Hat das Stil?
Meine Freunde sind begeisterte Kreuzfahrturlauber. Ich stehe dem aus Gründen des Umweltschutzes kritisch gegenüber. Was sage ich, wenn sie auf ihre Ferien zu sprechen kommen? – Ralf H., Basel
Lieber Ralf, kennen Sie die militante Veganerin? Das ist eine Influencerin, die Menschen in Fussgängerzonen anschnauzt, wenn sie gerne Fleisch essen. Kann man machen, Awareness ist ja ein erster Schritt. Nur wird bei dieser Strategie eine Menge Porzellan zerdeppert, vor allem im privaten Umfeld. Das ist nicht jedermanns Stil, vor allem, weil jeder von uns einen gut gefüllten Rucksack voller Ökosünden mit sich herumträgt: Der eine mag Rindfleisch, der andere Tiktok, der Nächste finanziert ein Bratschenstudium aus dem fossil generierten Familienvermögen der dritten Generation.
Das soll nicht heissen, dass man das Thema nicht diskutieren darf. Ich möchte nur sagen: Immer schön auf den eigenen toten Winkel achten, und Vorsicht bei der Wortwahl.
Im Übrigen finde ich es nicht gut, wenn Menschen sich Vorwürfe für Verhaltensweisen machen, die gesellschaftlich akzeptiert und politisch sogar gefördert werden. Verantwortung ist eine Nahrungskette, und es lohnt sich immer, oben anzusetzen. Das geht natürlich nicht alleine, sondern nur mit einer Gemeinschaft – die zu schaffen, ist die Herausforderung.
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