Der Verteidiger der Nashville Predators ist ein gewichtiger Abwesender im WM-Aufgebot der Schweizer. Wird auch Nico Hischier fehlen?
Kommt er oder kommt er nicht? Die Frage, ob sich Roman Josi dem Nationalteam für die Weltmeisterschaft anschliesst, umtreibt den Schweizer Eishockey-Anhang jeweils im Vorfeld des Turniers. Der mittlerweile 35-jährige Berner Verteidiger ist so etwas wie ein Medaillen-Garant für die Schweizer. Wenn er dabei ist, wachsen auch seine Mitspieler um einen Kopf.
Josi gilt als einer weltbesten Verteidiger. Seit Jahren ist er Captain und Anker im Team der Nashville Predators. Doch auf einen Stanley-Cup-Ring wartet er bisher vergebens; das wird sich auch in diesem Frühjahr nicht ändern. Nashville hat die Play-offs verpasst, trotzdem wird Josi auch dem Nationalteam nicht zur Verfügung stehen. Zum wiederholten Male leidet er an einer Gehirnerschütterung, es ist die sechste in der Karriere des genialen Verteidigers. Seit dem 21. Januar hat er keinen Match mehr bestritten.
Dreimal WM-Silber mit Roman Josi
In 14 Jahren und 962 Partien für Nashville hat Roman Josi bisher 190 Treffer erzielt, Im Jahr 2020 wurde er mit der Norris-Trophy für den besten Verteidiger ausgezeichnet. Mit ihm an der blauen Linie hatte das Nationalteam 2013, 2018 und im vergangenen Frühjahr jeweils WM-Silber gewonnen. Im kommenden Winter wird er den nächsten Anlauf nehmen, um sein Palmarès zu vervollständigen.
Doch für die WM, die für das Schweizer Team und seinen Coach Patrick Fischer in einer Woche im dänischen Herning mit der Final-Neuauflage gegen Tschechien beginnt, muss Josi diesmal passen. Wie auch Pius Sutter und Philipp Kuraschew wird er im Team fehlen. Wahrscheinlich ebenfalls nicht dabei an der WM ist mit Nico Hischier ein weiterer Leistungsträger aus dem letztjährigen Silber-Team.
Der Sportdirektor Lars Weibel hatte zu Beginn der WM-Vorbereitung zur NZZ gesagt: «Wenn immer wir das National-Dress überstreifen, dann wollen wir das Bestmögliche erreichen. Gleichzeitig müssen wir auch die Zukunft im Auge behalten. 2026 wartet mit dem Olympiaturnier in Mailand und der Heim-WM in Zürich ein Jahr mit gleich zwei Höhepunkten.»
Überraschend kam die Bestätigung der Absenz Josis durch den Nationalcoach Patrick Fischer nicht mehr. An einer Medienkonferenz in Kloten sagte der Nationalcoach: «Er muss sich darauf konzentrieren, wieder zu hundert Prozent fit zu werden.» Und Pius Suter dürfte in diesem Sommer erstmals einen lukrativen, langfristigen NHL-Vertrag unterschreiben; er will das Risiko einer Verletzung nicht eingehen. Philipp Kuraschew plagt schon längere Zeit eine Verletzung am Handgelenk und musste sich vor fünf Tagen operieren lassen.
Mit den übrigen Schweizer NHL-Spielern standen Fischer und Sportchef Lars Weibel während der Saison regelmässig in Kontakt. Sicher frei wären nach ihrem Ausscheiden mit den New Jersey Devils in der Nacht auf Mittwoch die Stürmer Nico Hischier und Timo Meier und der Verteidiger Jonas Siegenthaler. Zumindest bei Meier und trotz seiner erst kürzlich überstandenen Verletzung auch bei Siegenthaler stehen die Zeichen für eine WM-Teilnahme gut. Zunächst muss nun aber das übliche Prozedere des Klubs mit den Spielern am Ende einer Saison abgewartet werden.
Fiala, Andrighetto und Malgin: Da ist viel Klasse versammelt
Hischier gehört in jene Kategorie der Spieler, welchen Fischer im Hinblick des mit Höhepunkten beladenen 2026 wahrscheinlich eine Pause gönnt. Der Walliser Erstrunden-Pick aus dem Jahr 2017 ist bisher immer geeilt, wenn der Nationaltrainer gerufen hat. Am Mittwoch sagte der Coach: «Er möchte immer spielen, doch möglicherweise würde ihm diesmal eine Pause besser tun.»
New Jersey schied in der Nacht auf den Mittwoch aus dem Stanley-Cup aus. Eine definitive Entscheidung bezüglich Hischier dürfte in den nächsten Taten fallen. Dazu ist auch möglich, dass Kevin Fiala, der MVP der vergangenen WM, noch zum Team stossen wird. Der Ostschweizer liegt mit seinen Los Angeles Kings in der Serie gegen die Edmonton Oilers 1:3 hinten.
Fischers Team hat auch ohne Josi und Hischier noch immer einiges an Klasse zu bieten. Unter anderem stossen von Meister ZSC Sven Andrighetto und Denis Malgin zum Team. Die beiden zeigten in den vergangenen Play-offs, dass man nicht unbedingt in der NHL spielen muss, um Extraklasse zu verkörpern.
Und dann ist da ja immer noch der unverwüstliche Andres Ambühl. Der Davoser Wirbelwind wird im Testspiel in Kloten gegen Schweden (am Mittwoch, ab 19.45 Uhr) wahrscheinlich seinen letzten Match auf Schweizer Eis bestreiten. Ambühl mag mittlerweile 41 Jahre alt sein. Doch Kraft für einen letzten wilden Ritt hat er allemal noch in seinen Beinen.