. Manche Begriffe sind schon deshalb hilfreich, weil sie im Deutschen fehlen; andere sind kurz und schnell, und durch Social Media sind sie auch in alle Altersgruppen hineindiffundiert. Wer was in welchem Alter noch darf, ist kein valider Punkt mehr. Darum mein Vorschlag zur Güte: Wenn Ihnen diese Worte wichtig sind, benutzen Sie sie weiter, es steht ja kein Copyright drauf. Aber rechnen Sie damit, dass Sie Ihren Kindern den Spass verderben, und machen Sie es in Gottes Namen nicht, wenn deren Freunde dabei sind: cringe.

Ihre Fragen senden Sie bitte an: hatdasstil@nzz.ch

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